Haie-Kapitän ist KandidatMoritz Müller: „Die Fahne zu tragen wäre unglaublich“

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Moritz Müller

Haie-Kapitän Moritz Müller

  • Moritz Müller ist Kapitän der Kölner Haie und gewann vor vier Jahren Silber mit dem DEB-Team.
  • Im Gespräch spricht der 35-Jährige über seine Chancen, die deutsche Mannschaft bei der Eröffnungsfeier von Peking anzuführen

Herr Müller, Sie sind als Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft, die vor vier Jahren Silber gewann, einer der drei männlichen Kandidaten das Amt des Fahnenträgers der deutschen Mannschaft bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking. Hatten Sie mit so einer Sache gerechnet?

Nein, darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Am Tag der Einkleidung hat mich ein Journalist danach gefragt, und ich war sehr überrascht, dass diese Frage kam. Als ich dann nominiert wurde, war ich noch überraschter. Falls ich gewählt werden sollte, wäre das eine der größten Sachen in meiner sportlichen Karriere, es wäre unglaublich. Viel mehr geht nicht.

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Führen Sie die Nominierung auf den Gewinn der Silbermedaille 2018 zurück?

Ja, bei der Schlussfeier in Pyeongchang war Christian Ehrhoff schon der Fahnenträger. Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist überhaupt in den letzten Jahren mehr in den Fokus gerückt, auch durch gute Leistungen bei den Weltmeisterschaften. Letztes Jahr sind wir in Riga ins Halbfinale gekommen. Es gibt ein gesteigertes Interesse am Eishockey.

Nächste Woche fliegen Sie und Ihre DEB-Teamkollegen nach Peking. Was erwarten Sie von den Winterspielen?

Es ist viel im Vorfeld geschrieben worden, wie es wohl sein wird. Man wird es sehen und erleben, wenn man tatsächlich dabei ist. Ich werde mich darauf einlassen – und vielleicht überraschen lassen. Ich freue mich auf die Spiele und unsere Mannschaft. China ist zwar eher kein Land, das ich im Urlaub bereisen würde. Als Athlet hat man bei der Vergabe der Spiele aber keine Wahl und kein Mitspracherecht. München wollte es leider nicht werden in diesem Jahr, da gab es ja den negativen Bürgerentscheid.

Die Kandidaten

Bis zum 30. Januar kann auf der Homepage des DOSB noch über das deutsche Fahnenträger-Duo für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking (4. Februar) abgestimmt werden. Die Kandidaten sind Claudia Pechstein (Eisschnelllauf), Natalie Geisenberger (Rodeln), Ramona Hofmeister (Snowboard) sowie Francesco Friedrich (Bob), Moritz Müller (Eishockey) und Tobias Wendl (Rodeln). Zum einen wählt die Öffentlichkeit, zum anderen die Sportler. Die Stimmen beider Gruppen werden getrennt ausgezählt, die Prozentzahlen beider Gruppen dann pro Athlet addiert. (cm)

Was erwarten Sie in Peking, wo die NHL-Profis wie vor vier Jahren nicht dabei sind?

Wenn man dort hinfährt, will man gewinnen. Wir haben eine gute Mannschaft und müssen uns auf keinen Fall verstecken. Man hat 2018 gesehen, was möglich ist, das Gleiche kann 2022 möglich sein. Man hat aber 2018 auch gesehen, dass man Glück und den richtigen Moment braucht, um einen Lauf zu entwickeln.

Mit den Kölner Haien haben Sie zuletzt in der DEL neunmal nacheinander verloren. Beeinflusst Sie das?

Ich denke, spätestens wenn ich bei der Nationalmannschaft bin und wir über unsere Ziele sprechen, wird es weg sein.

Sie sind in Peking der einzige Haie-Profi im DEB-Team…

… ja, das ist sehr schade. Ich hoffe, dass wir in Zukunft wieder mehr sein werden.

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