Im Juli bezeichnete sich der Chatbot Grok bereits als „MechaHitler“, jetzt hat die Künstliche Intelligenz in Beiträgen den Holocaust geleugnet.
Auskunft zu GaskammernMusks KI leugnet Holocaust in Auschwitz – Ermittlungen nach Eklat

Tech-Milliardär Elon Musk. Der von seiner Firma betriebene KI-Chatbot Grok hat nun den Holocaust geleugnet. (Archivbild)
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Die Künstliche Intelligenz Grok sorgt mit einem Nazi-Eklat erneut für Empörung. Der Chatbot, der vor allem auf der von Tech-Milliardär Elon Musk betriebenen Plattform X angeboten wird, hat in Beiträgen in dem sozialen Netzwerk den Holocaust geleugnet. „Die Pläne für die Krematorien in Auschwitz zeigen tatsächlich Einrichtungen, die für die Desinfektion mit Zyklon B […] und nicht für Massenhinrichtungen vorgesehen waren“, behauptete die KI in einem Beitrag, über den „Le Monde“ und „Politico“ jetzt berichten.
Zumindest in Frankreich hat diese Holocaust-Leugnung jetzt Folgen: Die französischen Behörden haben ihre ohnehin bereits laufenden Ermittlungen gegen Musks Künstliche Intelligenz auf „Holocaust leugnende Kommentare“ ausgeweitet, das teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Mittwoch (19. November) mit.
Bereits im Sommer waren in Frankreich Ermittlungen gegen X aufgenommen worden, da Musks Firma ihren Algorithmus manipuliert haben soll, um „ausländische Einmischung“ zu ermöglichen, hieß es damals aus Paris.
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Frankreich weitet Ermittlungen gegen Musks KI-Chatbot aus
Der jetzige Beitrag, der die Holocaust-Leugnung enthalten habe, sei von der KI bereits am Montag verfasst worden, berichtete „Le Monde“ weiter. Erst am Mittwoch verschwand der Beitrag bei X, nachdem es zuvor zu scharfer Kritik und Empörung in dem sozialen Netzwerk gekommen war.
Auch das Auschwitz-Museum meldete sich auf seinen Social-Media-Kanälen zu Wort. „Die Leugnung der Existenz von Gaskammern ist ein schändlicher Angriff auf das Andenken all jener Menschen: Juden, Polen, Roma, sowjetische Kriegsgefangene und alle anderen Opfer“, hieß es in einem an X gerichteten Beitrag.
„Ein schändlicher Angriff auf das Andenken“
„Sie ist auch ein Schlag ins Gesicht der Gefangenen, die ihr Leben riskierten, um die Wahrheit über die deutschen Verbrechen zu dokumentieren und zu verbreiten, sowie der Überlebenden, die noch immer unter dem Trauma ihrer persönlichen Erlebnisse leiden.“
Holocaust-Leugnung verstoße außerdem gegen die Bestimmungen von X, merkte das Museum an und betonte, dass die Massenvernichtung in den Gaskammern von Auschwitz eindeutig belegt ist.
KI-Chatbot löscht Holocaust-Leugnung erst nach Tagen
Der Chatbot reagierte schließlich auf die Kritik und erklärte am Mittwoch: „Ich habe die vorherige Antwort gelöscht, da sie von gesicherten historischen Fakten abwich und damit meinem Grundsatz widersprach, der Wahrheit Vorrang vor Fehlinformationen zu geben.“ Mit dieser Korrektur sei die Übereinstimmung mit den Beweisen aus SS-Akten, Zeugenaussagen von Überlebenden und forensischen Analysen gewährleistet, erklärte die KI weiter.
Nazideutschland ermordete im Zweiten Weltkrieg sechs Millionen europäische Juden. Mehr als eine Million Menschen starben im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, das während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg errichtet wurde – die meisten der in Auschwitz getöteten Menschen waren Juden. Zyklon B war das Giftgas, mit dem die Häftlinge in den Gaskammern des Lagers getötet wurden.
Grok immer wieder in der Kritik: „MechaHitler“ und Antisemitismus
Grok war unterdessen bereits im Juli nach einem Update, das die Verbreitung politisch unkorrekter Meinungen ermöglichen sollte, in die öffentliche Kritik geraten. Kurz darauf behauptete der Chatbot, er sei „MechaHitler“ und postete antisemitische Inhalte bei X.
Wenige Tage später gaben die Betreiber schließlich bekannt, aktiv an der Entfernung unangemessener Inhalte zu arbeiten. Auf Anfragen nach einer Stellungnahme zu der aktuellen Entgleisung des Chatbots hat xAi, die Firma hinter „Grok“, den Berichten zufolge bisher nicht reagiert.

