Angriff mit QuarzhandschuhenTumulte nach Amateurspiel zwischen dem FC Pesch und Bonn

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Ein Screenshot der Video-Aufnahme der Tumulte nach dem Mittelrheinliga-Spiel zwischen dem FC Pesch und dem Bonner SC

Ein Screenshot der Video-Aufnahme der Tumulte nach dem Mittelrheinliga-Spiel zwischen dem FC Pesch und dem Bonner SC

Die Bonner Reaktion sorgt beim Kölner Mittelrheinligisten Pesch für Unverständnis. Es wurde Anzeige erstattet.

Während es beim Fußball-Mittelrheinliga-Spiel zwischen dem FC Pesch und dem Bonner SC am 12. März auf dem Kunstrasen im Kölner Norden vergleichsweise friedlich und ereignisarm zuging, die Partie endete 0:0, kochten nach dem Schlusspfiff die Emotionen hoch. Das geht aus einem Facebook-Post des Kölner Vereins hervor. Der FC Pesch hat sogar Anzeige erstattet.

Der Mittelrheinligist schreibt von „unschönen Vorkommnissen“, zwei vermummte Anhänger des BSC hätten versucht, die Pescher Spieler mit Quarzhandschuhen zu attackieren. „Glücklicherweise konnte einer der Angreifer zurückgehalten werden, während der andere danebenschlug. Letzterer der beiden Beteiligten stellte sich auf seiner anschließenden Flucht jedoch so ‚geschickt‘ an, dass er seine Geldbörse inklusive Personalien auf dem Platz verlor und nach Zeugenaussagen in den Fanbus des BSC stieg“, hieß es seitens des Mittelrheinligisten.

Quarzhandschuhe sind schlagverstärkende Handschuhe, die vor allem in der Hooligan-Szene beliebt und verbreitet sind. Sie wurden vom Bundesgerichtshof als „gefährliches Werkzeug“ eingestuft, was bei einem entsprechenden Angriff zu einer Bestrafung wegen gefährlicher Körperverletzung führen kann.

Verhalten des Bonner SC stößt in Pesch auf Unverständnis

„Durch glückliche Umstände ist niemand verletzt worden“, sagte Peschs Vorsitzender Faisal Neumann am Montag. Der Vorfall wurde von einer Videokamera festgehalten. Der Kölner Klub äußerte sein Unverständnis über das Verhalten des Bonner SC. Insbesondere der Fanbeauftragte sei „leider sehr uneinsichtig“ gewesen und habe „angebliche Provokationen unserer Spielerbank und unzureichende Sicherheitsmaßnahmen für die Eskalation verantwortlich“ gemacht.

Insgesamt sei das Gefühl entstanden, man wolle Pesch eine Teilschuld für die Vorfälle zuschieben. „Das finde ich nicht richtig. Natürlich kann auch der Bonner SC nichts für Aktion. Das waren einfach zwei wenig intelligente Menschen, die sich aber zu Bonn zugehörig fühlten“, sagte Neumann, der sein grundsätzlich gutes Verhältnis zum BSC betonte. „Aber ich erwarte eine klare Kante von Bonn.“

Geldbörse wurde an Lukas Sinkiewicz übergeben

Die gefundene Geldbörse wurde nach dem Tumult an den Bonner Trainer und früheren FC-Profi Lukas Sinkiewicz übergeben, der sich für das Verhalten der Chaoten entschuldigte, „was wir so auch angenommen haben“, hieß es vom Kölner Amateurverein. „Ein anderer Ansprechpartner aus Bonn war nicht mehr da.“ Probleme zwischen rivalisierenden Fangruppen kennt man beim Klub aus dem Kölner Norden nicht. „Unsere Fanszene sind ein paar Rentner und die Kids, die in der Jugend spielen“, sagt Neumann.

Vom Bonner SC erwartet der Vereinsvorsitzende eine Aufarbeitung der Vorkommnisse sowie einen Ausschluss des identifizierten Anhängers von sämtlichen Fanprojekten des BSC. „Ein lebenslanges Hausverbot auf unserer Anlage ließen wir ihm bereits schriftlich mit der Anzeige wegen Körperverletzung zukommen“, ließ der FC Pesch verlauten.

Bonner SC kündigt Gespräche an

„Wir sind im Austausch mit dem FC Pesch und werden in dieser Woche einige Gespräche führen“, sagte Dietmar Sebus, Geschäftsstellenleiter des Bonner SC, am Montag. „Wenn Klarheit herrscht, werden wir entsprechende Konsequenzen ziehen“, fügte er mit Blick auf den tatverdächtigen Fan hinzu.

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