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Kommentar zu den Folgen der Abellio-PleiteRisiken auf mehr Schultern verteilen

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Fahrgäste steigen im Kölner Hauptbahnhof aus einer S-Bahn. Der Wettbewerb im der Bahnunternehmen im Regionalverkehr könnte besser sein.

Fahrgäste steigen im Kölner Hauptbahnhof aus einer S-Bahn. Der Wettbewerb im der Bahnunternehmen im Regionalverkehr könnte besser sein.

Die Millionenklage des Insolvenzverwalters von Abellio NRW gegen die Verkehrsverbünde könnte ein Weckruf sein. Mehr Qualität im Regionalverkehr gibt es nur, wenn die Lasten fair und gleichmäßig verteilt sind.

Von mehr Wettbewerb auf der Schiene ist Deutschland immer noch sehr weit entfernt. Im Regionalverkehr ist der Trend sogar gegenläufig, weil die Risiken für die Betreiber von Eisenbahnunternehmen, sich an einer Ausschreibung zu beteiligen, einfach zu groß sind.

Die schauen sich die Verkehrsverträge lieber dreimal an, bevor sie sich für eine Teilnahme entscheiden. Die Risiken sind erheblich. Neben der Beschaffung der Fahrzeuge und deren Finanzierung geht es vor allem um Strafzahlungen bei Minderleistungen und die Unsicherheit, ob die kalkulierten Einnahmen am Ende auch reichen werden.

Zu komplex und unkalkulierbar sind die Herausforderungen: Wie wird der nächste Tarifabschluss ausfallen? Bekommt man genügend qualifiziertes Personal? Wie werden sich die zahllosen Baustellen im Netz auf die Pünktlichkeit auswirken und wer wird für Verspätungen zur Verantwortung gezogen? Was geschieht, wenn neue Züge zu spät geliefert werden?

Die Verkehrsverbünde und Aufgabenträger haben längst eingesehen, dass mehr Wettbewerb nur möglich ist, wenn diese Risiken auf mehr Schultern verteilt werden und nicht einseitig zulasten der Bahnunternehmen gehen. Damit sind sie auf dem richtigen Weg.

Dass mehr Wettbewerb auf Dauer zu mehr Qualität führt und nur dies den Regionalverkehr in Zeiten des Deutschlandtickets im bevölkerungsreichsten Bundesland attraktiver machen kann, steht außer Frage.

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