Nachfolge von Oliver Bierhoff steht festAndreas Rettig wird neuer DFB-Geschäftsführer

Lesezeit 3 Minuten
Andreas Rettig am Spielfeldrand einer Partie des FC St. Pauli, dessen Sportdirektor er von 2015 bis 2019 war.

Andreas Rettig am Spielfeldrand einer Partie des FC St. Pauli, dessen Sportdirektor er von 2015 bis 2019 war. (Archivbild)

Der Wahl-Kölner Andreas Rettig ist ab sofort Geschäftsführer des Deutschen Fußballbundes. Zuletzt war er Präsident des FC Viktoria Köln.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat einen Nachfolger für Oliver Bierhoff gefunden: Der frühere Bundesligamanager und DFL-Spitzenfunktionär Andreas Rettig wird neuer Geschäftsführer beim krisengeplagten Verband. Das gab der DFB am Freitag bekannt. Der 60-Jährige verantwortet künftig die Bereiche Nationalmannschaften und Akademie. Diese überraschende Personalentscheidung haben die insgesamt 15 Mitglieder von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung laut DFB einstimmig beschlossen.

„Mit Andreas Rettig haben wir einen überaus erfahrenen, engagierten und durchsetzungsstarken Geschäftsführer gewonnen. Ich bin überzeugt, dass er die vor uns liegenden Aufgaben im Bereich Sport mit großer Leidenschaft angehen wird“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Die Erledigung der vielfältigen administrativen Aufgaben rund um die Nationalmannschaften und die Akademie bedarf einer starken Persönlichkeit. Daher freue ich mich, dass Andreas Rettig sich für den DFB entschieden hat.“

DFB: Andreas Rettig arbeitet künftig mit Rudi Völler und Hannes Wolf eng zusammen

Alexander Wehrle, Aufsichtsratvorsitzender beim DFB, ist ebenfalls glücklick über die neue Rolle von Rettig beim Verband: „Andreas Rettig ist für uns die Idealbesetzung. Er ist nicht der neue Oliver Bierhoff, wir verteilen die Aufgaben in Zukunft auf vier Personen. Andreas Rettig ist da sicherlich die Klammer, die alles zusammenhält und koordiniert“, so Wehrle.

Andreas Rettig bringe alle Voraussetzungen für den Job mit. „Er ist selbst ausgebildeter Fußballlehrer, hat sehr viel Erfahrung im Profi- und Nachwuchsleistungszentrum-Bereich und ist auch in der Lage, mit einem strukturellen Defizit umzugehen – das hat er auch bei seinen früheren Stationen bewiesen. Ihm liegt der Frauenfußball am Herzen und er hat natürlich auch den Blick für gesellschaftlich relevanten Themen, was dem DFB ganz wichtig ist. Für diese vielen Herausforderungen ist er der richtige Mann.“

Rettig wird zukünftig zusammen mit Rudi Völler, für den noch ein Nachfolger gesucht wird, sowie Nachwuchs-Sportdirektor und U20-Bundestrainer Hannes Wolf die Direktion übernehmen. Eine Direktorin, die für die Frauen-Nationalmannschaft zuständig sein soll, wird noch gesucht. Diese Aufgaben hatte zu Amtszeiten alle Oliver Bierhoff allein übernommen.

Rettig war Manager unter anderem beim 1. FC Köln und Bayer Leverkusen

Bierhoff war nach dem WM-Debakel im vergangenen Jahr zurückgetreten. Die Nachfolger-Suche beschäftigte den DFB einige Monate. Zuletzt war bekannt geworden, dass es mit Ex-Nationalspieler Sami Khedira keine Einigung gab, die frühere Nationalspielerin Nadine Keßler sagte ab.

„Ich freue mich auf die vor uns liegenden Herausforderungen. Unsere Nationalmannschaften repräsentieren Deutschland in seiner Vielfalt und Leistungsfähigkeit. Sie sind von großen Erfolgen und aktuellen Problemen geprägt“, sagte Rettig: „Ich möchte dazu beitragen, künftige Erfolge der Nationalmannschaften wieder möglich zu machen und die Ausrichtung des DFB und das Auftreten seiner Mannschaften in allen Richtungen zu verbessern.“

Rettig ist seit fast vier Jahrzehnten im Fußball aktiv. Er war Manager bei Bayer Leverkusen, beim SC Freiburg, dem 1. FC Köln und beim FC Augsburg. Beim FC St. Pauli fungierte er als Geschäftsleiter und bei Viktoria Köln als Vorsitzender der Geschäftsführung. Verbandserfahrung sammelte er als Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga von 2013 bis 2015. Er war lange Jahre im DFB-Vorstand und verantwortete als Kommissionsvorsitzender die Einführung der Nachwuchsleistungszentren.

Rettig gilt als streitbare Persönlichkeit. Aufgrund seiner Ansichten ist er in der Vergangenheit immer wieder angeeckt, in der Branche ist er umstritten. (lw mit SID)

KStA abonnieren