Bayer 04 zeigt beim 0:2 in Augsburg eine der schlechtesten Leistungen der Saison. Simon Rolfes findet klare Worte.
„Wir haben uns gedrückt“Harte Kritik nach schwachem Leverkusener Auftritt in Augsburg

Mark Flekken (links) und Robert Andrich nach der Pleite in Augsburg
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Simon Rolfes versuchte erst gar nicht, seinen Ärger über eine der schlechtesten Saisonleistungen von Bayer 04 Leverkusen zu verbergen. „Es war gar nichts“, urteilte der Sportgeschäftsführer über die 0:2 (0:2)-Niederlage der Werkself am Samstagnachmittag beim FC Augsburg. „Keine Intensität in den Zweikämpfen und kein Widerstand. Wir sind viel zu soft in den Duellen gewesen, dann kannst du nicht gewinnen“, kritisierte Rolfes. Die Rolle als Bayern-Jäger ist Leverkusen nach zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge los. Bis zum Jahresende warten mit Newcastle United (Mittwoch, 21 Uhr/Bay-Arena) in der Champions League sowie dem 1. FC Köln (Samstag, 18.30 Uhr/Bay-Arena) und den formstarken Leipzigern (20. Dezember, 18.30 Uhr) noch drei Brocken auf Bayer 04. „Newcastle und Köln werden auch körperbetont spielen, was ganz normal ist. Da müssen wir wieder drei Gänge hochschalten“, forderte Rolfes.
Alejandro Grimaldo fehlte angeschlagen
In Augsburg war Leverkusen das Spiel im Schonmodus angegangen, dazu musste die Werkself auf den angeschlagenen Alejandro Grimaldo und damit ihren Unterschiedsspieler verzichten. Die Gastgeber waren hingegen nach dem Rauswurf von Sandro Wagner bis in die Haarspitzen motiviert – und Interimscoach Manuel Baum hatte sein Team ideal auf Bayer 04 eingestellt. „Wir haben ein bisschen gedacht, dass wir herkommen und frei aufspielen können. Das war nicht der Fall“, sagte Robert Andrich.
Damit meinte der Kapitän vermutlich auch sich selbst. Denn schon nach sechs Minuten ließen Jonas Hofmann und er ein flaches Zuspiel von Keven Schlotterbeck in die Schnittstelle passieren, gleichzeitig stand Edmond Tapsoba viel zu tief und hob das Abseits auf. Dimitrios Giannoulis startete durch und schob den Ball an Mark Flekken vorbei, Ernest Pokus eingesprungene Rettungsgrätsche kam zu spät. Bayer 04 hatte immer wieder große Probleme mit dem gradlinigen und einfachen Augsburger Angriffsspiel, die Dreierkette um Andrich, Tapsoba und den ebenfalls schwachen Loic Badé wirkte durchgehend konfus. „Nach den ersten Minuten sind wir jedem Zweikampf aus dem Weg gegangen“, ärgerte sich Rolfes.
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Drei Alu-Treffer von Bayer 04
In der 26. Minute landete ein Heber von Alexis Claude-Maurice auf der Latte, wenig später fiel das verdiente 2:0. Andrich hatte Flankengeber Giannoulis auf der rechten Seite unter keinerlei Druck gesetzt, im Zentrum verschätzte sich Tapsoba und Anton Kade drückte den Ball ins Netz (28.) – es war bereits Leverkusens sechstes Kopfball-Gegentor. „Es war viel, viel, viel zu wenig von den Jungs. Viel zu wenig. Sie haben es häufig gut gemacht, es ist keine generelle Sache. Aber heute war es einfach viel zu wenig“, sagte Rolfes. Die beste Möglichkeit der Gäste in der ersten Hälfte hatte Patrik Schick nach einer Ecke, doch sein Kopfball landete am rechten Pfosten (44.).

Simon Rolfes (r.) nach der Niederlage in Augsburg
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Zur zweiten Halbzeit brachte Trainer Kasper Hjulmand Jarell Quansah und Christian Kofane für den wackligen Badé und den unsichtbaren Martin Terrier, wenig später sollten Eliesse Ben Seghir und Nathan Tella das Angriffsspiel ankurbeln. Bayer 04 konnte den Druck auch erhöhen, blieb offensiv aber zu unpräzise und zu fehleranfällig in der Defensive. Augsburg hätte die Partie mit diversen Kontern entscheiden können, hatte im Abschluss aber nicht mehr die Überzeugung aus Halbzeit eins. Leverkusen brachte nur noch zwei weitere Alu-Treffer zu Stande: Zunächst ein schöner Distanzschuss von Ben Seghir, der an die Latte krachte (65.). Und wenig später kuriose Aktion von Tella, der den Ball nach einer abgewehrten Flanke ans Knie bekam, ihn aber aus eineinhalb Metern nicht über die Linie drücken konnte (75.) – der Offensivmann stand sich selbst im Weg, passend für den gesamten Leverkusener Auftritt.
Kasper Hjulmand bemängelt Einstellung
„Nein“, entgegnete Rolfes auf die Frage, ob er eine Erklärung für die Leistung habe. Die Mannschaft habe sich in einigen wichtigen Szenen „gedrückt“, sei Zweikämpfen „aus dem Weg gegangen“. Auch Trainer Hjulmand bemängelte die Einstellung seiner Profis. „Wir haben nicht mit dem richtigen Charakter gespielt. In jedem Spiel müssen wir mit unserem Charakter und unserer Philosophie spielen. Das ist das Wichtigste. Ich glaube, es war ein bisschen zu soft“, sagte der Däne. „Wir müssen diesen Charakter schnell finden. Wir haben zwei große Spiele in der nächsten Woche.“

