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Niederlage gegen FC BarcelonaWolfsburgs Fußballerinnen verlieren Champions-League-Finale

Lesezeit 3 Minuten
Barcelonas Alexia Putellas (l) und Wolfsburgs Alexandra Popp reagieren nach dem Spiel.

Barcelonas Alexia Putellas (l) und Wolfsburgs Alexandra Popp reagieren nach dem Spiel.

Trotz einer 2:0-Pausenführung unterlag der deutsche Vizemeister dem FC Barcelona mit 2:3.

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben den großen Coup verpasst. Im Finale der Champions League unterlag der deutsche Vizemeister dem FC Barcelona trotz einer 2:0-Pausenführung mit 2:3 (2:0). Nach Wolfsburger Toren von Ewa Pajor (3. Minute) und Alexandra Popp (37.) drehte der spanische Meister in Eindhoven noch das Spiel. Patricia Guijarro (48./50.) und die frühere Wolfsburgerin Fridolina Rolfö (70.) schossen ihr Team zum zweiten Königsklassen-Titel nach 2021.

Der VfL verpasste nach 2013 und 2014 seinen dritten Triumph. Für die Grün-Weißen lief zunächst alles nach Plan. Gerade mal drei Minuten waren vergangen, da klaute Ewa Pajor Barcelonas Abwehrspielerin Lucy Bronze den Ball. Sie lief ein, zwei Schritte und hielt aus 18 Metern voll drauf. Ein Traumtor, auch wenn FCB-Torhüterin Sandra Paños das Geschoss fast noch um ihren Kasten gelenkt hätte.

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Nach Pajors neuntem Tor im laufenden Wettbewerb bildeten alle zehn Feldspielerinnen des VfL einen Jubelkreis. Fast so, als wollten sie sich auf die folgenden Attacken der Blaugrana einschwören. Die folgten prompt, denn die Angriffslust des spanischen Meisters hatte das Gegentor nur bedingt getrübt. Spielerisch hatte die Elf von Trainer Jonatan Giráldez Vorteile, kombinierte teils ansehnlich und flink nach vorn. Nur vor dem von Merle Frohms gehüteten Wolfsburger Tor fehlte etwas, mal die Gier, die letzte Entschlossenheit oder einfach nur Glück.

Selbst beste Gelegenheiten ließen die favorisierten Katalaninnen zunächst aus. Nach einer Ecke köpfte die völlig freistehende Irene Paredes aus drei Metern neben statt ins Tor. Einige weitere brisante Situationen überstanden die VfL-Spielerinnen zunächst, wobei der Matchplan von Trainer Tommy Stroot insgesamt gut aufging. Vor allem die Ex-Wolfsburgerin Caroline Hansen hatten die Grün-Weißen meist gut im Griff, so blieb Barças normalerweise starke rechte offensive Seite flügellahm.

Mit deutscher Effizienz gegen den spanischen Zauber

Defensiv stabil, offensiv auf Konter lauernd - Stroots Taktik fruchtete in der ersten Halbzeit. Vor dem Spiel hatte Anführerin Popp gesagt, man wolle mit „deutscher Art“ dagegenhalten. Was das genau hieß, zeigte sie selbst in der 37. Minute: Pajors scharf getretene Flanke wuchtete die Kapitänin per Kopf ins Netz - zweite Chance, zweites Tor. Mit deutscher Effizienz gegen den spanischen Zauber, das beeindruckte auch das Publikum.

„Hier regiert der VfL“, skandierten die Fans des deutschen Vizemeisters, die nun obenauf waren. Von Barcelonas Anhänger folgten trotzige „Barça, Barça“-Rufe. Unten auf dem Platz raffte sich Barcelona ebenfalls, quasi mit dem Halbzeitpfiff rettete Frohms aus kurzer Distanz stark gegen Salma Paralluelo. Kurz darauf applaudierten die VfL-Fans ihrem Team herzlich, mit einem 2:0 zur Pause hatten wohl die wenigsten gerechnet. Eher mit dem, was nach der Pause folgte: Ein feines Tänzchen von Hansen, die gleich drei VfL-Spielerinnen narrte und den Ball punktgenau Guijarro in den Fuß schob.

Der Rest war Formsache, 1:2. Und bevor sich die Wölfinnen richtig ärgern konnten, stand es schon 2:2. Diesmal traf Guijarro per Kopf. Das Stadion lärmte, Stroot verschränkte die Arme. Der schöne Vorsprung - verspielt. Die Spanierinnen wirkten nun noch leichtfüßiger, verteilten auch mal Beinschüsse und hatten sichtlich Spaß. Wolfsburg kämpfte und konterte.

Pajor vergab die erneute Führung nach einem Gegenstoß, was sich prompt rächte. Lynn Wilms schoss beim Klärungsversuch im eigenen Strafraum Abwehrkollegin Kathrin Hendrich an, über Umwege kam der Ball zu Rolfö, die zum 3:2 vollendete. In der Schlussphase probierte der VfL vieles, wirkte aber auch ausgelaugt von einer intensiven Partie. Barcelona hielt die Stroot-Elf clever vom eigenen Tor fern. (dpa)

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