Kommentar zu Bayer-04-Niederlage in RomCode des Alonso-Umschaltfußballs scheint entschlüsselt

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Lukas Hradecky und Piero Hincapie von Bayer 04 Leverkusen im Römer Stadio Olimpico.

Ein 0:1 müssen die Spieler von Bayer Leverkusen im Rückspiel drehen.

Die Rückkehr zu Schnelligkeit, Frische, Inspiration und Geschlossenheit ist die Voraussetzung für eine Wende bei Bayer 04.

Auch im Fußball sind alle Geschichten ohne Happy End tragisch. Der schöne Jubel ist verhallt, die Etappensiege sind nichts mehr wert und verwandeln sich in Fußnoten für die Geschichtsbücher. Bayer 04 Leverkusen hat diese Erfahrung in seiner Klubgeschichte oft gemacht. Am Ende dieser Saison könnte eine weitere dieser Art dazu kommen, denn die 0:1-Niederlage des Werksklubs im Hinspiel des Europa-League-Halbfinales bei der AS Rom verheißt nichts Gutes.

Der Glanz des Frühjahres, als die Mannschaft Sieg an Sieg reihte und 14 Spiele lang ungeschlagen war, ist verschwunden. Der Code des blitzschnellen Umschaltfußballs scheint entschlüsselt. Zudem sind Robert Andrich und Odilon Kossounou verletzt und drohen für die letzten Spiele der Saison auszufallen. Verschärfend kommt hinzu, dass innerhalb der nächsten zwei Wochen Spiele im Drei-Tage-Rhythmus über die ganze Saison entscheiden.

Bayer Leverkusen: Werkself hat noch die Chance

Noch hat die Werkelf mit ihrem prominenten Trainer Xabi Alonso die Chance, diesen schlimmsten aller Fälle zu verhindern. Eine 0:1-Niederlage ist vor dem Rückspiel im eigenen Stadion grundsätzlich kein Grund zu Depressionen. Der Gegner ist, wie das Hinspiel gezeigt hat, erfahren und kampfstark, wird angeführt von einem der gefürchtetsten Feldherren des Fußballs, aber es handelt sich beim AS Rom nicht um eine Weltklassemannschaft, vor der man zitternd in die Knie gehen müsste. Allerdings ist nach drei Spielen ohne Sieg und mit nur zwei eigenen Toren offenbar geworden, dass Bayer 04 auf den letzten Metern dieser turbulenten Saison den Zugang zu seiner fußballerischen DNA verloren hat.

Die Rückkehr zu jener Schnelligkeit, Frische, Inspiration und Geschlossenheit, durch die namhafte Gegner in der Bundesliga und im Europacup reihenweise bezwungen wurden, ist allerdings die Voraussetzung für alles. Unmittelbar nach der Niederlage in Rom, zwei Tage vor der nächsten großen Prüfung beim VfB Stuttgart, fällt es schwer, die Fantasie für einen spontanen Turnaround aufzubringen. In der Bundesliga können weitere Ausrutscher leicht den Verlust der internationalen Startberechtigung für kommende Saison bedeuten. Und in er Europa League ist am kommenden Donnerstag ein weiterer historischer Abend nötig.

Es liegt im Wesen des Fußballs, dass er sozusagen aus dem Nichts entstehen kann und am Ende alle Wünsche wahr werden. Wie auch das genaue Gegenteil.

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