KommentarDer Stopp des Amateursports ist eine harte Zwangspause für die Seele

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Kinder bei einem Laufwettbewerb

  • Alle befinden sich in einer viel schlechteren Position als der Profi-Fußball, der unter Kontrolle weitermachen darf.
  • Viele Vereine in den weniger privilegierten Sportarten wird es 2021 so nicht mehr geben.
  • Dennoch gibt es keinen Grund, den Spitzensport in der Blase zu unterbrechen - er liefert wenigstens Unterhaltung.

Köln – Der Sport hat unter den Corona-Beschlüssen der Regierung auf vielfältige Weise zu leiden. Die Nöte der professionellen Fußball-Klubs sind da noch die am wenigsten existenzbedrohenden. Diese Organisationen werden durch Fernseh- und Sponsorengelder in Millionenhöhe am Leben erhalten. Auch wenn ein Klub wie der 1. FC Köln und jeder beliebige Zweitligist viel härter getroffen wird als der Krösus FC Bayern München, ist es eine Frage des Managements, die Krise lebend zu überstehen.

Die Vereine außerhalb der Deutschen Fußball Liga werden es schon viel schwerer haben. Sie sind existenziell von den Zuschauereinnahmen abhängig und befinden sich in einer ähnlichen Lage wie Klubs in den professionellen Nebensportarten Eishockey, Handball, Basketball oder Volleyball. Die meisten von ihnen haben keinerlei Garantien, im Sommer 2021 noch handlungsfähig zu sein.

Das Herz des Sports allerdings sind Amateure und Jugendliche, für die Spiel und Bewegung nicht nur eine Sache des Körpers, sondern auch eine der Seele ist. Vielen von ihnen ist von Montag an untersagt, zu tun, was einen Teil ihres Lebensglücks ausmacht. Dieser Bereich des Sports hat die größte gesellschaftliche Bedeutung. Wenn er auf unabsehbare Zeit geschlossen bleibt, wird es auch hier langfristige Folgen geben, die sich jetzt noch nicht prognostizieren lassen.

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Der Sport befindet sich mehrheitlich in derselben tragischen Zwangssituation wie andere Bereiche des Kulturlebens, die monatelang um funktionierende Hygienekonzepte gekämpft haben und am Ende nachweisen konnten, dass in ihrem Bereich kein nennenswertes Infektionsgeschehen stattgefunden hat. Aber die Politik in ihrem Bemühen um eine Lösung mit größtmöglichem kurzfristigem Effekt wollte hier keine Details mehr gelten lassen und keine Unterscheidungen machen.

Es gibt deshalb Leute, die meinen, dass inmitten dieser Depression auch das Privileg des Profi-Fußballs auf Weiterführung seines teuren Geschäfts infrage gestellt werden müsse. Allerdings liefern die streng überwachten Kicker auch in leeren Stadien ein Mindestmaß an Unterhaltung für Millionen Menschen, ohne eine Gefahr für sie darzustellen. Es gibt, abgesehen vom Gedanken, dass alle in diesem Land gleich leiden müssen, keinen Grund, das auch noch zu untersagen.

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