EinwohnerfragestundeEltern bemängeln fehlende OGS-Plätze in Lindlar

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Gemeinschaftsgrundschule Lindlar-Ost

Die Gemeinschaftsgrundschule Lindlar-Ost mit Erweiterungsanbau.

Der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur hatte zu einer Einwohnerfragestunde geladen. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig nahm die Kritik ernst.

Zahlreiche Eltern waren zur Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur gekommen, um ihre Sorgen und ihr Unverständnis über fehlende Plätze in der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Grundschule Lindlar-Ost zu äußern. In der Einwohnerfragestunde wollte Charlotte Schlossmacher-Sülzer stellvertretend für die Eltern wissen, wie die Gemeinde mit der aktuellen Situation umgeht, und wie der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz, der ab 2026 gilt, umgesetzt wird.

Die angespannte Raumsituation verschärft sich

Vor der Einwohnerfragestunde hatte die Verwaltung den aktuellen Sachstand und die Kosten beim Umbau der Grundschulen Schmitzhöhe und Lindlar-Ost mitgeteilt, sowie die voraussichtliche Fertigstellung der Erweiterungen. Die Rohbauten stehen, die Dächer sind drauf, jetzt folgen die Fenster. Nach den aktuellen Berechnungen liegen die Kosten noch innerhalb der 2,67 Millionen für Lindlar-Ost und 4,75 Millionen Euro für Schmitzhöhe.

Durch die Bauarbeiten verschärft sich die angespannte Raumsituation, da ein OGS-Raum wegen fehlender Fluchtmöglichkeiten nicht genutzt werden kann. Die Eltern beklagten, dass zum kommenden Schuljahr 40 OGS-Plätze an der Grundschule Lindlar-Ost fehlen würden, sie sprachen von einer Fehlplanung der Verwaltung und kritisierten das aktuelle Vergabeverfahren. Durch die fehlenden Plätze gerieten Familien teils in existenzielle Notlagen, da ein Ehepartner den Beruf aufgeben müsse, um die Kinderbetreuung zu sichern. Durch das fehlende Einkommen könnten Kredite nicht bedient werden und es drohe ein sozialer Abstieg.

Aktuell kein Rechtsanspruch auf einen Platz

Es müsse der Bedarf bei den Eltern abgefragt werden und auch eine OGS-Betreuung an nur zwei oder drei Tagen möglich sein, regten andere Eltern an. Auch der Einsatz von Ehrenamtler zur Betreuung in der Offenen Ganztagsschule wurde vorgeschlagen. Diana Ottofülling, Leiterin des Schulamtes, verwahrte sich gegen den Vorwurf der Fehlplanung und machte deutlich, dass es aktuell keinen Rechtsanspruch auf einen Platz gebe. Der aktuelle Engpass sei zum einen durch die nicht vorhersehbare stark gestiegene Nachfrage an der Grundschule Lindlar-Ost, die dortige Raumnot und auch durch den Fachkräftemangel bei den OGS-Betreibern entstanden. 27 Plätze fehlten aktuell.

Ausschussvorsitzender Eckhard Puschatzki dankten den Eltern ausdrücklich für ihre kritische Begleitung und ihre Anregungen. Auch die schwierige Situation für einige Familien nehme Politik und Verwaltung sehr ernst, eine aktuelle Lösung sehe er aber derzeit nicht. Er machte auch deutlich, dass nicht die Gemeinde der Betreiber der OGS sei, sondern nur Vermittler und auch nur die Gebühren als Dienstleister für die Betreiber erhebe.

Lindlar hat höchste OGS-Quote im Kreis

Bürgermeister Dr. Georg Ludwig sagte, dass man ohne einen Rechtsanspruch seine Lebensplanung nicht auf einen OGS-Platz ausrichten könne. Lindlar habe mit die höchste OGS-Quote im Kreis und auch aktuell werden an allen Schulen mit Arbeitskreisen daran gearbeitet, den Rechtsanspruch ab 2026 sicherzustellen. Eine Betreuung von mindestens vier Tage in der OGS sei vom Land vorgegeben und der Kreis habe festgelegt, dass in der OGS keine Ehrenamtler eingesetzt werden dürften, so Ottofülling.

Stephan Wittkampf, Schulleiter von Lindlar-Ost appellierte eindringlich an Politik und Verwaltung dafür Sorge zu tragen, dass die Erweiterung der Schule so schnell wie möglich fertiggestellt werden. Dann, davon sei er überzeugt, werde sich auch das OGS-Problem an der Schule lösen lassen. Die CDU hatte kurzfristig noch einen Antrag eingereicht, indem die Verwaltung beauftragt wird, alle alternativen Lösungsmöglichkeiten einer Betreuung dieser Kinder zu prüfen, die benötigten Rahmenbedingungen zu definieren und die Kosten zu ermitteln. Auch wenn die anderen Fraktionen betonten, dass die Verwaltung daran mit Hochdruck arbeite, wurde der Antrag einstimmig verabschiedet.

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