Kommentar zum Haie-DebakelDas Problem beim KEC liegt in der Vereinsstruktur

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Düsseldorf jubelt über das zwischenzeitliche 5:1 gegen die Kölner Haie.

Düsseldorf jubelt über das zwischenzeitliche 5:1 gegen die Kölner Haie.

Uwe Krupp war immer dafür bekannt, kampfstarke Teams zu formen. Bei den Haien gelingt ihm das zurzeit nicht. Und das liegt nicht allein an ihm.

Uwe Krupp übernahm die Kölner Haie im Februar 2020, und er durchlebte mit ihnen die schwierige Zeit der Corona-Krise mit ihren Zuschauerverboten. Nun, wo alles wieder gut  und die Arena voll ist, befindet er sich mit dem KEC in einer eigenartigen Krise. Krupp war nie als großer Taktiker bekannt, wohl aber als ein Coach, der Teams mit vorbildlichem Kampfgeist zu formen weiß.

Seine aktuelle Mannschaft, die er selbst zusammengestellt hat, zeigt nun aber ausgerechnet hier Schwächen. Sie verliert Zweikämpfe und schnell den Mut, hält sich nicht immer an den „Game Plan“, an die Vorgaben für das Spiel. Dennoch vertraut Krupp immer wieder denselben Profis, gibt ihnen viel Eiszeit. Wobei er im Moment aufgrund der Personallage keine andere Wahl hat.

Würde ein neuer KEC-Trainer wirklich weiterhelfen?

Man könnte nun sagen: Der Trainer hat das Team verloren, die Situation ist ausweglos. Ein Neuer muss her. Aber ob es wirklich hilft? Es scheint ein tieferliegendes, haie-spezifisches Problem zu geben. In Köln haben in der jüngeren Vergangenheit alle Trainer verlässlich versagt. Bestes Beispiel ist Krupps Vorgänger Mike Stewart, der mit dem KEC den unvergessenen Rekord von 17 in Serie verlorenen Spielen aufstellte.

Nun trainiert er die Grizzlys Wolfsburg und ist wieder erfolgreich. Wie er es früher in Augsburg war. Das Argument, der Druck am Standort Köln sei so groß, dass ihm niemand Stand halten könne, zieht nicht. Denn Berlin ist im Eishockey auch groß, und trotzdem sehr erfolgreich.

Apropos Berlin: Dort gibt es neben dem Trainer einen starken Sportdirektor mit Einfluss und Knowhow. In Köln steht der Coach dagegen einsam an der Spitze der sportlichen Abteilung. Und zwar so einsam, dass ihn offenbar niemand ernsthaft kritisiert, wenn er Fehler begeht. Oder anders ausgedrückt: Falls der Verein diese strukturelle Schwäche nicht angeht, wird es jeder Haie-Coach schwer haben.

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