Nach Happyend für Bayer 04Mit Granit Xhaka in den Europapokal

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Granit Xhaka verabschiedet sich mit zwei Toren vom FC Arsenal.

Granit Xhaka verabschiedet sich mit zwei Toren vom FC Arsenal.

Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes dankt Hertha BSC für die Schützenhilfe

Während tausende Menschen auf dem Rasen den Verbleib des VfL Bochum in der Bundesliga feierten, zog Simon Rolfes im Innenraum des altehrwürdigen Ruhrstadions die Bilanz einer turbulenten Leverkusener Saison. Er konnte dies im Brustton der Erleichterung tun, weil Absteiger Hertha BSC beim VfL Wolfsburg überraschend 2:1 gewonnen hatte und die 0:3-Niederlage von Bayer 04 in Bochum keine Rolle mehr spielte.

„Auch wenn die letzten beiden Spiele schwer waren und die Aufholjagd in der Bundesliga Kraft gekostet hat, haben wir es verdient, in den Europapokal einzuziehen“, sagt der Sport-Geschäftsführer, „wir waren 14 Spiele lang ungeschlagen und sind in der Europa League bis ins Halbfinale gekommen.“ Das Gefühl, halbwegs heil aus den Turbulenzen einer verrückten Saison gekommen zu sein, die Bayer 04 nach einem katastrophalen Saisonstart bis auf Platz 17 der Tabelle führte und früh die Verbindung zum vermeintlichen Erfolgstrainer Gerardo Seoane kostete, war überwältigend.

Da verblassten die Umstände des Saison-Finales sehr schnell. Das Spiel in Bochum war für Bayer 04 eigentlich schon nach sechs Minuten verloren. Der junge Franzose Amine Adli hatte dem ehemaligen Kölner Dominique Heintz weit abseits des Balles in die Beine getreten. Schiedsrichter Tobias Welz irrte zunächst, als er dem Leverkusener die Gelbe Karte zeigte und korrigierte sich nach Einspruch des VAR und der Ansicht der Tätlichkeit auf dem Bildschirm am Spielfeldrand und zeigte Rot. In Unterzahl hatte Bayer 04 den euphorischen Bochumer nichts mehr entgegenzusetzen.

Förster, Asano und Stöger erzielten unter gütiger Mithilfe der Bayer-04-Defensive die Tore. Da es in Wolfsburg lange 1:0 stand, drohte Bayer 04 sogar der Fall bis auf Platz acht, was das Aus im Kampf um Europa bedeutet hätte. Und selbst Platz sieben würde ja nicht reichen, wenn Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal gewänne. Dem Ausgleich in Wolfsburg maßen wenige große Bedeutung bei. Denn was sollten die bereits abgestiegenen Herthaner dem um Europa kämpfenden VfL Wolfsburg entgegensetzen können? Es sah nach einem Desaster für Bayer 04 aus, bis Marco Richter im Dress der Hertha ein Tor schoss, Bayer 04 in der Tabelle auf Platz sechs rutschte und bis zum Ende da blieb. Mit 50 Punkten aus 34 Spielen, weniger als 1,5 Punkten pro Spiel und nur dank einer um zwei Tore besseren Trefferdifferenz gegenüber den punktgleichen Frankfurtern.

Simon Rolfes muss den Kader nicht reduzieren

Simon Rolfes schickte ein „Riesenlob an Hertha“, erklärte aber auch: „Wir haben das verdient und müssen uns bei keinem entschuldigen. Aber wir müssen auch lernen. Wir haben zuletzt den Fokus verloren, der uns in den 14 Spielen ausgezeichnet hat, in denen wir ungeschlagen waren.“ Mit der Gewissheit vieler englischer Wochen in der nächsten Saison bleiben dem Strategen Rolfes massive Einschnitte erspart: „Wenn du nicht international spielst, ist der Kader ein anderer, als wenn du international spielen. Das hat auf die Kadergestaltung in der Transferperiode natürlich einen Einfluss.“

So aber kann der Geschäftsführer seine ehrgeizigen Planungen fortsetzen. Schon in dieser Woche dürfte der Transfer des Mittelfeld-Asses Granit Xhaka (31) verkündet werden. Der Schweizer, der in seinem letzten Spiel für den FC Arsenal am Sonntag zwei Tore zum 5:0-Sieg über Wolverhampton beisteuerte, wird 15 Millionen Euro kosten und erhält Vertrag bis 2027. Ob er für Bayer 04 in der Europa League spielt oder mit der Europa Conference League vorliebnehmen muss, entscheiden andere. Für den besseren Fall muss RB Leipzig im DFB-Pokalfinale Eintracht Frankfurt schlagen.

Für die Red Buller bin ich nicht. Ich bin für die Eintracht, ganz klar
Kapitän Lukas Hradecky zum Pokalfinale

Es ist logisch, wem Simon Rolfes die Daumen drückt: „Den Leipzigern, das ist doch klar.“ Sein Team-Kapitän Lukas Hradecky beweist jedoch, dass es nicht so klar ist. Der Finne spielte immerhin drei Jahre für Eintracht Frankfurt und erklärte sehr bestimmt: „Für die Red Buller bin ich nicht. Ich bin für die Eintracht, ganz klar. Auch wenn ich dafür dann in der Conference League spielen muss.“

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