„Ich will nicht auf der Bank sitzen“Bayer-04-Stürmer Schick macht Kampfansage an Boniface

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Leverkusens Patrik Schick bejubelt sein Tor zum 3:1 gegen Paderborn.

Leverkusens Patrik Schick bejubelt sein Tor zum 3:1 gegen Paderborn.

Die Leidenszeit des Leverkusener Stürmers endet beim Europa-League-Spiel gegen Molde am Donnerstag endgültig.

407 Tage musste Patrik Schick auf diesen Donnerstag warten. Jetzt gab Xabi Alonso dem tschechischen Stürmer für das letzte Gruppenspiel der Europa League die Startelfgarantie. Damit endet gegen Molde FK (18.45 Uhr, RTL+) eine harte Leidenszeit für Schick.

Am 1. November 2022 hatte er letztmals in einer Startelf von Bayer 04 Leverkusen gestanden. Es war ebenfalls ein Auftritt auf europäischer Bühne, das letzte Gruppenspiel der Champions League 2022/2023 gegen den FC Brügge. Schick spielte 89 Minuten, am Ende hieß es 0:0.

Schon zu diesem Zeitpunkt litt er unter Schmerzen im Adduktorenbereich. Bei einem Schuss im Training Ende Oktober hatte der 1,91-Meter-Mann etwas im linken Bein gespürt. „Da wusste ich direkt, irgendwas ist passiert“, erzählte er später. Eine Odyssee begann. Auf den MRT-Bildern war nichts Eindeutiges zu erkennen, deshalb stellten die Ärzte verschiedene Pläne auf. Plan A war eine konservative Behandlung, was auch Schick zu dieser Zeit befürwortete. Schließlich hatte er gerade eine Leisten-OP am rechten Bein im Sommer 2022 hinter sich.

Verfrühtes Comeback im Februar

Im Februar stieg er dann wieder ins Training ein und absolvierte sechs Kurzeinsätze. „Ich wollte es unbedingt probieren und trotz des Schmerzes spielen. Aber das war einfach nicht möglich. Bundesliga mit 50 oder 60 Prozent zu spielen, ist unmöglich. Ich muss bei 100 Prozent sein, um Fußball genießen zu können. Wenn man Schmerz hat, bringt es nichts“, betonte er. Auch Plan B der Ärzte beinhaltete zunächst eine konservative Behandlungsmethode, die allerdings auch nur mäßige Wirkung zeigte.

Der Schmerz kam zurück, und schließlich wurde im Juni eine OP unausweichlich. Mittlerweile ist Schick schmerzfrei, feierte nach einem kleinen Rückschlag durch eine muskuläre Verletzung in der Wade, auch schon wieder seine ersten beiden Treffer bei Kurzeinsätzen in Europa League und Pokal. Gegen Molde läuft er nun also auch wieder von Beginn auf. „Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich nicht damit gerechnet, direkt mit zwei Toren so positiv zurückzukommen. Ich bin sehr glücklich, dass momentan alles gut läuft. Diese starke Mannschaft macht es für mich einfacher“, sagte er am Mittwoch.

Mit mittlerweile 22 Pflichtspielen ohne Niederlage – dabei nur drei Remis – haben seine Kollegen gute Voraussetzungen geschaffen, um den Wiedereinstieg so angenehm wie möglich zu machen. „Ich bin endlich wieder körperlich zu 100 Prozent fit und habe keine anderen Probleme. Ich bin glücklich, dass es so gut läuft und bereit“, betonte der 27-Jährige. „Aber um richtig in Form zu kommen brauche ich jede Minute.“

Bisher hatte Schick in Victor Boniface einen hervorragend aufgelegten Vertreter im Sturmzentrum. Der 22-Jährige ist einer der Senkrechtstarter dieser Bundesliga-Saison. Seine Bilanz: 21 Pflichtspiele, 14 Tore, sieben Vorlagen. Doch Schick wäre nicht Schick, hätte er nicht direkt eine interne Kampfansage parat: „Ich will ihn pushen, ich will auch spielen. Ich bin ein Stürmer, der in einer Bundesliga-Saison mehr als 20 Tore gemacht hat. Ich will nicht auf der Bank sitzen. Ich weiß aber, dass ich hart arbeiten muss, um mir meinen Platz in der Startelf zu verdienen.“

Niklas Lomb steht im Tor

Der Plan ist allerdings vorgezeichnet. Schick soll jetzt Spielpraxis sammeln und die kurze Winterpause nutzen, um körperlich noch fitter zu werden. Denn es gilt als sicher, dass Nigeria im Januar Boniface zum Afrika-Cup berufen wird. Bis zu fünf Ligaspiele (u.a. in Leipzig und gegen Bayern) und das Pokalspiel gegen Stuttgart könnte Boniface verpassen. Dann braucht Leverkusen einen Patrik Schick in Topform. Nicht nur Schick wird am Donnerstag sein Startelfdebüt in dieser Saison geben: Niklas Lomb wird erstmals im Tor stehen. „Das hat sich Lombo absolut verdient. Er ist ein wichtiger Typ für den Kader“, sagte Alonso.

Es ist davon auszugehen, dass der Trainer mit Blick auf das Ligaspiel am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr) noch weitere Wechsel vornehmen wird. Doch Alonso will das Spiel trotz des feststehenden Gruppensieges auf keinen Fall herschenken: „Bis jetzt waren unsere Auftritte zufriedenstellend, natürlich wollen wir ungeschlagen bleiben. Wir wollen nicht stoppen. Jedes Spiel ist für uns wichtig für die Moral und, um die Form zu halten.“

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