Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kommentar

Fortuna Köln geht wieder die Puste aus
Und jährlich grüßt die Rückrunde

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Fortuna Kölns Profis im letzten Spiel der Rückrunde gegen Schalke II

Fortuna Kölns Profis im letzten Spiel der Rückrunde gegen Schalke II

Fortuna Köln spielte eine starke Hinrunde, die Rückrunde offenbarte jedoch altbekannte Probleme im Kölner Süden. 

Es begann verheißungsvoll in Köln-Zollstock. Der SC Fortuna spielte eine Hinrunde, wie man sie am Südstadion lange nicht gesehen hatte. Engagiert, taktisch diszipliniert, überraschend souverän. Dass sich die Mannschaft zur Winterpause unter den Top drei der Regionalliga West festsetzte, schien weniger ein Zufallsprodukt als das Resultat einer sorgfältigen Kaderplanung und eines mannschaftlichen Gefüges, das schneller wuchs als erwartet.

Starke Hinrunde, blasse Rückrunde

Zugegeben, von einem Aufstieg wollte niemand offiziell reden – das wäre angesichts der begrenzten finanziellen Mittel, einer im Sommer halb neu aufgebauten Mannschaft und der notorischen Verletzungsanfälligkeit einiger Leistungsträger auch kaum glaubwürdig gewesen. Und doch: Wer sich in einem Atemzug mit dem MSV Duisburg nennen lässt, sendet Signale.

Dann begann die Rückrunde. Und damit ein allzu vertrautes Abrutschen ins Tabellenmittelfeld. Die Form war dahin, die Frische ebenso. Schlüsselspieler fielen reihenweise aus. Die personelle Situation in der Rückrunde gab nicht unbedingt mehr als einen Tabellenplatz im Mittelmaß her. Die Alternativen waren bemüht, aber doch zu oft überfordert. 

Natürlich ist Ursachenforschung müßig. Doch die Rückrunde war kein einmaliger Ausrutscher, sondern folgt einem Muster, das sich schon über Jahre im Kölner Süden beobachten lässt. Es fehlt an Tiefe im Kader, an Optionen für den Moment, in dem das Gerüst ins Wanken gerät. Das Grundproblem: Fortuna Köln stellt fast immer eine gute erste Elf. Doch dahinter wird es regelmäßig dünn.

Abseits des Platzes zeigen sich die infrastrukturellen Schwächen des Vereins. Im Winter wird die Vorbereitung zur logistischen Fingerübung – das Trainingsgelände ist den Launen des Wetters schutzlos ausgeliefert, sodass Fortuna beispielsweise auf eine nahegelegene Soccerhalle ausweichen muss. Von professionellen Bedingungen ist dort kaum zu sprechen. Der Anspruch, sportlich wie infrastrukturell den nächsten Schritt zu gehen, kollidiert mit der Realität. Dort müssen der Verein und die Stadt Köln eine Lösung finden, wenn sich etwas ändern soll.

Der Sommer bringt erneut große Veränderungen mit sich: 14 Spieler verlassen Fortuna Köln. Darunter mit Dominik Ernst und Stipe Batarilo zwei, die über das Sportliche hinaus Bedeutung hatten – als Typen, als Identifikationsfiguren. Ihr Abgang wiegt schwer. Gleichzeitig beginnt der Neuaufbau. Mit den bisherigen vier Zugängen Kevin Brechmann, Tom Geerkens, Rafael Garcia und Luca Majetic verpflichtete die Fortuna vielversprechende Spieler. Weitere Transfers müssen folgen – nicht zuletzt für mehr Tiefe im Kader. Damit konstante Leistungen möglich sind.