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Bayer baut 12.000 Stellen abPositiver Effekt auf Bayer-Aktie bleibt aus

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Die Zehn könnte auch für den Abbau stehen: Bis 2021 will Bayer jeden zehnten Job streichen.

Die Zehn könnte auch für den Abbau stehen: Bis 2021 will Bayer jeden zehnten Job streichen.

Leverkusen – Das Verkaufs- und Sparprogramm bei Bayer hat am Freitag noch nicht das bewirkt, was der Vorstand sich wünscht: Die Aktie notierte am Freitagnachmittag auf dem Niveau von Donnerstagvormittag. Das war wenige Stunden, bevor Vorstandschef Werner Baumann sein radikales Programm verkündete.

Börse reagiert mit Verkäufen

Auf den vermeintlichen Befreiungsschlag hatte die Börse zunächst sogar mit weiteren Verkäufen reagiert. Weniger Jobs bedeuteten in diesem Fall nicht höhere Aktienkurse. Für die Anleger ist das Programm, in dessen Rahmen sich Bayer von rund 22.000 Mitarbeitern und einigen Konzernteilen trennen will, eine Wette auf die Zukunft.

Wie die Leverkusener die angekündigten 12.000 Stellen abbauen wollen – die anderen 10.000 sind in den Sparten, die Bayer verkaufen will –, muss noch verhandelt werden. Oliver Zühlke, Bayers oberster Arbeitnehmervertreter in Deutschland, hat sich die Zustimmung zu dem Paket teuer abhandeln lassen: Die Job-Garantie wurde bis Ende 2025 verlängert. „Das ist ein Meilenstein“, hob Zühlke hervor.

Sie schützt die Belegschaft an den deutschen Bayer-Standorten vor betriebsbedingten Kündigungen. Allerdings ist das nicht in Stein gemeißelt. Vorstand und Betriebsrat haben „Haltepunkte“ vereinbart: Jedes Jahr soll geprüft werden, ob der Stellenabbau läuft wie geplant.

Falls nicht, kann nachgesteuert werden, „unter Aufrechterhaltung des grundsätzlichen Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen“, heißt es in einer „Gemeinsamen Erklärung“ von Vorstand und Betriebsrat.

Leverkusen steht nicht zur Debatte

Daneben gibt es Standort-Garantien und Investitionszusagen: Leverkusen steht als Bayers Stammsitz nicht zur Debatte. Der Tablettenbetrieb dort soll weiter ausgebaut werden, auch im Wuppertaler Werk will Bayer Geld in die Hand nehmen.

Dass dort die neue Produktion eines Wirkstoffs gegen die Bluterkrankheit nicht angefahren wird, ist auch für Vorstandschef Baumann „eine harte Entscheidung“. Sie kostet 350 Jobs und 600 Millionen Euro – so viel muss Bayer abschreiben.

In Dormagen soll die Herstellung von Agrochemie-Wirkstoffen ausgebaut, die gesamte Sparte trotz der Übernahme von Monsanto weiter aus Monheim gesteuert werden. Was Strategie und neue Themen angeht, bleibe Deutschland maßgeblich, „als zentraler Impulsgeber für die zukunftsorientierte Entwicklung der Bayer AG“, heißt es in der Erklärung.

Ein großes Thema bei der Neuausrichtung ist der Verkauf von Currenta. Der Chempark-Betreiber ist einer der größten Arbeitgeber in Leverkusen: 3000 Beschäftigte entsprechen der Größenordnung von Lanxess.

Für Bayer hat Currenta nur noch wenig Bedeutung. In Leverkusen unterhält das Unternehmen einen Tablettenbetrieb, in Dormagen wird Agrochemie hergestellt, Uerdingen ist nach der Abspaltung von klassischer Chemie und Kunststoff zu Lanxess und Covestro auch kein zentraler Standort mehr. Trotzdem soll Bayer langfristige Verträge mit Currenta abschließen. Und dem Käufer Garantien abhandeln. 

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