LeverkusenBosz ärgert sich über das Spektakel und hofft auf Rückkehr von Havertz

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Milot Rashica (links) erzielt den Ausgleich für Bremen

Leverkusen – Peter Bosz  ist ein Freund des klaren Wortes. „Wir müssen das Spiel gegen Werder Bremen gewinnen. Wir haben es nicht geschafft, das ist schade“, erklärte der Trainer von Bayer 04 Leverkusen ungerührt und hielt alle emotionalen Aspekte dieses Spiels aus seiner Bewertung fern. Er war damit ziemlich alleine an einem turbulenten Samstagabend, der vieles von dem bot, was sich Zuschauer vom Fußball erhoffen, wenn sie das Stadion betreten: Spektakuläre Tore, wilde Kampfszenen, nie versiegende Spannung und Erregungsmomente, über die sich wochenlang diskutieren lässt. Das 2:2 zwischen Bayer 04 und dem SV Werder hatte alles im Übermaß.

Bosz: "Das können wir viel besser"

 Dinge, die sich Peter Bosz von Fußballspielen erhofft, fehlten jedoch weitgehend: Ordnung im Spiel seiner Mannschaft, die daraus resultierende Spielkontrolle, souveräner Ballbesitz mit einer frühen Führung im Rücken, Vermeidung von Kontern und einiges mehr. Sein Urteil: „Das können wir viel besser.“

Für eine Leverkusener Mannschaft in bester Besetzung gilt das bestimmt. Aber gegen Bremen musste ein Team ohne Charles Aránguiz (Haarriss im Mittelfuß), Kai Havertz (Magenprobleme), Leon Bailey (Muskelverletzung) und von der 25. Minute an auch Abwehrchef Sven Bender (Beschwerden im Sprunggelenk) bestehen. Und das hat gegen einen defensiv verwundbaren Gegner ein Spiel nach frühem 1:0 (Eigentor des Ex-Leverkuseners Ömer Toprak) fahrlässig aus der Hand gegeben. Maßgeblich verantwortlich dafür war ein erschreckend unsortiertes Mittelfeld, das den Bremern mit ihrem schnellen Stürmern immer wieder die Chance zu Kontern ermöglichte.

 Innerhalb von  acht durch die Halbzeitpause unterbrochenen Spielminuten machten die Bremer durch Tore von Rashica (40.) und Klaassen (48.) aus dem Rückstand eine Führung. Erst danach wachte die Werkself auf und drängte die Norddeutschen mehr durch puren Willen  als durch Strategie und Ordnung zurück. Eine maßgebliche Rolle dabei spielte Außenstürmer Karim Bellarabi, dessen Schnelligkeitsvorteil gegenüber dem Bremer Linksverteidiger Marco Friedl von Peter Bosz schon zuvor als strategische Überlegenheit erkannt worden war. „Das haben wir erst in der zweiten Halbzeit richtig ausgespielt“, sagte der Trainer.

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Bremens Davie Klaassen erzielt das 2:1.

31 Sprints zählten die Statistiker am Ende für den Leverkusener Ex-Nationalspieler, dessen präzise Hereingabe Lucas Alario nach 58 Minuten zum 2:2 nutzte. Wenige Minuten später schien der Argentinier auch das 3:2 erzielt zu haben, doch Schiedsrichter Martin Petersen aus Stuttgart nahm den Treffer inmitten des Leverkusener Jubels zurück,  weil Nadiem Amiri der Ball in der Entstehung an den Oberarm geschossen worden war. Es lag weder Absicht vor, noch Schuld. Allerdings  verwehrt die neue Regelauslegung allen Toren mit vorheriger Handbeteiligung die Anerkennung.

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Viel größer war die Empörung über Petersens Verzicht auf einen Elfmeterpfiff für Bremen in der Nachspielzeit.   Der grätschende Amiri bekam im Strafraum einen Ball von Goller zwischen beide Hände. Die Werder--Fraktion verstand die Welt nicht mehr. Bayer-Geschäftsführer Rudi Völler sagte: „Ich hätte als Schiedsrichter unseren Treffer gegeben, aber auch den Elfmeter für Bremen. Das ist halt die neue Regelauslegung.“ Der Weltmeister von 1990 sah die Leistung der Werkself gnädiger als Trainer Bosz. „Die Spielweise ist gut“, meinte er, „wir sind immer noch dabei. Die Abstände sind eng. Bei uns kommen einige Spieler zurück.“

Vor dem Pokalabend gegen Paderborn (Dienstag, 20.30 Uhr Bay-Arena) ist das eine gute Nachricht. Die Rückkehr eines Kai Havertz  kann die Dinge bei Bayer 04 nicht schlechter machen.

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