Ärger über den neuen BusfahrplanGeänderter Linienverkehr stellt eine Lindlarer Familie vor große Probleme

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Ein Bus und mehrere Personen warten an einer Haltestelle.

Zum 11. Dezember 2022 ist der neue Busfahrplan in Kraft getreten. Für Lindlar bringt er einige Veränderungen.

Bereits mehrere Beschwerden musste das Lindlarer Rathaus entgegennehmen. Das Problem: Der geänderte Busfahrplan der Ovag. Auch Familien sind von dem neuen Linienkonzept betroffen. 

Seit Sonntag, 11. Dezember, gelten ein neuer Busfahrplan und ein neues Linienkonzept der Ovag, das vor allem Lindlar betrifft (wir berichteten). Seit Montag, 12. Dezember, sorgt dieser Fahrplan bei Familie Kannenberg aus Lindlar-Altenrath für großen Ärger.

Die Eltern Jesko und Nancy Kannenberg haben drei Kinder, darunter ein Pflegekind. Alle drei müssen morgens pünktlich zu Schule. Die älteste Tochter (16) besucht die Waldorfschule in Gummersbach-Dieringhausen.

Ovag streicht Bus: Vor allem Schulkinder sind betroffen

Bislang fuhr sie mit dem Bus um 7.01 Uhr von Altenrath nach Engelskirchen und stieg dort am Bahnhof in den Zug. Doch mit dem Fahrplanwechsel wurde genau dieser Bus gestrichen. Der Bus fährt ab Altenrath nun um 6.26 Uhr und um 7.26 Uhr, beides sei keine wirkliche Alternative, sagt Vater Jesko Kannenberg.

Derzeit bringt Mutter Nancy Kannenberg ihre Tochter mit dem Auto zum Bahnhof, die beiden jüngeren Kinder, die in Lindlar zur Schule gehen, müssen sich alleine fertig machen und das Haus verlassen. Weil beide Eltern berufstätig sind, sorge der morgendliche Fahrdienst mit dem „Elterntaxi“ für Verzweiflung, so Kannenberg.

Hinzu komme, dass es für die 16-Jährige kein Schülerticket gibt, stattdessen müsse die Familie für die Verbindung von Altenrath bis Dieringhausen auf ein „Starterticket“ zurückgreifen, das über 1000 Euro im Jahr koste. In einer geharnischten Mail an die Ovag, die Schlichtungsstelle Nahverkehr und die Gemeinde Lindlar haben sich die Eltern Luft gemacht.

Ohne zu denken, streiche die Ovag einen knallvollen Bus, der jeden Tag dutzende Kinder aus Lindlar nach Engelskirchen fahre, heißt es dort. Die einzige Lösung sei, dass die Mutter ihre Stundenzahl reduziere und die Tochter täglich mit dem Auto fahre. „Politische klima- und familienfreundliche Slogans werden damit als Worthülse entlarvt und vernichtet“, heißt es im Schreiben der Kannenbergs.

Bei Lindlarer Rathaus bereits mehrere Beschwerden bekannt

Die Schlichtungsstelle Nahverkehr erklärte sich gegenüber den Kannenbergs als „nicht zuständig“. Von der Ovag kam eine allgemein gefasste Antwort: Man bedauere, dass sich durch die Änderungen für den konkreten Fahrtanlass Verschlechterungen ergeben hätten.

Bei der Anpassung des Fahrplans stütze man sich auf die zur Verfügung stehenden Pendlerdaten, die Auslastung der Busse und die Erfahrungen der Fahrer. Ziel sei eine deutliche Besserstellung für die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste, das könne aber nie zu 100 Prozent gelingen.

Zum aktuelle Zeitpunkt könne man nicht auf einzelne Beschwerden eingehen, so die Ovag. Derzeit sammle man alle Rückmeldungen und bewerte sie nach Relevanz. „Bei wirklich gravierenden Einschränkungen, insbesondere im Schülerverkehr, prüfen wir, welche Nachbesserungen möglich sind. Diese werden allerdings frühestens im Januar umsetzbar sein“, so die Ovag.

„Ob es für Familie Kannenberg eine Verbesserung gibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden“, antwortete Ovag-Geschäftsführerin Corinna Güllner auf eine Anfrage unserer Zeitung.

Im Lindlarer Rathaus ist das Problem bekannt. „Auf einzelnen Streckenabschnitten verzeichnen wir leider mehr Beschwerden“, so Bürgermeister Dr. Georg Ludwig. Die Gemeinde habe keinen unmittelbaren Einfluss auf die Fahrplangestaltung. Verantwortlich für den Umfang des Nahverkehr-Angebots seit der Oberbergische Kreis, dieser habe das neue Linienkonzept erstellt. Man gebe jeden einzelnen Hinweis und alle Kritikpunkte an die Ovag weiter und stehe im Kontakt, so Ludwig.

Fahrplan-Änderungen an den Feiertagen

Über die Feiertage verkehren die Ovag-Busse nicht nach regulären Fahrplänen. An Heiligabend, 24. Dezember, gilt der Samstagsfahrplan, läuft gegen 17 Uhr allerdings aus. Auf einigen Linien gibt es spätere Fahrten. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag (Sonntag und Montag, 25. und 26. Dezember) gilt der Fahrplan für Sonn- und Feiertage.

An Silvester (Samstag, 31. Dezember) fahren die Busse gemäß Samstagsfahrplan, der Verkehr läuft aber gegen 22 Uhr aus. Auf einigen Linien gibt es auch spätere Fahrten.An Neujahr (Donnerstag, 1. Januar) gilt der Fahrplan für Sonn- und Feiertage. Der vollständige Sonderfahrplan für die Feiertage findet sich auf der Internetseite der Ovag. (sül)

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