Freude über den späten Ausgleich von Alejandro Grimaldo und den späten Punkt? Oder doch Frust über einen schlimmen Aussetzer Mark Flekkens, ein hergeschenktes Tor und eine nicht geahndete Notbremse? Die Gefühlslage bei Bayer 04 Leverkusen nach dem 2:2 (1:0) am Mittwochabend in der Champions League gegen Newcastle United war nicht eindeutig. Richtig glückliche Gesichter gab es auf dem Rasen der Bay-Arena nicht zu beobachten. Der Punkt hat die Chance auf das Erreichen der K.o.-Phase zumindest verbessert. Auf Leverkusen warten noch die Aufgaben bei Olympiakos Piräus (20. Januar) und zu Hause gegen den FC Villarreal (28. Januar). „Wir haben es selbst in der Hand“, meinte Kapitän Robert Andrich.

Bayer 04 musste gegen den Tabellenzwölften der Premiere League auf seinen Cheftrainer verzichten. Kasper Hjulmand war nach Klubangaben aus persönlichen Gründen verhindert, Details wurden nicht genannt. Gegen Newcastle leitete Co-Trainer Rogier Meijer die Geschicke an der Seitenlinie. „Für das Derby am kommenden Wochenende ist seine Rückkehr auf die Trainerbank vorgesehen“, hieß es weiter. Am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) empfängt die Werkself in der Bundesliga den 1. FC Köln.

Bayer 04 in der Einzelkritik

Flekkens katastrophaler Patzer – Grimaldo als später Retter

Von

Christian Krämer

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Im Vergleich zum schwachen 0:2 in Augsburg gab es drei Personalwechsel: Für Loic Badé, Christian Kofane und den für die Königsklasse nicht gemeldeten Jonas Hofmann begannen Jarell Quansah, Arthur und Anführer Grimaldo, den Bayer 04 in Augsburg noch schmerzhaft vermisst hatte.

Vertretungschef Meijer, der im Sommer als einer von Erik ten Hags Assistenten verpflichtet wurde, sah eine ausgeglichene Anfangsphase ohne größere Höhepunkte. Eine hoch und weit geschlagene Ecke von Aleix Garcia führte in der 13. Minute zur Leverkusener Führung: Robert Andrich hatte den Ball am entfernten Pfosten eigentlich per Kopf ablegen wollen, traf allerdings Newcastles Bruno Guimaraes. Vom Hinterteil des Brasilianers trudelte der Ball ins Tor.

Hartes Foul an Patrik Schick

Wenig später brannte es wieder am Strafraum der Engländer, Malik Tillman hatte Patrik Schick auf die Reise geschickt, der Tscheche wurde Zentimeter vor dem Strafraum von Malick Thiaw umgebügelt. Es sollte sich als ein perfektes Foul des Deutschen herausstellen: Der Nationalspieler verhinderte eine sehr gute Chance, verursachte keinen Elfmeter und kam sogar mit einer Gelben Karte davon. Den fälligen Freistoß setzte Grimaldo über die Latte.

Auf der anderen Seite wurde es nur einmal richtig gefährlich. Nach einer Flanke von der rechten Seite hatte Garcia den Ball in Richtung des eigenen Tores gespitzelt, Flekken rettete mit den Fingerspitzen (36.). Weil die Werkself noch zwei gute Konterchancen von Ernest Poku und Quansah liegenließ, blieb es zur Pause bei Leverkusens knapper Führung.

Schlimmer Aussetzer von Mark Flekken

Halbzeit zwei begann mit einer Slapstick-Einlage von Flekken. Der Niederländer, der im Sommer den vermeintlich zu fehlerbehafteten Lukas Hradecky im Leverkusener Tor abgelöst hatte, stellte nach einem Rückpass das Denken ein, verweigerte den langen Schlag und entschied sich stattdessen für ein Dribbling am Fünfmeterraum gegen Nick Woltemade. Flekken verlor den Ball und grätschte ihm hinterher. Nach leichter Berührung ging Deutschlands Sturmhoffnung zu Boden – der niederländische Referee Serdar Gözübüyük entschied auf Elfmeter. Anthony Gordon trat an und verwandelte sicher (51.).

Für einige Minuten wankte Leverkusen nach dem Nackenschlag bedenklich. Nach einem Fehler im Aufbauspiel von Garcia kam Gordon an den Ball und traf aus spitzem Winkel den rechten Innenpfosten (63.). Bayer 04 durfte nach einem Solo von Poku noch einmal auf die Führung hoffen, doch der Niederländer war in Minute 69 zu überhastet im Abschluss – Newcastle spielte es hingegen mit aller Ruhe und erfolgreich: Arthur ging auf seiner rechten Seite nicht in den Zweikampf mit dem starken Gordon, dessen Flanke fand den Kopf von Lewis Miley, der zum 2:1 einnickte (74.). Newcastle hatte nun Oberwasser und drückte auf die Entscheidung. Ein strammer Abschluss von Bruno Guimaraes landete abermals am Innenpfosten (82.).

Alejandro Grimaldo rettet den Punkt

Die Werkself entdeckte in der Schlussphase die letzten Körnchen Kraft und kam dank einer brillanten Kombination zwischen Ibrahim Maza und dem bis dahin blassen Grimaldo zum 2:2 und einem für den weiteren Verlauf der Champions-League-Saison womöglich wichtigen Punkt. „Das war über weite Strecken ein richtig gutes Spiel von uns“, sagte Andrich: „Wir hatten eine schläfrige Phase, haben einen unnötigen Elfer bekommen. Dann stand es auf einmal 1:2. Man hat schon gemerkt, dass uns die Puste ausging. Und trotzdem bin ich sehr, sehr froh, dass wir zumindest einen Punkt geholt haben.“