„Körperlos“, „unerklärlich“Klare Worte nach Leverkusens Debakel in Frankfurt

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Nadiem Amiri (v. links), Kerem Demirbay und Julian Baumgartlinger

Frankfurt – Die Einordnung der 0:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt vom Freitagabend fiel den Profis von Bayer 04 Leverkusen nicht schwer, im Kern herrschte Einigkeit nach dem Debakel. „Das ist nicht akzeptabel, wie wir gespielt haben“, sagte Torhüter Lukas Hradecky nach der Pleite bei seinem alten Arbeitgeber, gerade die Anfangsphase habe die Werkself „komplett verpennt“. Der Finne kritisierte: „Da waren zu viele Räume zwischen den Linien, wir hatten keine Zweikampfstärke auf dem Platz. Eigentlich haben wir da das Spiel schon verloren.“ Kevin Volland beschrieb den Leverkusener Auftritt in der ersten halben Stunde als „körperlos“ und „unerklärlich“: „Wenn man nicht als Team dagegen hält, wird es schwer. Und das haben wir nicht gemacht.“

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Die zwei Tore von Goncalo Paciencia (4./16., Handelfmeter) waren verdient und folgerichtig. Peter Boszs Reaktion nach einer halben Stunde, den gegen Filip Kostic hoffnungslos überforderten Mitchell Weiser auszuwechseln, war ebenfalls logisch. „Wir haben ihn nicht in den Griff bekommen, das muss man ganz klar sagen“, sagte Julian Baumgartlinger. Leverkusens Trainer Bosz erklärte später in seiner sympathisch direkten Art, dass er wohl noch mehr Personal getauscht hätte, wenn denn mehr als drei Wechsel erlaubt gewesen wären. Interessant ist, dass Weisers Frankfurter Gegenpart, Danny da Costa, zum wiederholten Male eine Leistung zeigte, wie kaum ein Außenverteidiger der Werkself in den vergangenen Jahren. Bis Sommer 2017 stand das Leverkusener Eigengewächs bei Bayer 04 unter Vertrag. Verwendung hatte man für da Costa allerdings keine – so wechselte er zur Eintracht, blühte dort auf und ist heute ein Kandidat für die Nationalmannschaft.

Überragender Frederik Rönnow

Ein Aufblühen gelang Bayer 04 in Frankfurt nicht mehr, immerhin stabilisierte sich die Werkself auf niedrigem Niveau und kam durch Karim Bellarabi und Lucas Alario zu einigen Abschlüssen. Am starken Frederik Rönnow im Tor der Hessen war allerdings kein Vorbeikommen. „Das war ein großer Abend für mich und sehr wichtig für mein Selbstvertrauen“, sagte der Däne, der seine herausragende Leistung trotz eines massiven Schlafdefizites abrufen konnte – denn erst am Donnerstagmorgen um 6 Uhr kam Söhnchen Theodor zur Welt. „Das ist mehr, als ich mir je erträumen konnte. Auch, weil mir der Schlaf zum Träumen gefehlt hat“, sagte Rönnow. Mit dem Vertrauen auf den alles parierenden Vater zwischen den Pfosten traf der ebenfalls herausragende Stürmer Bas Dost in der 81. Minute zum 3:0-Endstand. „Es war kein gutes Spiel von uns, von vorne bis hinten. Auch wenn wir in der zweiten Halbzeit ein paar Szenen hatten“, kritisierte Baumgartlinger, Hradecky sah einen „gebrauchten Tag“.

Dienstag in Madrid

Am kommenden Dienstag sollte Bayer 04 zwingend einen frischen Tag erwischen, wenn es am dritten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase zu Atlético Madrid geht. Nach den Niederlagen gegen Lokomotive Moskau und Juventus Turin hilft Leverkusen nur ein Sieg, um den Traum vom Überwintern auf europäischem Parkett am Leben zu erhalten. „Wir wollen uns auf der großen Ebene zeigen und uns steigern“, sagte Hradecky. Baumgartlinger suchte am schlimmen Abend von Frankfurt das Positive: „Vielleicht war das ein rechtzeitiger Warnschuss vor dem Spiel in Madrid.“

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