Kölner ZahlenArbeitslosigkeit steigt leicht – dennoch sehr viele freie Stellen

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Johannes Klapper ist Chef der Agentur für Arbeit Köln

Johannes Klapper ist Chef der Agentur für Arbeit Köln

Zu Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit in Köln gestiegen – das allerdings etwas schwächer als sonst für diese Jahreszeit üblich. „Gründe für den Anstieg sind auslaufende Arbeitsverträge zum Jahresende, das abgeschlossene Weihnachtsgeschäft und das Ende der zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit. Dass der Anstieg etwas geringer ausfiele als in den Vorjahren, liege daran, dass die Kölner Unternehmen weiterhin Fachkräfte bräuchten und hielten. „Wenn man dann noch bedenkt, dass mehr als 2300 Ukrainerinnen und Ukrainer als Arbeitslose in die Statistik einfließen, ist die Entwicklung recht gut.“

Die Zahl der Arbeitslosen lag im Januar bei 52.698 Personen und damit um 3,8 Prozent höher als im Dezember. Die Arbeitslosenquote sank dagegen um 0,3 Prozentpunkte auf 8,7 Prozent. Im Januar 2022 hatte sie bei 8,8 Prozent gelegen.

Weniger neue Stellen in NRW

Auch auf NRW-Ebene waren im Januar mehr Menschen arbeitslos als im Dezember: Hier betrug der Anstieg 4,1 Prozent auf 702.519 Arbeitslose. „Obwohl sich unter anderem die Unsicherheiten durch den Ukrainekrieg und fortbestehende Liefer- und Materialengpässe weiterhin dämpfend auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken, ist im Januar der Anstieg der Arbeitslosigkeit im saisonüblichen Rahmen geblieben“, sagte Roland Schüßler, seit Januar neuer Geschäftsführer der Regionaldirektion NRW. Verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt habe die Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen mit einem Plus von rund 27.500 Personen sogar etwas weniger zugelegt als üblich. „Das sind gute Signale, die vom Arbeitsmarkt ausgehen.“ Dennoch lag die Arbeitslosigkeit in NRW – anders als in Köln – etwas höher als im Vorjahresmonat.

Schüßler beobachtete darüber hinaus eine Zurückhaltung bei der Neumeldung von Arbeitsstellen – eine Auswirkung des Krieges gegen die Ukraine und der global unsicheren Lage. Bei der Agentur für Arbeit in NRW wurden demnach im Januar 23.000 neue Stellen gemeldet, was vergleichsweise wenig sei.

Demographischer Wandel verstärkt Fachkräftemangel

Ganz anders die Entwicklung in Köln: Dort lag die Zahl der offenen Stellen zu Beginn des Jahres mit mehr als 7500 so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. Grund dafür ist der Mangel an Fachkräften. „Wir raten Unternehmen daher dringend, sich an der dualen Ausbildung zu beteiligen und die zukünftigen Fachkräfte selbst auszubilden“, sagte Johannes Klapper.

Auch Schüßler mahnte, dass es für die „weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes in NRW“ zunehmend wichtig sei, wie auf Herausforderungen wie den demographischen Wandel reagiert werde. In den kommenden zehn Jahren werden in NRW laut Agentur für Arbeit 1,6 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten zuletzt deutlich stärker gewachsen als die Bevölkerung. „Je größer der Anteil der Beschäftigten ist, desto enger wird es bei weiteren potenziellen Mitarbeitenden“, so Schüßler. „Für Betriebe und Unternehmen wird es am Arbeitsmarkt enger.“

Deutschlandweit waren im Januar 2,62 Millionen Menschen ohne Job – insgesamt 162.000 mehr als im Dezember und 154.000 mehr als im Januar 2022. Die Arbeitslosigkeit stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Stichtag für die Datenmessung war bei allen Zahlen der 12. Januar.

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