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Deutsche trinken mehr BierKölsch-Absatz stieg Karneval 2019 um mehr als 33 Prozent

Lesezeit 3 Minuten
Kölsch Früh, Gaffel, Reissdorf

Welche Kölschsorte ist die Beste? Das ist Geschmackssache... Symbolbild

Köln/Wiesbaden – Die Deutschen und das Bier, das ist eine besondere Geschichte. Denn hierzulande glaubt man, dass neben Brot und Autos Bier der Exportschlager schlechthin ist. Doch schaut man genauer hin, ist das mit dem Bier eine sehr volatile Sache, abhängig von Fußball-Meisterschaften, dem Wetter und im Rheinland natürlich vom Karneval.

Bierbranche war ein Sorgenkind

Tatsächlich war die Bierbranche in den vergangenen Jahren vor allem ein Sorgenkind. 2017 waren die Bierverkäufe in der Bundesrepublik noch um 2,5 Prozent gesunken auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. In diesen fast 30 Jahren ist der Absatz hierzulande um immerhin ein Viertel zurückgegangen, bedingt durch die demografische Entwicklung und veränderte Konsumgewohnheiten.

Lag der Bier-Pro-Kopf-Verbrauch Anfang der 90er Jahre bei 143 Litern, ist er stetig auf 106 Liter gesunken. Bildlich gesprochen kommt der Konsum des Deutschen nicht mehr dem Volumen einer normal großen Badewanne gleich, sondern nur noch dem einer kleinen Badewanne. Die Gründe, sagen Experten: Die Deutschen werden im Schnitt immer älter, und im hohen Alter trinken die Menschen meist weniger Alkohol.

Jugend lebt nüchterner

Auch die Jugend lebt nüchterner. Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung trank vor 30 Jahren noch mehr als jeder zweite 18- bis 25-Jährige und fast jeder dritte zwölf- bis 17-Jährige mindestens einmal in der Woche. Im Jahr 2017 trank nur noch jeder zehnte Jugendliche und fast jeder dritte junge Erwachsene so regelmäßig. Beim Alkohol zeigt sich der Trend zum gesünderen Leben. Jetzt gibt es neue Statistiken.

Die Bierproduktion in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent auf rund 8,7 Milliarden Liter gestiegen. Das sind 184 Millionen Liter mehr als 2017, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Die Statistik-Experten führten den Anstieg auch auf den langen und heißen Sommer zurück. Die Bierpreise stiegen mit plus 3,5 Prozent stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Ursache war vor allem der Anstieg bei untergärigem Bier wie Pils, Lager oder Schwarzbier mit 3,8 Prozent. Die Preise für Weizenbier und Altbier stiegen dagegen im Jahresvergleich um 1,8 Prozent. Alkoholfreies Bier, Malzbier und ähnliche Getränke verteuerten sich um 2,7 Prozent, Biermixgetränke um 3,6 Prozent.

13,3 Millionen Liter Kölsch im Februar

Das Statistische Landesamt macht keine Angaben zu Kölsch. Aktuelle Zahlen vom Brauereiverband NRW, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen, belegen aber einen Boom beim Kölsch im laufenden Jahr. Allein im Februar wurden 13,3 Millionen Liter Kölsch produziert, fast 33 Prozent mehr als im Februar 2018. Eine Ursache: 2018 war der Karneval schon Mitte Februar vorbei. Dieses Jahr endete die Session erst Anfang März, so dass der ganze Februar von Sitzungen in und um Köln begleitet war.

Die Zahl der Brauereien stieg den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 39 auf 1539. Davon waren allein 654 in Bayern ansässig, was einem Anteil von 42 Prozent entspricht. In Bayern wurde im Ländervergleich auch mit rund 2,4 Milliarden Litern das meiste Bier in Deutschland gebraut, vor Nordrhein-Westfalen mit rund zwei Milliarden Litern aus 155 Brauereien. Bei der Anzahl der Brauereien liegt allerdings Baden-Württemberg auf Platz zwei. Hier stellten 206 Brauereien rund 600 Millionen Liter Bier her. Der Bierexport blieb im Vergleich zu 2017 fast unverändert. 2018 wurden 1,6 Milliarden Liter Bier im Wert von 1,2 Milliarden Euro ausgeführt, 0,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Größtes Abnehmerland war Italien mit einem Anteil von 21,8 Prozent beziehungsweise 344 Millionen Litern. Es folgten China und die Niederlande mit Anteilen von 11,3 beziehungsweise sieben Prozent. Umgekehrt wurden 718 Millionen Liter Bier im Wert von 441,3 Millionen Euro nach Deutschland eingeführt. Größter Lieferant war Dänemark mit 246 Millionen Litern im Wert von 177,5 Millionen Euro. (mit afp)