Hohe Straße büßt einAuf diesen Kölner Straßen zahlen Einzelhändler die höchste Miete

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Die Hohe Straße ist vor allem bei Touristen beliebt. Doch die Qualität der Läden lässt nach, und auch die Mieten werden günstiger.

Die Hohe Straße ist vor allem bei Touristen beliebt. Doch die Qualität der Läden lässt nach, und auch die Mieten werden günstiger.

Köln war für Einzelhändler schon immer günstiger als Düsseldorf oder Berlin. Nun werden Gewerbemieten noch günstiger.

Leere Geschäfte, Imbissbuden, Billigmode: Die Hohe Straße in Köln hat einiges an Qualität eingebüßt. Die Einkaufsmeile gilt allein schon wegen ihrer Nähe zum Dom als 1A-Lage in der Innenstadt, doch hochwertige Mieter werden immer weniger. Das wirkt sich zunehmend auf die Mietpreise aus: Die Mieten zwischen Wallrafplatz und Gürzenichstraße sind deutlich gesunken – von 160 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2022 auf 140 Euro im vergangenen Jahr, zeigt der Investmentmarktbericht des Kölner Maklers Greif & Contzen. Für 2024 erwarten die Immobilienexperten einen weiteren Rückgang der Mietpreise.

Thorsten Neugebauer leitet den Investmentbereich bei Greif & Contzen und zeigt sich verhalten optimistisch: „Die Hohe Straße wird auch künftig wichtig bleiben, weil sie über eine enorme Zentralität verfügt und einen großen Teil der Touristenströme, die vom Dom zum Neumarkt wollen, durchleitet“, sagt er. Ja, die Straße habe an Wertigkeit verloren, doch Neugebauer sieht die Talsohle durchschritten.

Ein Blick auf die 1A-Lagen anderer Großstädte zeigt: In Berlin, Leipzig, München und Stuttgart sind die Mieten laut dem Immobilienberater JLL stabil geblieben. In der Hauptstadt werden in der Tauentzienstraße 290 Euro pro Quadratmeter fällig, am Kurfürstendamm sind es 270 Euro. Genauso teuer ist es für Einzelhändler auf der Düsseldorfer Königsallee, die Schadowstraße bewegt sich mit 260 Euro pro Quadratmeter nur unwesentlich dahinter. Auch die Stuttgarter Königstraße zählt nach wie vor zu den teuersten Einkaufsstraßen Deutschlands, mit einem Quadratmeterpreis von 250 Euro. Am tiefsten in die Tasche greifen müssen Einzelhändler in München: Hier kostet ein Quadratmeter auf der Kaufingerstraße 340 Euro, auf der Maximilianstraße 330 Euro. 

Wallrafplatz und Schildergasse sind in Köln am teuersten

In der Hohe Straße zeigen sich indes die Auswirkungen einer herausfordernden Gemengelage. Durch gestiegene Kosten, Inflation und den strukturellen Wandel im Einzelhandel sieht es wirtschaftlich für viele Einzelhändler schlecht aus. Sie verkleinern ihre Flächen oder verabschieden sich ganz von teuren Lagen. Hinzu kommt eine komplexe Eigentümerstruktur auf der Einkaufsmeile, erklärt Neugebauer: „Einige Investoren müssten Mietpreisanpassungen vornehmen, tun sich damit aber schwer.“ Zudem müssten viele Gebäude allein schon im Hinblick auf Energiestandards modernisiert werden, doch Investoren wie Banken zeigen sich angesichts gestiegener Baukosten und aktuell hohen Zinsen zurückhaltend.

Die meisten Top-Lagen in Köln konnten ihr Mietniveau in etwa halten. Am teuersten ist nach wie vor der Wallrafplatz am Dom mit Luxusmarken wie dem Juwelier Wempe und dem Uhrenhersteller Breitling. Hier sind seit Jahren auch der Kölner Kofferhersteller Rimowa und der Modedesigner Michael Kors zu finden. Wer am Wallrafplatz eine Fläche anmieten möchte, muss entsprechend investieren: 250 Euro kostet hier ein Quadratmeter. Platz zwei belegt die Schildergasse, mit immerhin 225 Euro pro Quadratmeter.

Deutlich günstiger ist es auf der Ehrenstraße, obwohl die Flaniermeile mit einem bunten Mix an Einzelhändlern aufwartet. Von Leerstand keine Spur: Hier reihen sich angesagte Modefilialisten wie Weekday und And Other Stories an trendige Food-Konzepte wie Cinnamood (Zimtschnecken) und Cookie Couture (Kekse). Gerade am Wochenende bilden sich davor gerne lange Schlangen. Die Gewerbemieten in der Ehrenstraße muten mit 90 Euro pro Quadratmeter also vergleichsweise günstig an.

Am günstigsten sind die Mieten in der Mittelstraße. Ein Quadratmeter kostet hier 60 Euro, mit leicht sinkender Tendenz. Hier hat im vergangenen Jahr 7th Space, ein Anbieter von Virtual-Reality-Erlebniswelten, 1000 Quadratmeter Fläche angemietet – die größte Anmietung des Jahres in der Innenstadt. Damit liegt der Entertainment-Spezialist deutlich über dem Durchschnitt: Nur in Einzelfällen haben Einzelhändler in der Innenstadt mehr als 300 Quadratmeter angemietet.

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