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BiildungFagott, Oboe oder doch die Harfe?

2 min

Erster Kontakt mit einem Streichinstrument.

Köln – Die Kinder aus der zweiten Klasse sind ruhig. Gebannt hören sie dem Mädchen mit dem Fagott zu, dass mit seinem Instrument nach tiefen Tönen sucht und sich schließlich bis zum D vorarbeitet. Mit sechs anderen Kindern und ihrem Fagott ist Daria (11) in die Grundschule Weimarer Straße gekommen, um den Zweitklässlern zu zeigen, wie schön es ist, ein Instrument zu spielen. Mit Erfolg: „Die Kinder haben andächtig gelauscht“, beschreibt Daniela von Palubicki, Sozialraumkoordinatorin in Höhenberg und Vingst, die Stimmung in der Schule.

Schüler und Musikschüler gehören zu einem Kooperationsprojekt der Grundschule Weimarer Straße, Katholischer Kirchengemeinde St. Theodor und St. Elisabeth und der Sozialraumkoordination. Seit Sommer 2011 erhalten die 48 Mädchen und Jungen zweier Schulklassen der Höhenberger Grundschule einen musikalischen Unterricht, der es in sich hat. Drei Referenten erarbeiten mit den Kindern Lieder, die Mädchen und Jungen lernen unter anderem Texte auswendig und Tonhöhen zu erkennen. Und die Dozenten basteln mit den Kindern aus alten Joghurtbechern Rasseln und zeigen den Mädchen und Jungen, wie man mit alten Orgelpfeifen Tönen erzeugt.

Musik machen ist nicht selbstverständlich

Ziel ist es, dass die Grundschüler einmal ein Instrument spielen und ihr Talent in einem Schulensemble wie im Schulmusical „Lilly – Pizza zum Geburtstag“ zeigen können. Im ersten Schuljahr wurde Bodypercussion und Musiktheorie vermittelt, im zweiten Schuljahr lernen die Kinder, die Musikinstrumente kennen.

Das ist nicht wenig in einem Stadtteil, in dem Familien nicht so oft ein Musikinstrument zu Hause haben, betont von Palubicki. „Musik gehört nicht in allen Familien in Höhenberg und Vingst zum Alltag.“ Auch in der Schule komme der Musikunterricht oft zu kurz: „Das Erste, was gestrichen wird, sind Kunst und Musik“, sagt die Sozialraumkoordinatorin. Der Musikunterricht mache den Kindern aber viel Spaß. „Man kann durch Musik Stimmungen ausdrücken. Das funktioniert auch quer durch alle Kulturen.“

Geschult werde durch das Projekt unter anderem das Konzentrationsvermögen und die Leistungsfähigkeit der Kinder. „Die beiden Gehirnhälften werden durch den Musikunterricht besser miteinander vernetzt“, sagt von Palubicki. Das Projekt, das insgesamt auf vier Jahre angelegt ist, wird ausschließlich über Spenden finanziert.