Für Groß und KleinBei der Wipperfürther Stadtmeisterschaft geht es um den Spaß am Schwimmen

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Vier Teilnehmer springen mit einem Kopfsprung ins Wasser.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treten in verschiedenen Altersklassen und Staffeln an.

Die DLRG Wipperfürth richtet erstmals seit Jahren wieder die Stadtmeisterschaften aus. Groß und Klein können sich im Wasser behaupten.

An der orange gekachelten Wand des Hallenbades hängen die Starterlisten für die Stadtmeisterschaften im Schwimmen. Kindergruppen tummeln sich davor, um den eigenen Namen auf den Listen zu finden. Im Becken läuft schon der erste Staffelwettkampf mit einem besonderen Hindernis in der Mitte der Bahn. Ein 70 cm langes Netz ist in das Wasser gelassen, die Schwimmerinnen und Schwimmer müssen unter dem Netz durchtauchen. „Diese Disziplin kommt aus dem Rettungssport“, erklärt Marco Dreiner, sie soll den Wettkampf interessanter machen.

Im Mittelpunkt muss der Spaß am Wettkampf und am Schwimmen stehen.
Marco Dreiner, Geschäftsführer DLRG-Ortsvereins Wipperfürth

Im Nichtschwimmerbecken nebenan wird derweil geplanscht, nach Ringen getaucht und gerutscht. „Im Mittelpunkt muss der Spaß am Wettkampf und am Schwimmen stehen“, findet der Geschäftsführer des DLRG-Ortsvereins Wipperfürth.

Folgen der Coronapandemie: Viele Kinder können nicht schwimmen

In der Pandemie sei das Thema Schwimmen in den Hintergrund gerückt. „Viele Kinder können nicht schwimmen“, fällt Dreiner auf. Auch die Beteiligung der Grundschulen an der Stadtmeisterschaft sei dementsprechend zurückhaltend. Das Lehrpersonal schicke nicht mehr ganze Klassen, sondern nur noch Kinder, bei denen sie sich sicher sind, dass sie schwimmen können.

„Wir haben dieses Jahr elf Schülerinnen und Schüler von der Wipperfürther Hermann-Voss-Realschule am Start“, sagt Sportlehrer Dominique Bauer und prüft die Namen auf seinem Klemmbrett. Die Anmeldungen dafür waren freiwillig. Manchmal habe er Kinder in der fünften Klasse dabei, die noch nicht schwimmen können.

„Aber mein Job ist es dann natürlich, denen das beizubringen“, bemerkt er. In den ersten beiden Schuljahren haben die Realschulklassen Schwimmunterricht, danach gehe man in die Turnhalle. Eine Staffel haben seine Schützlinge aus dem 5. bis 9. Schuljahr schon gewonnen. „Ich sage immer: dabei sein ist alles“, kommentiert er.

Teilnehmerin aus Agathaberg: mit Spaß und Ehrgeiz zur Gewinnerin

Auf Bahn zwei macht sich die neunjährige Aurélie Heuser aus Agathaberg bereit. Mit aufmerksamem Blick steht sie am Rand des Blocks und wartet auf das Startsignal. Ein lautes Pfeifen verkündet den Beginn des Einzelwettbewerbes im Freistil. Aurélie springt ins Wasser und arbeitet sich mit kräftigen Kraulbewegungen nach vorne. Vom Rand dröhnen ermutigende Rufe und Klatschen.

Die 9-Jährige bei ihrer Teilnahme.

„Ich finde sehr schön, dass ich bei denen die Erste war und habe mir schon sehr viel erhofft“, erklärt Aurélie.

In 24 Sekunden erreicht sie den gegenüberliegenden Beckenrand und atmet schwer. „Ja, am Anfang war das schon aufregend“, meint sie. Besonders gefalle ihr am Schwimmen, dass man so schnell sein kann und natürlich der Sport an sich. „Ich finde sehr schön, dass ich bei denen die Erste war und habe mir schon sehr viel erhofft“, erklärt Aurélie.

Ihre Mutter nimmt sie in die Arme. „Ich bin sehr stolz, dass sie sich das als junges Mädchen alleine traut“, erzählt Noreen Heuser. Die ganze Familie fahre gerne Kanu, sodass die Liebe zum Wasser schon früh gefördert wurde. „Ich begleite sie gerne und bin ganz froh, dass sie ihren Weg gegangen ist“, so die Mutter.

Vorsitzende der DLRG freut sich über rege Teilnahme

„Die Teilnahme ist insgesamt gut“, findet Heike Radder, die Vorsitzende der DLRG Wipperfürth, „es ist nicht so wahnsinnig viel, wie wir mal hatten, aber man kann zufrieden sein.“ Ihr sei vor allem die Seniorengruppe der Kanufreunde positiv aufgefallen. „Dass die so mutig an den Start gehen, ist auch bewundernswert“, findet Radder.

Am Beckenrand stehen die vier Männer im Kreis zusammen. „Wir haben nur die besten Hoffnungen für heute“, erklärt Rolf Stemmler, „in unserer Altersklasse sind wir unschlagbar.“ Der Altersdurchschnitt der Gruppe liege bei über 65 Jahren. Die vier Freunde bilden den Vorstand der Kanufreunde Wipperfürth-Oberberg. Von September bis April darf der Verein mit den Booten im Hallenbad trainieren.

Die verschiedenen Bootstypen werden in einem nahe liegender Schuppen gelagert und dann zum Training ins Wasser des Schwimmbades gelassen. „Außerdem organisieren wir zwei bis drei gemeinsame Fahrten, bei denen wir unsere Fähigkeiten, die wir uns im Schwimmbad angeeignet haben, hoffentlich nicht alle nutzen müssen“, erzählt Roland Windhagen, „wir machen nämlich auch Rettungsübungen.“ Die Übungseinheiten beginnen mit dem Schwimmen und Tauchen. „Damit man keine Panik kriegt, wenn man reinfällt“, ergänzt Windhagen.

Mehr Aufmerksamkeit für Schwimmen und Wassersport

Der DLRG nutzt die Stadtmeisterschaft auch, um ein bisschen Werbung für sich zu machen. Mitmachen können alle, unabhängig vom Alter. Aufgrund einer Förderung sei die Mitgliedschaft im ersten Jahr sogar kostenlos. „Wir finden es extrem wichtig, dass das stattfindet, um wieder Aufmerksamkeit für das Thema Schwimmen und Wassersport zu erregen“, sagt Dreiner.

Es sei die erste Meisterschaft nach der Pandemie und die Organisation sei schon immer eine Herausforderung. „Deswegen sind wir, als recht kleiner Verein, stolz das gestemmt zu kriegen“, erzählt Marco Dreiner und lächelt.

„Wer gewinnt, ist egal“, findet Dreiner, „alle werden gefeiert, alle werden angefeuert.“ „Wir sind ja nicht bei Olympia, es soll in erster Linie Spaß machen“, bestätigt Heike Radder.


Die Sieger der Stadtmeisterschaften

AK 8 m: Fiete Lamsfuß (TV Wipperfürth); AK 8 w: Lucia Ufer (TV Wipperfürth); AK 9 m: Elias Lüttgenau (DLRG Wipperfürth); AK 9 w: Aurélie Heuser, (SG Agathaberg); AK 10 m: Elias Ufer (TV Wipperfürth); AK 10 w: Larissa Fritsche, (Grundschulverbund St. Antonius); AK 11/12 m: Justus Escher (Hermann-Voss-Realschule); AK 11/12 w: Leonie Fey (St.-Angela-Gymnasium); AK 13/14 m: Benedikt Flosbach (DLRG Marienheide); AK 13/14 w: Katharina Hermann (Gesamtschule Marienheide); AK 15/16 m: Jonas Vosswinkel (DLRG Marienheide); AK 15/16 w: Greta Uebebergberg (DLRG Marienheide); AK 30 m: Fynn Raffelsieper; AK 30 w: Kim Laura Schröders; AK offen m: Maik Sommer (DLRG Marienheide) AK offen w: Jennifer Matthäus (DLRG Marienheide).

An den Staffelwettkämpfen nahmen folgende Schulen und Vereine teil: der Grundschulverbund St. Antonius, der Grundschulverbund Nikolausschule, die Hermann-Voss-Realschule, das St. Angela Gymnasium, das EvB-Gymnasium, die Kanufreunde Wipperfürh Oberberg und die DLRG Marienheide.

Der vom Wipperfürther Stadtsportverband gestiftete Preis für den teilnehmerstärksten Verein geht in diesem Jahr an den TV Wipperfürth. Den Titel der teilnehmerstärksten Schule konnte sich die Katholische Grundschule St. Antonius sichern.

Insgesamt starteten bei den Wipperfürther Stadtmeisterschaften 78 Einzelschwimmer und Schwimmerinnen und 14 Staffeln, die wiederum aus jeweils vier Schwimmern bestehen.

Die Ergebnislisten können online auf der Internetseite der DLRG abgerufen werden.

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