Der Höhenberger Drittligist unterliegt nach einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters beim Aufstiegsaspiranten.
2:3-Niederlage in CottbusStarker Auftritt, keine Punkte – Viktoria Köln im Pech

Schiedsrichter Timon Schulz zeigt auf den Elfmeterpunkt und Viktorias Florian Engelhardt (nicht im Bild) die Rote Karte.
Copyright: IMAGO/Fotostand
Es läuft die 57. Minute im Stadion der Freundschaft, als sich die wegweisende Szene dieses Samstagnachmittags ereignet. Nach hervorragender erster Halbzeit führt Viktoria Köln 1:0 bei Energie Cottbus. Doch der Drittliga-Spitzenreiter drängt auf den Ausgleich. Tolcay Cigerci scheitert nach einem Konter an Dudu, der Höhenberger Keeper kann den Ball allerdings nur nach vorne abklatschen lassen. Moritz Hannemann springt in Richtung des Abprallers, Kölns Florian Engelhardt ebenfalls. Der Cottbusser kommt unter Bedrängnis zum Abschluss und scheitert wieder an Dudu, der Brasilianer ballt die Faust. Und guckt wenige Augenblicke später ungläubig drein. Denn Schiedsrichter Timon Schulz entscheidet auf Strafstoß und Rote Karte gegen Engelhardt – eine Fehlentscheidung nach einem allenfalls robusten Kampf um den Ball. Cigerci interessiert das wenig, er verwandelt den Elfmeter souverän.
Die Viktoria kämpft in Unterzahl tapfer weiter, verliert jedoch 2:3 (1:0). „Wenn ich sehe, welche Entscheidungen der Schiedsrichter getroffen hat, muss ich sagen: Irgendwann ist auch mal Feierabend, irgendwann ist auch mal gut. Ich habe nicht gesehen, wo das eine Rote Karte gewesen sein soll“, sagt Stephan Küsters, Sportlicher Leiter der Viktoria, und hält sich noch spürbar zurück. Trainer Marian Wilhelm schätzt die Situation ähnlich ein: „Es ist ein bisschen schade. Die Szene auf unserer Seite kann man nur in eine Richtung bewerten, da wird der Schiedsrichter auch nicht ganz glücklich drüber sein. Es verändert das Spiel.“
Viktoria Köln beginnt dominant
Denn bis dahin ist die Viktoria spielbestimmend. Mit schnellem und direktem Aufbau verwehrt sie dem Gastgeber um Trainer Pele Wollitz den Zugriff auf die Partie. Die Führung in der 24. Minute ist verdient, wenn auch im Zustandekommen glücklich. Nach einer Flanke tritt Hannemann im Rückwärtslaufen David Otto auf den Fuß – Schiedsrichter Schulz zeigt auf den Punkt. Lobinger tritt an und verwandelt den Strafstoß sicher. Wenig später ertönt auch auf der anderen Seite ein Pfiff: Meiko Sponsels Querpass im eigenen Strafraum gerät ungenau, Dudu will per Grätsche retten und trifft nur Hannemann. Cigerci will es beim Elfmeter zu genau machen und scheitert am Innenpfosten (33.).

Tobias Eisenhuth (vorn) und Keeper Dudu gegen die Cottbusser Offensive
Copyright: IMAGO/Steffen Beyer
Nach dem Seitenwechsel kommt es zur Schlüsselszene und zum Ausgleich. „Die Reaktion der Jungs macht mich maximal stolz“, lobt Wilhelm. Denn nur Augenblicke nach dem doppelten Tiefschlag kommt die Viktoria zurück. Nach einer Ecke von Leonhard Münst wuchtet Tim Kloss den Ball per Kopf zum 2:1 ins Netz (21.). „Wir spielen weiter, üben Druck aufs gegnerische Tor aus und spielen uns noch viele, viele gute Möglichkeiten raus“, so Wilhelm. „Wir sind mit wehender Fahne ins Pressing gegangen, in Unterzahl beim Tabellenführer.“ Auch Wollitz lobt seinen Ex-Klub: „Nach der Roten Karte hat die Viktoria gezeigt, welche Einheit sie ist. Sie kann sofort den Schalter umlegen.“
Energie Cottbus gewinnt dank individueller Qualität
Doch nicht umsonst steht Cottbus auf einem Aufstiegsplatz. In der 71. Minute kommt Erik Engelhardt im Strafraum an den Ball. Der Stürmer steht mit dem Rücken zum Tor, eng bewacht von Kloss. Doch nach einer starken Körperdrehung kommt er frei zum Abschluss und markiert den Ausgleich. Die Kölner schütteln sich kurz und rennen weiter an, Benjamin Zank und Leander Popp kommen durch Einzelaktionen zu Gelegenheiten. „Wir waren in Unterzahl, haben aber trotzdem weiter Fußball gespielt, Lösungen gesucht und Cottbus vor Probleme gestellt“, lobt Küsters.
Das Tor fällt allerdings wieder auf der anderen Seite. Cigerci dribbelt nach 84 Minuten von rechts in den Strafraum, seinen Querpass versenkt der 38 Sekunden zuvor eingewechselte Anderson Lucoqui zum 3:2-Endstand flach im Kölner Tor. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Es hätte nur einen Sieger geben dürfen – und das waren wir“, so Küsters. Trainer Wilhelm freut sich über ein „unfassbares Fußballspiel“. Es sei schade, dass im Nachgang der Schiedsrichter das größere Thema ist.
Viktoria Köln: Dudu - Sponsel, Dietz, Kloss, Handle – Tonye (76. Eisenhuth), Wolf, F. Engelhardt, Münst (85. Velasco) - Otto (62. Popp), Lobinger (76. Zank). – Schiedsrichter: Schulz (Hannover). – Zuschauer: 8628. – Tore: 0:1 Lobinger (24./Foulelfmeter), 1:1 Tolcay Cigerci (59./Foulelfmeter), 1:2 Kloss (61.), 2:2 E. Engelhardt (71.), 3:2 Lucoqui (84.). – Rote Karte: F. Engelhardt (57./Notbremse). – Bes. Vork: Cigerci (Cottbus) verschießt Foulelfmeter (33.).

