In den Fußballstadien galt der Italiener viele Jahre als einer der strengsten Vertretern seines Berufs.
Verlorenes WM-FinaleSchiedsrichter-Legende Collina gesteht nach Jahren Schummelei

Schiedsrichter Pierluigi Collina pfiff das WM-Finale 2002 zwischen Deutschland und Brasilien. (Archivfoto)
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Der ehemalige italienische Star-Schiedsrichter Pierluigi Collina hat mit vielen Jahren Abstand einen kleinen Regelverstoß beim WM-Finale 2002 zugegeben. Der 64-Jährige gestand, dass er das Spiel zwischen Brasilien und Deutschland länger laufen ließ, um an den Ball zu kommen.
„Damals pfiff ich das Spiel mit 13 oder 14 Sekunden Verspätung ab, ohne Rücksicht auf das Ergebnis, um sicher zu sein, dass ich den Ball in den Händen hielt, sagte Collina der Tageszeitung „La Repubblica“. Die eigenwillige Verlängerung änderte aber nichts: Deutschland verlor 0:2.
Pierluigi Collina räumt Regelverstoß im WM-Finale 2002 gegen Deutschland ein
Der Italiener gehörte über viele Jahre hinweg zu den bekanntesten Schiedsrichtern des internationalen Fußballs. Anteil daran hatte auch seine markante Glatze. Er galt auch als sehr streng.
In dem Interview erinnerte er sich auch daran, wie ihm nach dem Finale in der japanischen Stadt Yokohama bei der Siegerehrung jemand versuchte, den Ball abzuluchsen - ohne Erfolg. „Auf den Fotos der Zeremonie bin ich immer mit dem Ball in der Hand zu sehen.“
Auf Fotos von der Siegerehrung immer mit Ball
Der Endspiel-Ball liegt nun in einem Fitness-Studio, in dem Collina beschäftigt ist. Aus dem Finale hat er auch die Trikots der beiden Brasilianer Ronaldo und Cafu sowie das DFB-Trikot von Didi Hamann.
Pierluigi Collina gilt als einer der besten und bekanntesten Schiedsrichter der Fußballgeschichte. Geboren am 13. Februar 1960 in Bologna, Italien, begann er seine Schiedsrichterkarriere in den 1970er Jahren und leitete in der Folge zahlreiche hochkarätige Spiele auf internationaler Ebene.
Seine markante Glatze und seine intensive Körpersprache machten ihn weltweit bekannt. Collina wurde sechs Mal in Folge (1998-2003) zum Weltschiedsrichter des Jahres gewählt. Er leitete auch das Champions-League-Finale 1999 zwischen Manchester United und Bayern München, das mit zwei späten Toren der Engländer in die Geschichte einging.(mbr/dpa)