Die Nachricht von Galeria könnte Aufschluss über die finanzielle Situation der Kette geben. Was sie bedeutet.
„Starkes Vertrauenssignal“Warenhauskette Galeria verlängert Kreditversicherung – Hauptsitz jetzt in Düsseldorf

Der Schriftzug „Kaufhof“ an der Galeria-Filiale in der Hohe Straße in Köln.
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Die Warenhauskette Galeria hat ihre bestehende Warenkreditversicherung für Lieferanten und Geschäftspartner um zwei weitere Jahre verlängert und damit bis Ende 2027 gesichert. Was nach einer recht technischen Nachricht klingt, die der Warenhauskonzern am Donnerstag per Mitteilung verkündete, könnte Aufschluss über die finanzielle Situation von Galeria geben – denn die ist auch ein Jahr nach überstandener Insolvenz nicht ganz klar.
Probleme mit Versicherern sorgen für Unruhe im Markt
Eine Warenkreditversicherung sichert beispielsweise Lieferanten und Dienstleister von Galeria gegen Zahlungsausfälle ab. Die Warenhauskette hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit der Deckung durch Versicherer. 2017 zum Beispiel hatte Euler Hermes seine Garantiesummen für Kaufhof-Lieferanten drastisch reduziert und teilweise auf null gestellt. Kurz darauf fusionierten Karstadt und Kaufhof, doch 2020 rutschte das Unternehmen in die Insolvenz.
Auch vergangenen Sommer gab es Probleme mit Versicherern. Erst wenige Stunden vor Ende des Insolvenzverfahrens zum 1. August 2024 unterschrieben das Unternehmen und die Versicherer die entsprechenden Verträge. Reduzieren Kreditversicherer ihre Garantien – oder gibt es womöglich niemanden, der bereit ist, das Risiko zu tragen –, sorgt das für Unruhe im Markt. Weitere Versicherer prüfen dann ihre Einstufung der Firma, Lieferanten haben ein höheres Risiko.
„Starkes Vertrauenssignal“
Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass Galeria die Verlängerung der Warenkreditversicherung bis 2027 als „ein starkes Vertrauenssignal“ wertet, sowohl an das Unternehmen als auch an die Partnerfirmen. „Sie untermauert unsere finanzielle Stabilität und gibt uns zusätzliche Sicherheit, mutig zu investieren, unsere Häuser als Ankerpunkte in den Innenstädten zu stärken und gemeinsam nachhaltig zu wachsen“, sagt Geschäftsführer und Finanzchef Christian Sailer in einer Mitteilung. Er hatte den Chefposten im April von Olivier van den Bossche übernommen. Dessen Abgang kam für viele Beschäftigte überraschend, Berichten zufolge hatte seine Kündigung an Unstimmigkeiten mit dem Galeria-Management gelegen.
Ungereimtheiten gibt es auch bei der Geschäftslage. Galeria zeigt sich mit der aktuellen Entwicklung zufrieden, verwies im Sommer darauf, dass alle Filialen profitabel laufen würden. Das „Handelsblatt“ berichtete indes mit Verweis auf Insider, dass Umsatz und Gewinn im Mai und Juni im Vergleich zum Vorjahr deutlich eingebrochen seien. Galeria äußerte sich nicht zu diesem Bericht.
Die Versicherungsdeckung bis 2027 scheint ein positives Signal zu sein, ebenso wie die bereits bekanntgegebenen Kooperationen. In den 83 Häusern, die die Insolvenz überstanden haben, ziehen sukzessive neue Verkaufskonzepte ein. Das Galeria-Management wollte die vergleichsweise große Verkaufsfläche in den einzelnen Warenhäusern teilweise untervermieten und ist beispielsweise mit dem Sportspezialisten Decathlon eine strategische Partnerschaft eingegangen. Im Zuge der Zusammenarbeit will Decathlon neue Filialen an mehreren Galeria-Standorten deutschlandweit eröffnen, darunter bis zum Jahresende in Duisburg, Trier und Kassel. Seit August ist Decathlon schon in der Konstanzer Galeria-Filiale präsent, auf einer Verkaufsfläche von rund 1500 Quadratmetern.
Zum 1. September hat die Galeria-Verwaltung ihr neues Zuhause bezogen – statt im eher ländlich geprägten Essen-Schuir sitzt sie nun im Düsseldorfer Medienhafen. Rund 40 Jahre war Essen die Heimat von Karstadt, sorgte in den 1970ern mit seinem damals innovativen Bürogebäude mit Rolltreppen und flexiblen Büros für Staunen bei Mitarbeitern und Außenstehenden. In Düsseldorf hat das Service-Center, wie die Verwaltung von Galeria inzwischen heißt, eine Bürofläche im Gebäude RWI4 im Medienhafen bezogen, die Essener Zentrale war schlicht zu groß für die rund 700 Menschen, die noch in der Verwaltung arbeiten. Galeria begründet den Umzug unter anderem damit, dass man so näher an den Filialen in Innenstadtlage sei. In Essen gibt es seit 2024 keine Galeria-Filiale mehr, sie wurde im Zuge der letzten Insolvenz dichtgemacht.