Insolventer WarenhauskonzernMehrere Kaufangebote für Galeria

Lesezeit 3 Minuten
Außenaufnahmen der Warenhäuser von Galeria Köln. Zum dritten Mal geht Galeria Karstadt Kaufhof in die Insolvenz.
Im Bild die Kaufhoffiliale auf der Schildergasse.

Außenaufnahmen der Kaufhoffiliale an der Schildergasse.

Mehrere ausländische Investoren haben offenbar Interesse. Der Insolvenzverwalter hat den Verkaufsprozess jetzt verlängert. Stellenabbau in der Zentrale. 

Für die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof haben sich offenbar mehrere Kaufinteressenten gefunden. „Wir haben bereits mehrere Angebote eines internationalen Bieterspektrums für Galeria erhalten“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus, ohne konkrete Namen zu nennen. „Die Bieter, die im Rennen sind, wollen Galeria als Ganzes erwerben“, so Denkhaus. Man konzentriere sich vor allem darauf. Ziel ist es dem Vernehmen nach, Galeria mit einer Zahl von mehr als 70 Häusern fortzuführen. Alle anderen Angebote von Investoren, die nur einzelne Häuser oder eine kleinere Zahl von Standorten übernehmen wollen, seien „derzeit hintangestellt“. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ darüber berichtet. 

US-Finanzinvestor im Rennen

Seit der erneuten Insolvenz des Konzerns im Januar sucht der Insolvenzverwalter für die bisherige Signa-Tochter einen neuen Eigentümer. Mögliche Kaufinteressenten sollen etwas mehr Zeit erhalten als geplant. Die Phase für die Abgabe verbindlicher Angebote wird um zwei Wochen verlängert. Diese müssen spätestens bis zum 22. März eingereicht werden, so Denkhaus.  Zu den Interessenten soll nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ unter anderem die Beteiligungsgesellschaft Apollo gehören. Der US-Finanzinvestor hatte der Signa-Gruppe vor einigen Jahren ein großes Paket an Warenhäusern abgekauft. Denkhaus und Van den Bossche wollten sich weder zu Namen von Interessenten noch zu den Details der Angebote äußern.

Der Galeria-Insolvenzverwalter hatte vor Kurzem Teams der Investmentbank Houlihan Lokey und des Finanzberaters Sigma mit der Investorensuche beauftragt. In den nächsten Tagen sollen konkrete Verhandlungen beginnen, wie das Magazin berichtete. Der Verkauf soll im April abgeschlossen sein.

23 Häuser in NRW - Drei in Köln

Es ist bereits die dritte Pleite seit 2020. Im Gegensatz zu den zwei vorigen Sanierungen in Eigenverwaltung geht Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) diesmal in eine Regelinsolvenz. Damit ist die Zukunft der 92 Warenhäuser und ihrer mehr als 15.000 Beschäftigten erneut ungewiss. In Köln ist Galeria mit drei Filialen vertreten: den beiden ehemaligen Kaufhof-Standorten an der Hohe Straße in der Innenstadt und an der Neusser Straße in Nippes sowie dem ehemaligen Karstadt in der Breite Straße. Die Niederlassung in Euskirchen ist ebenfalls geöffnet. Insgesamt betreibt Galeria in NRW derzeit laut eigener Liste 23 Warenhäuser in 19 Städten. Grund für die jetzige Insolvenz ist die Schieflage des Mutterkonzerns Signa.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des österreichischen Unternehmers René Benko Insolvenz angemeldet – darunter die Signa Retail Selection AG, zu der GKK gehört. Parallel zum Investorenprozess laufen Verhandlungen mit den Vermietern der Galeria-Warenhäuser. „Wir sprechen mit allen Vermietern. Nicht nur für die Objekte, die der Galeria-Mutter Signa gehören, zahlen wir mehr als marktüblich ist“, sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche der „Wirtschaftswoche“. „Wie viele Filialen dann am Ende erhalten bleiben, hängt ganz wesentlich davon ab, in welchem Umfang uns die Vermieter entgegenkommen.“

Hohe Mietbelastung in Köln

Üblich sei, dass sieben bis elf Prozent des Umsatzes einer Filiale für die Miete aufgewendet werden müssten. „Für viele Standorte zahlen wir deutlich mehr“, sagte Van den Bossche. Das Gebäude des Kölner Kaufhof Hohe Straße gehört Signa und soll 2023 nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine Mietbelastung von mehr als 30 Prozent des Umsatzes gehabt haben. Dies ist mehr als doppelt so viel wie die Miete des KaDeWe. Die Miete soll trotz Galerias Schutzschirmverfahren von 2019 bis 2023 um drei Millionen auf rund 19 Millionen Euro gestiegen sein.

Im Rahmen des am 9. Januar beantragten Insolvenzverfahrens sollen noch einmal Arbeitsplätze in der Zentrale wegfallen. Da in der Hauptverwaltung schon viele Büros leer stünden, werde der Umzug in ein anderes Gebäude geprüft. „Die Prozesse im Unternehmen erinnern in vielerlei Hinsicht noch an einen Großkonzern. Das ist Galeria aber nicht mehr“, sagte Denkhaus dazu. „Das Unternehmen muss eine mittelständische Struktur bekommen.“ (mit dpa)

KStA abonnieren