Bayer Leverkusens Trainer Hjulmand setzt vor dem Spiel gegen St. Pauli auf Teambuilding und hofft auf erfolgreiche Ergebnisse.
St. Pauli, Eindhoven und UnionHjulmand möchte Siege und Selbstvertrauen für Bayer 04

Trainer Kasper Hjulmand (Bayer Leverkusen) wirft einen Ball.
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Beim FC St.Pauli ist man guter Dinge vor dem Heimspiel am Samstag gegen Bayer 04 Leverkusen (15.30 Uhr, DAZN und Sky). Zwar haben die Hamburger am vergangenen Freitag beim 0:2 in Stuttgart ihr Leistungsniveau nicht mal annähernd erreicht, doch der Blick auf den kommenden Gegner gibt in diesen Tagen einfach Hoffnung. „Sie sind sicherlich noch in der Findungsphase. Das hat man auch gegen Gladbach gesehen“, sagte Paulis Trainer Alexander Blessin. „Das ist für uns sicher auch eine Chance, dass es eine gewisse Eingespieltheit noch nicht gibt.“
Man kann feststellen: Bayer 04 hat seinen Schrecken in der Fußball-Bundesliga verloren. 1:2 gegen Hoffenheim, 3:3 nach 3:1 in Bremen und 1:1 gegen Mönchengladbach. Da hilft auch der 3:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt nicht, um das Bild einer strauchelnden Mannschaft zurechtzurücken. „Wir haben eine super Mannschaft und gute Spieler. Wir haben die Möglichkeit, eine hervorragende Mannschaft zu bauen. Aber wir sind immer noch im Aufbau“, betont Leverkusens Trainer Kasper Hjulmand und schiebt den entscheidenden Satz hinterher: „Wir müssen jedes Spiel Ergebnisse bringen.“
In dieser Hinsicht ist das Gastspiel an der Reeperbahn undankbar. St.Pauli ist mit sieben Punkten sehr gut gestartet, die Niederlage in Stuttgart wird dem Selbstbewusstsein wohl eher nicht nachhaltig geschadet haben. Leverkusen muss sich vielmehr auf einen hochmotivierten Gegner einstellen. „Ich will dann schon auch eine Reaktion sehen, das ist völlig klar“, sagte Blessin mit Blick auf die Partie in Schwaben. „Es kann nicht sein, dass ein Gegner ein absolut höheres Energielevel hat als wir. Da müssen wir ansetzen.“
Kader mit 13 neuen Spielern
Hjulmand wollte, dass seine Mannschaft in dieser Woche ganz ähnlich ansetzt. Erstmals hatte der neue Coach zwei volle Trainingseinheiten an zwei Tagen hintereinander. Pressing und Gegenpressing waren wichtige Themen. Aber auch, sich besser zu kennenzulernen, in einem Kader mit 13 neuen Spielern. „Es ging in den Einheiten um die Intention unseres Spiels. Warum machen wir es so, wie wir es machen?“, erklärt Hjulmand. „Es ist auch sehr wichtig, dass die Jungs auch die Qualitäten der anderen Spieler kennen. Unsere Zehner, unsere Flügelspieler, sie spielen nicht alle gleich. Wenn der eine Spieler spielt, was bedeutet das für die anderen? Jedes Training, jede Möglichkeit, die wir bekommen, um uns besser kennenzulernen, ist eine gute Sache.“
Als Fazit dieser Woche sagt der Coach: „Es ist ein Prozess. Zwei extra Trainingseinheiten diese Woche waren sehr gut für uns, aber sie machen keine komplette Mannschaft aus uns. Wir brauchen Zeit und wir brauchen Spiele.“ Vor der nächsten Länderspielpause stehen noch drei Partien in acht Tagen an: in Hamburg, gegen die PSV Eindhoven am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) in der Champions League und in der Liga am darauffolgenden Samstag gegen Union Berlin.
Für Hjulmand steht in dieser Woche auch die Frage nach der Rotation. Zu Beginn seiner Trainertätigkeit hatte er betont, dass es ausreichend Spiele für alle geben würde. Das habe er so auch seinen Spielern mitgeteilt, erklärte er. Nach dem 1:1 gegen Mönchengladbach sagte der Däne am vergangenen Sonntag aber auch: „Wir haben bislang noch nicht mit denselben Spielern gespielt. Wir brauchen daher einen Kern, mit dem wir spielen. Jeder muss seine Rolle im System kennen. Wie bauen wir auf, wie spielen wir uns Chancen heraus. Uns fehlt noch ein bisschen flüssiger Fußball.“
Die gute Nachricht: Bis auf Martin Terrier (Aufbautraining nach Achillessehnenriss) stehen Hjulmand alle Profis zur Verfügung. Nathan Tella wird nach muskulären Problemen wieder im Kader stehen. Eine Möglichkeit für die eher dünn besetzte Defensive bietet Jeanuel Belocian, der nach Kreuzbandriss im Januar, wieder voll im Trainingsbetrieb dabei ist. „Es ist sehr angenehm, mit ihm zu arbeiten“, sagt Hjulmand. „Er ist sehr neugierig und aufmerksam, trainiert sehr gut. Er ist natürlich noch nicht fit für 90 Minuten, aber er kann spielen. Es ist gut, dass er variabel einsetzbar ist, auch als linker Mann in der Dreierkette.“ Wichtig für Leverkusen wird in dieser Woche sein, dass Spieler, die noch nicht richtig angekommen wirken, Selbstvertrauen sammeln. Das gilt vor allem für die beiden Offensivkräfte Eliesse Ben Seghir und Malik Tillman. „Wir kennen Malik und er hat Qualität. Natürlich brauchen alle Spieler Zeit, sich an andere Spieler zu gewöhnen. Das gilt auch für Malik“, sagt Hjulmand.
Ebenso wichtig ist es für Bayer 04, den Anschluss an die Spitzenpositionen in der Tabelle nicht zu verlieren. Der Rückstand auf Dortmund beträgt schon fünf Punkte, der auf Leipzig vier. Bei einer Niederlage am Millerntor würde auch St.Pauli auf fünf Punkte wegziehen. Die Zuversicht bei den Kiezkickern und Coach Blessin ist groß: „Man sieht, wie Leverkusen spielen will, aber es hat noch nicht alles geklappt. Wir stellen uns auf verschiedene Variationen ein.“
St.Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Dzwigala – Saliakas, Sands, Fujita, Oppie – Sinani – Kaars, Pereira Lage; Leverkusen: Flekken – Quansah, Badé, Tapsoba – Vázquez, García, Andrich, Grimaldo – Echeverri, Tillman – Schick; Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart).