3:0-Sieg der WerkselfBayer 04 Leverkusen schießt Düsseldorf ans Tabellenende

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Traf zum 2:0: Kai Havertz

Leverkusen – Für Friedhelm Funkel ist Leverkusen kein Ort der freudigen Erinnerungen. Das 0:3 (0:1) gegen Bayer 04 war das achte Spiel des Trainers in Folge in der Bay-Arena ohne Sieg. Sein aktueller Klub, Fortuna Düsseldorf, wartet sogar seit Sommer 1996 auf einen Erfolg in Leverkusen. Für Funkel könnte die Niederlage vom Sonntagabend – sollten die Informationen der Deutschen Presse-Agentur korrekt sein – sogar das vorletzte Spiel als Trainer gewesen sein. In der Chefetage des neuen Tabellenletzten habe man sich darauf verständigt, den 66-Jährigen im Falle von Niederlagen in Leverkusen und gegen Frankfurt zu entlassen.

Funkel bestreitet ein Ultimatum

„Es gab und gibt kein Ultimatum“, gab sich Funkel trotzig. „Ich war mit der Leistung meiner Mannschaft wirklich zufrieden. So möchte ich das Team auch in den nächsten Wochen sehen.“ Sein Gegenüber, Peter Bosz, kritisierte die Leistung seiner Profis trotz der drei Punkte: „Wir können und müssen viel besser spielen in den kommenden Wochen.“

Der Niederländer hatte die gleiche Startaufstellung gewählt wie beim 4:1 zum Rückrundenauftakt in Paderborn – Linksverteidiger Daley Sinkgraven meldete sich rechtzeitig als einsatzbereit zurück. So mussten Wendell und Leon Bailey trotz abgelaufener Sperren vorerst auf der Bank Platz nehmen. Doch die elf Leverkusener, die in Paderborn noch schnell zu leichten Toren gekommen waren, taten sich gegen erstaunlich aggressive Düsseldorfer um einiges schwerer. „Wir haben Fortuna anders erwartet, das muss ich gestehen“, meinte Bosz.

Die Gäste hatten Bayers Schlüsselspieler Kai Havertz und Kerem Demirbay anfangs gut im Griff und ließen Karim Bellarabi und Moussa Diaby nur selten Platz für Sprints auf dem Flügel. Düsseldorf hinderte Bayer 04 zwar nicht kratzend und beißend, aber zumindest grätschend und laufend an flüssigem Kombinationsfußball.

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Erst in der 21. Minute, so könnte man es deuten, entschloss sich Havertz, die Partie richtig anzupacken – der Hochtalentierte zog seine Handschuhe aus und warf sie vor die Füße von Trainer Bosz. Der Niederländer nahm sie in Verwahrung und Havertz schaltete einen Gang hoch. Es folgten gute Chancen für Leverkusen. Kevin Volland rutschte in aussichtsreicher Position weg (24.) und Düsseldorfs Markus Suttner klärte einen Versuch von Bellarabi auf der Linie (27.). Bis zur 40. Minute musste die nicht ausverkaufte Bay-Arena warten, ehe in einem Angriff der Werkself alles passte: Aus halblinker Position hatte Bellarabi eine Flanke mit dem rechten Fuß gefühlvoll an den Fünfmeterraum getreten, wo der einlaufende Havertz nicht einmal richtig springen musste, um per Kopf zum 1:0 zu vollenden.

Nach dem Seitenwechsel hätte Bayer 04 das Ergebnis schnell in die Höhe schrauben müssen. Doch erst ließ Bellarabi das zuvor gezeigte Gefühl im Fuß vermissen (52.). Wenig später bewies Volland, dass er trotz seiner beiden Kopfballtreffer in Paderborn noch nicht als „Kopfball-Ungeheuer“ durchgeht, als er Chancen aus rund fünf Metern vergab (54./61.).

Die einmal mehr ausufernde Chancenverschwendung der Werkself bestärkte Düsseldorf in der Ahnung, dass es im rheinischen Derby doch noch etwas zu holen geben könnte. Angetrieben vom lauten Gästeblock, wurde die Fortuna nach einer Stunde mutiger. Rouwen Hennings hatte zwei gewaltige Chancen innerhalb weniger Sekunden. Einmal parierte Keeper Lukas Hradecky, kurz danach schoss der Torjäger knapp über die Latte. „Bis zum 2:0 war ich nicht ruhig auf der Bank“, sagte Bosz.

Der Kapitän muss es richten

Das Hoch der Düsseldorfer ebbte in der Schlussphase allerdings ab, Leverkusen bekam die Partie besser in den Griff. Doch das Toreschießen verweigerte Leverkusens Offensive weiter konsequent. So musste ein Verteidiger nachhelfen. Kapitän Lars Bender drückte in der 79. Minute eine von Demirbay getretene Ecke zur 2:0-Vorentscheidung über die Linie. Der eingewechselte Lucas Alario sorgte, nach kurzer Diskussion mit dem ebenfalls schusswilligen Havertz, per Foulelfmeter für den 3:0-Endstand (89.). „Das war nicht das Spiel, das wir uns vorgestellt haben“, gestand Lars Bender, der die schlechte Chancenverwertung kritisierte. „Wenn wir unseren Ansprüchen gerecht werden wollen, müssen wir zulegen.“

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