Interview mit Ex-Haie-KapitänChristian Ehrhoff ist mit 41 „wieder heiß auf Eishockey“

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Christian Ehrhoff, ehemaliger Kapitän der Kölner Haie, kehrt zurück zum Eis.

Christian Ehrhoff, ehemaliger Kapitän der Kölner Haie, kehrt zurück zum Eis.

Christian Ehrhoff, ehemaliger Kapitän der Kölner Haie, spricht über sein Comeback nach fünf Jahren Pause.

Herr Ehrhoff, Sie wollen in der nächsten Saison ein Jahr in der DEL 2 für Ihren Heimatverein Krefeld spielen werden. Mit fast 41 und fünf Jahre, nachdem Sie bei den Haien Ihren Rücktritt erklärten. Warum?

Vor zwei Monaten hätte ich wahrscheinlich noch gesagt: Nein, ich bin happy damit, wie alles ist. Ich habe überhaupt noch nicht daran gedacht. Aber dann war ich bei den Playoffs in der Arena und kurz vorher bei einigen Spielen der Pinguine als Zuschauer dabei. Beim zweiten Heimspiel der ersten Runde wurde mein Kumpel Adrian Grygiel verabschiedet. Die Stimmung war einfach super.

Irgendwie, ich kann auch nicht genau sagen warum, hat sich ein Schalter umgelegt, und auf einmal war ich wieder heiß auf Eishockey. Der Gedanke, ob ich noch einmal spielen könnte, sollte und wollte, ist nicht mehr weggegangen. Dann habe ich mit meiner Frau darüber gesprochen, und sie hat mich unterstützt. Meine Kinder fanden die Idee auch super. Während der Osterferien habe ich es ein bisschen sacken lassen, nach den Ferien habe ich mich dann mit Per Schopp, dem neuen Besitzer der Pinguine, getroffen.

War er nicht überrascht?

Doch, sehr. Als ich es ihm sagte, ist er fast vom Stuhl gefallen. Er fand es aber auch gut, ich habe mich dann mit den Trainern und den Managern zusammengesetzt, und sie waren ebenfalls einverstanden. Jetzt werden wir es in Angriff nehmen. Und ich freue mich, dass ich zurückkommen und noch einmal das Trikot der Pinguine tragen kann. Sie sind zuletzt vor allem auf dem Golfplatz gesehen worden.

Wie fit sind Sie?

Golf ist in den letzten Jahren meine neue Leidenschaft gewesen, das kann jetzt aber warten, ich kann nach dem Jahr noch mein ganzes Leben Golf spielen. Ich würde mich als normal fit bezeichnen, ich bin schon aktiv gewesen die ganze Zeit, habe zum Beispiel viel Yoga gemacht und auch Tennis gespielt. Krafttraining nicht so sehr, deshalb habe ich vielleicht drei, vier Kilo Muskelmasse weniger als früher. Aber jetzt habe ich drei Monate Zeit, da kann ich wieder Muskelmasse aufbauen.

Natürlich ist auch die Ausdauer noch nicht da, wo sie einmal war.
Christian Ehrhoff, ehemaliger Kapitän der Kölner Haie

Natürlich ist auch die Ausdauer noch nicht da, wo sie einmal war. Aber dafür reichen auch die drei Monate, das kriege ich schon wieder hin. Ich habe großen Respekt davor und werde mich top vorbereiten. Durch die ersten 19 Jahre meiner Karriere bin ich zum Glück sehr gut gekommen. Es ist nicht so, dass ich mich morgens aus dem Bett quälen muss und Schmerzen habe aufgrund früherer Verletzungen. Wenn es anders wäre, würde es keinen Sinn machen. Ich habe richtig Bock und weiß, was es bedeutet.

Man wird Sie also in nächster Zeit auch in Köln beim Training auf dem Eis in der Kölnarena 2 sehen?

Auf jeden Fall. In Krefeld gibt es nicht durchgehend Eis. Bis das Trainingslager beginnt, werde ich versuchen, einmal in der Woche in Köln aufs Eis zu gehen. Es ist etwas länger her, dass ich in Eishockey-Montur auf dem Eis war, es war während der letzten Olympischen Winterspiele (im Februar 2022 in Peking, d. Red.), als ich für Eurosport gearbeitet habe. Da haben wir ein paar Sachen gedreht. Sonst war ich nur mit meiner Familie Schlittschuh laufen, in Grefrath, wo es einen Außenring gibt.

Was ist mit der Technik: Verlernt man die nicht?

Ich mache mir da keine Sorgen, es wird aber ein bisschen Zeit brauchen. Selbst als ich top in Form war und in der NHL gespielt habe, wenn ich dann nach dem Sommer aufs Eis gegangen bin, habe ich immer gedacht, ich hätte nie Eishockey gespielt. Darauf hat man sich die ersten paar Tage eingestellt, sie waren immer etwas komisch, aber dann war immer alles wieder da.

Welches Ziel verbinden Sie mit Ihrer Rückkehr aufs Eis? Ist es der Wiederaufstieg mit den Krefelder Pinguinen in die DEL?

Das ist das Ziel, ja. Es gibt, wie man weiß, keine Garantien im Sport, wir wollen aber einer der Klubs sein, der sich Chancen ausrechnen kann.

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