Büro in TexasAus Ehrenfeld in die USA – Kölner Übersetzungsdienst DeepL wächst weiter

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Jaroslaw Kutylowski, Chef von DeepL, steht in der Kölner Zentrale vor einem Logo der Firma.

Jaroslaw Kutylowski, Chef von DeepL in der Kölner Zentrale.

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz hilft DeepL Texte zu übersetzen. Die Kölner KI-Firma wächst weiter und hat sich für einen Standort in den USA entschieden.

Im texanischen Austin hat der Elektroauto-Hersteller Tesla seinen rechtlichen Sitz, der Handy- und Computerhersteller Apple beschäftigt dort mehrere tausend Mitarbeitende wie auch der Versandhandel Amazon und der Suchmaschinenkonzern Google. Der Kölner Internet-Übersetzungsdienst DeepL sucht die Nähe dieser Technologie-Riesen und hat in der amerikanischen Stadt jetzt auch offiziell einen Standort eröffnet, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Der DeepL Übersetzer ist ein internetbasierter Dienst, der Texte in hoher Qualität in viele Sprachen übertragen kann. Das Unternehmen finanziert sich unter anderem über Verträge mit seinen mehr als 100.000 Firmenkunden, die in der Profi-Version unter anderem unternehmenseigene Wörterbücher hinterlegen können, um die Übersetzungsqualität zu steigern.

DeepL-Chef Kutylowski: „US-Markt hält enormes Potenzial bereit“

Die Entscheidung für den Standort in Austin begründe sich damit, dass die Region mittlerweile den drittgrößten Markt für das Unternehmen darstelle. Ein weiterer starker Auslandsmarkt für DeepL ist Japan.

„Unsere neue Niederlassung in den USA unterstreicht unseren Fokus auf den US‑Markt und das enorme Potenzial, das er für uns bereithält“, sagt DeepL-Chef Jaroslaw Kutylowski. Mindestens schon Mitte vergangenen Jahres hatten die Kölner damit begonnen, Beschäftigte in Austin zu suchen, zeigen Stellenanzeigen in Jobportalen.

DeepL ist nach wie vor das einzige Start-up aus Köln, das als sogenanntes „Einhorn“ gilt, also eine Firmenbewertung von mehr als einer Milliarde Dollar beziehungsweise Euro erzielt. Im vergangenen Jahren hatten sich im Zuge einer Finanzierungsrunde die US‑Investoren IVP und Bessemer Venture Partners am Unternehmen beteiligt. In dieser Runde erreichte DeepL den magischen Schwellenwert in der Firmenbewertung.

Im letzten veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2022 hat DeepL mit Sitz am Maarweg am Rande von Köln-Ehrenfeld einen Umsatz von etwas mehr als 28,3 Millionen Euro ausgewiesen. Inzwischen dürfte dieser Wert weit übertroffen sein.

Mittlerweile beherrscht der Übersetzungsservice mehr als 30 Sprachen, zuletzt ist unter anderem Arabisch hinzugekommen. Konkurrent Google Translate bietet zwar wesentlich mehr Übersetzungspaare an, doch die Qualität der DeepL-Technologie hatte dem Unternehmen zu seinem enormen Wachstum verholfen.

Im vergangenen Jahr hatte DeepL auch ein weiteres Online-Werkzeug veröffentlicht, dass dabei hilft, stilistisch sicher Texte zu verfassen. DeepL Write gibt Grammatik- und Formulierungsempfehlungen.

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