KommentarJetzt können wir uns doch auf die Heim-EM 2024 freuen

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Toni Kroos und Julian Nagelsmann

Toni Kroos und Julian Nagelsmann

Julian Nagelsmann hat das DFB-Team erfolgreich runderneuert – mit neuem Kader und neuer Spielfreude. Die Vorfreude auf die EM ist entfacht, meint unser Autor.

Julian Nagelsmann und seine Mannschaft haben ihren wichtigsten Job zum Länderspielstart 2024 erledigt: Deutschland kann sich seit Samstagabend wieder so richtig auf die Heim-EM freuen. Nach der großen Depression zum Ende des vergangenen Jahres wirkt plötzlich alles neu und aufregend. Neuer Kader, neue Spielfreude und ein neues Outfit. Das DFB-Team wirkt auf allen Ebenen runderneuert. Ein Facelifting zur rechten Zeit.

Dabei war eines der entscheidenden Puzzleteile allerdings ein alter Bekannter: Toni Kroos. Der Rückkehrer spielte in der ersten Halbzeit zwar gefühlt mehr Fehlpässe als in seiner gesamten Karriere zuvor. Doch der weit überwiegende Teil seiner Aktionen gelang. Er wurde von seinen Mitspielern gesucht und gefunden, brachte mit seiner Klasse und Erfahrung Ruhe in ein neu zusammengewürfeltes Gebilde.

Nagelsmann hatte bei der Kaderzusammenstellung vor allem auf den Faktor Momentum gesetzt, also Spieler nominiert, die in und mit ihren Vereinen derzeit glänzen. Ein kluger Schachzug. Vor allem den Leverkusener und Stuttgarter Akteuren merkte man die manifestierte Selbstsicherheit an.

Und auch sich selbst erneuerte der Bundestrainer. Nagelsmann eilt aus seinen Zeiten in Hoffenheim, Leipzig oder München der Ruf voraus, ein Taktikgenie zu sein, das die Spieler mit seinen Ideen zum Teil überfrachtete und damit überforderte. Sein neues Motto: Haltet es einfach. Im 4-2-3-1 fühlte sich die DFB-Elf sichtlich wohl, auch wenn es Verbesserungsbedarf gibt, der sich vor allem in der Phase kurz vor der Halbzeitpause offenbarte.

Joshua Kimmich schaltet Kylian Mbappe aus

Auch der Schachzug, Joshua Kimmich wieder als Rechtsverteidiger einzusetzen, war ein voller Erfolg. Bis auf wenige Ausnahmen schaltete Kimmich einen der derzeit besten Stürmer der Welt, Kylian Mbappe, aus. Und Kimmich durfte sogar ein bisschen seiner Lieblingstätigkeit Spielgestaltung nachgehen, rückte immer wieder in den Zehnerraum und spielte sinnige Pässe.

Das wichtigste Zeichen, das vom Samstagabend in Lyon ausging, war aber ein anderes. Das DFB-Team hatte sichtlich Spaß miteinander, unterstützte sich, flachste und lachte. Unisono gaben die Protagonisten zu Protokoll, dass sich die Gruppe in dieser Woche bestens zusammengefunden habe, auf und neben dem Platz. Für Nagelsmann, der das Kommando „einfach mit Spaß kicken“ ausgegeben hatte, ist das ein entscheidendes Signal, dass er mit seiner Mannschaft auf dem richtigen Weg ist.

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