Top-SpielLeverkusener Personalnot vor dem Gipfel gegen Dortmund

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Lars Bender

Leverkusen –  Vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund wurde Peter Bosz gefragt, wann er das letzte Mal zufrieden war mit seiner Mannschaft. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen antwortete: „Komplett zufrieden noch nie. Richtig zufrieden weiß ich auch nicht. Vielleicht letzte Woche beim Training.“

Drei Siege in vier Spielen und der Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals mit einem 2:1-Sieg über den VfB Stuttgart hatten dem Niederländer im Jahr 2020 noch kein Gesamtlob entlocken können. Er begründet das mit seinem Ehrgeiz und Perfektionismus. „Wir müssen ja immer besser werden.“ Allerdings gab es in jedem einzelnen Spiel so viele Anlässe zur Kritik, dass man kein Miesepeter sein muss, um Bosz zu verstehen. „Ich bin nicht negativ“, erklärt der Fußball-Lehrer. Das darf er auch nicht sein vor dem Spiel gegen den BVB, sonst könnten schnell Zweifel aufkommen.

"Das wird eine Herausforderung"

Ausgerechnet in der so wichtigen Spielzentrale, dem defensiven Mittelfeld, gehen Bayer 04 vor dem Duell mit der talentiertesten Offensive der Liga die Spieler aus. Charles Aranguiz ist nach seinem Muskelfaserriss in der Wade immer noch nicht hergestellt, Kerem Demirbay ist nach der Gelb-Roten Karte von Hoffenheim gesperrt und hinter dem Einsatz von Julian Baumgartlinger (Knie) steht ein großes Fragezeichen. „Normalerweise haben wir vier Spieler für diese Position“, sagt Peter Bosz, „jetzt sind zwei oder drei nicht da. Das wird eine Herausforderung, aber das schaffen wir.“

Die Frage ist nur: Wie? Dem neu verpflichteten Argentinier Exequiel Palacios kommt in seinem zweiten Spiel von Beginn an die Hauptrolle im defensiven Mittelfeld zu. Falls Baumgartlinger ausfällt, könnte Kapitän Lars Bender auf seine Lieblingsposition zurückkehren, die er in der Liga unter Trainer Heiko Herrlich zuletzt im November 2018 bekleidet hat. „Denkbar ist das, aber es ist vieles denkbar“, meint Peter Bosz, der dem Gegner keinen Informationsvorsprung einräumen will.

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Julian Brandt (links) und Erving Haaland

Obwohl die Dortmunder gegen Bremen aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb geflogen sind und Marco Reus verletzt ausfällt, verfügen sie über die bedrohlichste Offensive der Liga. Das Trio Haaland-Sancho-Brandt sucht in der Liga seinesgleichen. Was Julian Brandt kann, hat Bosz als dessen Trainer von Januar bis Juni 2019 selbst erlebt. „Ich habe ihn sehr gut kennen gelernt. Er ist ein sehr guter Spieler“, sagt der Niederländer, der die Entwicklung des 23-Jährigen maßgeblich beeinflusste. Seit er ihn zum zentralen Mittelfeldspieler gemacht hat, bringt der Angreifer seine Klasse regelmäßig auf den Platz.

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Erling Haaland kennt Bosz nicht so gut, aber was er weiß, genügt ihm. „Er ist 19. Er hat wenig gespielt. Trotzdem hat er viele Tore erzielt. Also muss er ein guter Spieler sein.“ Der Plan gegen solche Könner ist immer gleich: „Man muss sie als Mannschaft stoppen. Alleine kann das niemand.“

Mit einer Leistung wie im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart wird das nicht gelingen. Auf die Frage, in welchem Bereich seine Mannschaft besser werden muss, antwortete Bosz wahrheitsgemäß: „In allen Bereichen.“ Der Trainer legt Wert auf die Feststellung, dass er das seiner Mannschaft zutraut: „Wir können besser spielen. Wir müssen es nur zeigen, denn wir haben eine gute Mannschaft.“

Für das richtige Resultat würde der Ballbesitzliebhaber Bosz im Kampf um den Anschluss an den Tabellenspitze sogar zum Äußersten greifen: einer defensiveren Ausrichtung. „Wichtig ist alleine ein gutes Ergebnis“, sagt er, „und wenn wir glauben, wir erreichen das, indem wir zurückgehen, dann machen wir das.“

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