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Sturm-Talent aus RegensburgDFB rechtfertigt sich: „Deshalb entschied sich Yildiz für die Türkei“

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Kenan Yildiz jubelt nach seinem sehenswerten Treffer gegen Deutschland.

Kenan Yildiz jubelt nach seinem sehenswerten Treffer gegen Deutschland. 

Der deutsch-türkische Angreifer ist in Regensburg geboren und spielte gegen Deutschland zuletzt groß auf.

Eine feine Ballannahme, ein kurzer Blick und ein Abschluss voller Überzeugung: Das türkische Stürmertalent Kenan Yildiz (18) hat am Samstag kurz vor der Halbzeitpause mit einem eindrucksvollen Treffer seinen Teil zur 2:3-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft in Berlin beigetragen.

Anschließend geriet der DFB in die Kritik, den in Regensburg geborenen Yildiz nicht von einer Zukunft im DFB überzeugt zu haben. Zu diesem Vorwurf, der vor allem von deutschen Fußball-Fans in diversen sozialen Netzwerken lanciert wird, hat sich nun Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften im DFB, geäußert.

„Als er in die U17 kam und erstmals ein EM-Turnier am Ende der Saison in Aussicht war, hatten wir einige Spieler im Jahrgang, deren Potenzial wir höher eingeschätzt haben und von deren Entwicklung wir immer noch überzeugt sind“, beschrieb Chatzialexiou die Beweggründe von Yildiz gegen eine Karriere in den deutschen Nationalteams. 

„Deshalb hat er sich damals für eine Länderspiel-Karriere in der Türkei entschieden, was wir akzeptiert haben und immer noch tun“, führt Chatzialexiou aus.

Yildiz kommt bereits bei Juventus Turin zum Einsatz

Yildiz stand in dieser Saison bereits fünfmal in Kurzeinsätzen für den italienischen Rekordmeister Juventus Turin auf dem Platz und gilt als großes Talent. Zuvor hatte er bereits bei Jahn Regensburg und Bayern München unter Vertrag gestanden, ohne zu einem Profieinsatz zu kommen.

Der DFB, hatte der Sohn einer Deutschen und eines Türken einst geklagt, sei „nie an mich herangetreten“. Eine Darstellung, die Chatzialexiou nicht teilt. „Wir kennen ihn seit dem U14-Sichtungsturnier und waren daher regelmäßig mit ihm in Kontakt“, sagte er.

Kuntz: „Ich wäre vorsichtig zu sagen: ‚Hier schläft der DFB‘“

Stefan Kuntz, der Yildiz selbst längst auf dem Zettel gehabt hatte, bevor er als türkischer Nationaltrainer gehen musste, nahm unterdessen den DFB in Schutz. Zum einen werde von vielen deutsch-türkischen Talenten oft erwartet, für das Land der Eltern zu spielen, zweitens könne der türkische Verband viel früher mit Einsätzen für die A-Nationalelf locken als der deutsche.

„Das ist schwer zu schlagen“, sagte Kuntz am Sonntag bei „Bild-TV“. „Ich wäre vorsichtig zu sagen: ‚Hier schläft der DFB.‘“ Zumal Yildiz' Loyalität früh dem Land seines Vaters gegolten habe. (oke, mit dpa)