4500 Stellen werden gestrichenDiese Abfindungen will Bayer seinen Mitarbeitern zahlen

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Bayerwerk Leverkusen

Das Werk der Bayer AG im Chemiepark in Leverkusen

  • Bayer ist aufgrund einer Vereinbarung gezwungen, Abfindungen zu zahlen.
  • Die Zahl der in Aussicht gestellten Monatsgehälter ist außerordentlich hoch.
  • Nicht jeder kann die Gelder erhalten, dazu ist ein weiterer Schritt notwendig.

Leverkusen – Bayer baut in Deutschland 4500 Arbeitsplätze ab. Der Leverkusener Pharma- und Agrochemiekonzern macht damit seine Ankündigung vom November wahr, „ein signifikanter Teil“ der 12.000 im Rahmen eines Sparprogramms zu streichenden Stellen befinde sich in Deutschland. Noch ist unklar, welche Tätigkeiten genau künftig nicht mehr im Unternehmen benötigt werden. In Leverkusen, dem Hauptsitz des Konzerns, werden allem Anschein nach die meisten Stellen abgebaut. Fest steht bereits, mit welchen finanziellen Anreizen Bayer seine Mitarbeiter abfinden möchte – sie sind äußerst lukrativ.

In Deutschland hat Bayer laut einer Vereinbarung zwischen Vorstand und Arbeitnehmervertretern betriebsbedingte Kündigungen bis 2025 grundsätzlich ausgeschlossen. Daher bietet das Unternehmen Modelle für flexible Aufhebungsverträge sowohl für Beschäftigte im rentennahen Alter als auch für jüngere Mitarbeiter.

Frühverrentung ab 57 Jahren

Mitarbeiter, die 57 Jahre und älter sind, können vorzeitig in den Ruhestand gehen. Sie sollen dabei maximal 7,2 Prozent Abschlag von der gesetzlichen Rente verkraften müssen. Es gibt einige Einschränkungen bei diesem Programm: So muss das späteste Verrentungsdatum 24 Monate vor Erreichen des Anspruchs auf die Regelaltersrente liegen – je nach Geburtsjahr wird dieses Datum im Alter von 65 bis 67 Jahren erreicht. Der Vertrag läuft indes maximal über sechs Jahre.

Die Bezüge bis zum 60. Lebensjahr sind vom letzten Bruttogehalt abhängig. Ab dem 60. Lebensjahr ist die für jeden Mitarbeiter unterschiedliche zu erwartende Rentenzahlung der Rentenversicherung und der Bayer-Pensionskasse die Grundlage für die Bezüge, die Mitarbeiter erhalten, die die Möglichkeit zur Frühverrentung in Anspruch nehmen.

Schwerbehinderte Bayer-Mitarbeiter können bereits ab dem 56. Lebensjahr in den vorzeitigen Ruhestand gehen.

Aufhebungsvertrag bis 56 Jahre

Mitarbeiter, die jünger als 57 Jahre alt sind, aber trotzdem schon eine lange Betriebszugehörigkeit haben, können hohe Abfindungen erhalten. Es gilt: Das letzte Bruttogehalt (inklusive einem Zwölftel des Weihnachtsgeldes und einem Zwölftel des Urlabsgeldes) wird mit der Anzahl vollendeter Dienstjahre multipliziert. Der Betrag wird sogar noch mit 1,8 multipliziert, wenn Mitarbeiter das Abfindungsangebot besonders schnell annehmen.

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So kommen Bayer-Beschäftigte auf eine lukrative Abfindungshöhe von maximal 63 Monatsgehältern, mindestens werden jedoch drei Bruttolöhne gezahlt. Beschäftigte im Schichtbetrieb bekommen Schichtzulagen, auch für Kinder, Lebenspartner oder Schwerbehinderungen gibt es weitere Zuschläge.

Vorgesetzte müssen zustimmen

Nicht jeder Bayer-Angestellte qualifiziert sich indes für die Programme. Nur in denen direkt vom Stellenabbau betroffenen Bereichen soll der Anspruch auf Frühverrentungen bestehen. Zudem müssen bei beiden Modellen sowohl die Vorgesetzten als auch die Personalabteilung den Aufhebungsverträgen zustimmen.

Das Unternehmen will so womöglich sicherstellen, dass nicht die besten Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, die auch künftig noch gebraucht werden.

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