Nach dem 2:2 gegen Bodö/Glimt ist der Ärger beim BVB groß: Schlotterbeck teilt aus, Kovac schimpft in der Kabine
BVB verspielt HeimsiegBrisante Schlotterbeck-Kritik an den eigenen Kollegen

Die BVB-Profis waren nach dem 2:2 gegen den norwegischen Außenseiter bedient
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Bei Borussia Dortmund herrscht nach dem leichtfertig verspielten Champions-League-Sieg gegen FK Bodö/Glimt dicke Luft.
Vor allem Nationalverteidiger Nico Schlotterbeck fand nach dem 2:2 (1:1) gegen den norwegischen Vizemeister deutliche Worte und kritisierte seine Mitspieler harsch. „Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball“, schimpfte Schlotterbeck bei DAZN in Richtung der Einwechselspieler Daniel Svensson, Karim Adeyemi, Serhou Guirassy, Emre Can und Julian Ryerson.
BVB-Joker hängen vorne in der Luft
Davon angesprochen dürften sich insbesondere Adeyemi und Guirassy fühlen, denen nach ihrer Hereinnahme in der 67. Minute kaum mehr etwas gelang. Adeyemi gestand seinen schwachen Auftritt auch in einem Interview nach dem Spiel ein.
„Wenn man reinkommt in der 60. Minute, erwarte ich 30 Minuten Volldampf“, schimpfte Schlotterbeck weiter, ohne konkrete Namen zu nennen.
Trainer Niko Kovac wollte sich nach dem Spiel nicht konkret zu Schlotterbecks brisanter Breitseite gegen die eigenen Kollegen äußern, die er nach eigenen Angaben zu dem Zeitpunkt noch nicht gehört hatte.
Allerdings kritisierte Kovac ähnliche Dinge wie sein Abwehrchef und hielt seinem Team laut Sportdirektor Sebastian Kehl nach der Partie noch in der Kabine eine Standpauke. „Nach dem 2:2 und dem Unmut, den wir alle spüren, ist das, glaube ich, auch angebracht“, sagte Kehl dazu.
Kehl hatte vor dem Spiel einen Sieg gefordert, um die Chancen auf die direkte Achtelfinal-Qualifikation zu erhöhen. Bei den beiden noch ausstehenden Vorrundenspielen im Januar bei den Tottenham Hotspur und gegen Inter Mailand drohen im Februar nun zusätzliche Playoff-Partien.
„Die Spieler sollten sich schon bewusst sein, was sie heute hier verspielt haben“, sagte Kehl, der von einer gewissen „Überheblichkeit“ sprach. Mit dieser Einschätzung war er im Lager der Schwarz-Gelben nicht alleine.
„Wir spielen Champions League. Das ist viel zu wenig“, schimpfte Schlotterbeck, der angesichts der zweimal verspielten Führung anmerkte: „Das ist nicht bitter, sondern einfach schlecht.“ Der 26-Jährige sprach zudem von „unfassbar schlechten ersten Kontakten“ am Ball: „Wir spielen den Pass immer in den falschen Fuß.“
Schlotterbecks Aussagen bergen auch deshalb Zündstoff, weil der Schlüsselspieler aktuell zögert, seinen 2027 auslaufenden Vertrag in Dortmund zu verlängern. Der international umworbene Schlotterbeck soll eine mögliche Vertragsverlängerung zuletzt auch von der Aussicht auf Titelgewinne mit dem BVB abhängig gemacht haben. (dpa)

