Kommt der 100-Millionen-Wechsel?Havertz soll Chelseas Herzstück werden

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Wunschspieler von Frank Lampard: Kai Havertz, wertvollster Profi der Werkself 

  • Kai Havertz will Bayer 04 Leverkusen offenbar verlassen.
  • Der FC Chelsea scheint aktuell der Klub zu sein, der die geforderte 100-Millionen-Ablöse stemmen kann und will.
  • Hinter dem Londoner Verein liegen turbulente Zeiten. Nun soll es wieder aufwärts gehen - mit Kai Havertz.

Leverkusen – Der FC Chelsea ist offenbar der Klub, der bereit ist, die 100 Millionen Euro Ablöse oder mehr zu stemmen, um Kai Havertz von Bayer 04 Leverkusen abzuwerben. Der 21-Jährige, der vor dem Beginn der Vorbereitung auf das Europa-League-Final-Turnier in NRW aktuell im Urlaub weilt, soll sich für die Londoner entschieden haben – auch wenn Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes zuletzt erklärte, dass bislang „kein konkretes Angebot für Kai“ eingegangen sei.

Nun versprühte Chelsea in den letzten beiden Jahren nicht den Glanz von Europas Top-Garde um Liverpool, Manchester City, Real Madrid, Barcelona, Juventus Turin, Paris Saint-Germain und dem FC Bayern. Durchwachsene Leistungen, die Plätze fünf und drei in der Liga. In der aktuellen Saison kämpft die Mannschaft von Frank Lampard gegen Leicester City und Manchester United um die Champions-League-Qualifikation – in der laufenden Königsklasse wird der Klub nach einem 0:3 im Achtelfinal-Hinspiel mit großer Wahrscheinlichkeit chancenlos gegen die Bayern ausscheiden. Aussichten auf einen Titel gibt es noch im FA Cup, dort trifft die Mannschaft im Finale auf den FC Arsenal.

Verstoß gegen Transferregeln

Dennoch waren die West-Londoner zuletzt keine absolute Top-Adresse Europas, bei der man Havertz eigentlich nach seiner Leverkusener Zeit gesehen hatte. Doch Chelsea hat sich vorgenommen, daran etwas zu ändern. Deshalb sind die Blues  im Corona-Jahr 2020 auch offenbar der einzige Klub, der eine dreistellige Millionen-Summe zahlen kann und so einen Transfer auch gegen alle Bedenken angesichts der Corona-Krise durchsetzen will.

Das liegt vor allem daran, dass die Kassen des 2003 vom milliardenschweren russischen Oligarchen Roman Abramowitsch gekauften Vereins noch praller gefüllt sind als in den vergangenen Jahren. Denn der Weltverband Fifa hatte Chelsea 2019 mit einem einjährigen Transferverbot belegt, weil der Klub in 29 Fällen gegen die Transferregeln bei Jugendspielern verstoßen hatte. Zudem wurden von Real Madrid noch 100 Millionen Euro für den belgischen Ausnahmekönner Eden Hazard überwiesen. Ende 2019 verkürzte das Internationale Sportgericht dann die Sperre.

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Die große Shopping-Tour findet aktuell statt: Rechtsaußen Hakim Ziyech wurde für 40 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet, Timo Werner für 53 Millionen von RB Leipzig. Havertz soll nun das Herzstück der neuen Offensive bilden – wohl ein guter Beweggrund für Havertz, Bayer 04 zwei Jahre vor seinem Vertragsende 2022 zu verlassen. Als einen „großartigen Spieler“ hatte ihn Chelsea-Ikone Lampard bereits bezeichnet. 100 Millionen Euro, klubinterner Rekord, würden bei Chelseas Transferausgaben noch einmal dazu kommen, angeblich aufgeteilt in einen Festbetrag (70) und Bonuszahlungen (30). Ob dabei das letzte Wort gesprochen ist, ist unklar – für „Künstler“ wie Havertz hatte Bayers Sport-Geschäftsführer Rudi Völler einen „Corona-Abschlag“  ausgeschlossen.

Chelsea befindet sich in einem großen personellen Umbruch, an dessen Ende auf nationaler Ebene der FC Liverpool und Manchester City wieder in Blickweite sein sollen. Um Kapazitäten für Havertz freizuschaufeln sollen mehrere Profis abgegeben werden, darunter der frühere Dortmunder Torjäger Michy Batshuayi. Investiert werden muss auch noch in die Defensive, die größte Schwäche in der aktuellen Saison. Bereits 49 Gegentore hat Chelsea in der laufenden Saison kassiert, die mit Abstand meisten aller Topklubs.

Zu wenige Führungsspieler

Zudem fehlt es dem Team an Führungsspielern, wie Trainer Lampard, einst selbst der Inbegriff des Alphatieres auf dem Rasen, zuletzt eingestand. „Außerhalb des Platzes kann man leise sein. Wir haben ein paar ruhige Spieler – aber genau die müssen auf dem Platz aus sich herausgehen“, sagte er nach dem 0:3 gegen Sheffield. „Sie müssen den Charakter haben, die Kollegen um sich herum anzusprechen. Manchmal ist es nicht einfach, wenn die Spieler generell ruhig sind“, ergänzte er noch.

Eher still ist eigentlich auch Kai Havertz. Dennoch will ihn Lampard offenbar unbedingt in seinem Team haben. So könnte das Europa-League-Turnier in NRW im August der letzte Auftritt des Superstars im Trikot von Bayer 04 werden, ehe er es für 100 Millionen Euro gegen einen blauen Dress eintauscht.

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