Vom Wadenbeißer zum StürmerEin neuer Mike Hessel ist zurück in Schlebusch

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05.03.2023, Fussball-SV Schlebusch - SC Rheinbach

links: Yeontek Hong (Rheindorf)
mitte: Mike Hessel (Schlebusch)
rechts: Jakob Steinebach (Schlebusch)

Foto: Uli Herhaus

Mike Hessel (Mitte) vom SV Schelbusch

Beim Fußball-Landesligist gelang dem heute 24-Jährigen ein starkes Comeback.

Der Spruch vom Leben, in dem man sich immer zweimal sieht, trifft beim SV Schlebusch besonders gut zu. Immer wieder holt der Landesligist verlorene Söhne zurück an den Bühl und feiert in alter, neuer Verbundenheit besondere Fußball-Feste.

Ein aktuelles Beispiel für dieses Rückhol-Modell ist Mike Hessel. Der heute 24-jährige Stürmer spielte schon in der C-Jugend unter Florian Richter in Schwarz und Gelb, ehe er nach der B- und bis zur A-Jugend den ersten Abstecher nach Holweide und Deutz unternahm.

„Damals war Mike noch ein komplett anderer Spieler“, erinnert sich sein damaliger Trainer und der heutige Geschäftsführer beim SVS, „er war eher der Wadenbeißer, der in der Manndeckung nichts hat anbrennen lassen.“

„Für die Landesliga hat es damals noch nicht gereicht“

Abgesehen von den damals noch nicht sonderlich ausgeprägten Offensivqualitäten, hatte der Teenager Hessel auch körperliche Defizite. Diese machten ihm den Sprung von der U19 zu Stefan Müller in die erste Mannschaft unmöglich. „Für die Landesliga hat es damals noch nicht gereicht“, stellt Richter klar.

Dass eine Luftveränderung generell, und auch in diesem speziellen Fall nicht schaden, sondern hilfreich für die persönliche und sportliche Entwicklung sein kann, sieht auch der Schlebuscher Sprecher so. „Außerdem sehen die Jungs dann auch, was sie hier bei uns haben“, meint er mit einem Augenzwinkern.

Für Hessel führte der Weg ab 2017 über den VfL Poll und Deutz 05 II zum SV Westhoven-Ensen. „Ich weiß gar nicht genau, wann er vom Defensivspieler zum Angreifer umgeschult hat. Jedenfalls hatten wir ihn schon letzten Sommer auf dem Schirm“, verrät Richter. Die zehn Bezirksliga-Treffer unter Ümit Bozkurt machten Hessel für Schlebusch interessant.

Dieser fasst die Rückkehr aber nicht im Sommer 2022, sondern erst nach einem Trainerwechsel im Kölner Südosten, Anfang 2023 ins Auge. „Mike ist ein lockerer Kerl mit dem Herz am rechten Fleck“, sagt Markus Hilmer über seinen Winterzugang. Schlebuschs Trainer sieht in Hessel „eine Bereicherung“. „Auf dem Platz gibt er immer das absolute Maximum und ist schnell, athletisch und robust.“

So konnte der Rückkehrer schon in seinem Premieren-Pflichtspiel für die Erste Mannschaft mehr als überzeugen. Beim 2:1-Coup gegen den SC Rheinbach war Hessel vergangene Woche der Siegtorschütze am Bühl.

Schlebusch spielt Sonntag beim FV Wiehl

Nicht nur der Wachstumsschub hat aus dem ehemals schmächtigen Abräumer einen Goalgetter gemacht, der auch Landesliga-Abwehrreihen das Fürchten lehrt. Es sei vor allem eine Frage der Mentalität, die bei Fußballern – auch auf diesem Niveau – den Unterschied machen kann, meint Geschäftsführer Richter. Und sein Trainer pflichtet ihm bei.

Mike Hessel habe immer den Willen sich weiterzuentwickeln, auch als bald 25-Jähriger: „Im taktischen und technischen Bereich arbeiten wir jetzt am nächsten Schritt“, erklärt der Trainer den Plan mit seinem neuen Stürmer.

Ob dieser auch im zweiten Landesliga-Spiel beim FV Wiehl (Sonntag, 15.15 Uhr) zündet und trifft, bleibt abzuwarten. Für Florian Richter ist eine Sache sowieso noch wichtiger als kurzfristiger Erfolg. „Wenn die Jungs ihre Erfahrungen in anderen Vereinen gemacht und dann den Weg zurück gefunden haben, bleiben sie meistens auch in Schlebusch“, weiß der Geschäftsführer. Man sehe sich eben immer zweimal im Leben.

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