Leverkusener KonzernBayer-Chef Baumann will künftig viel weniger reisen

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Werner Baumann Bayer

Bayer-Chef Werner Baumann

Leverkusen – Für Veranstaltungen und Reisen gibt der Leverkusener Bayer-Konzern bislang viel Geld aus. Künftig sollen die Ausgaben deutlich zurückgefahren werden, machte Vorstandschef Werner Baumann am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das Jahr 2020 deutlich.

„Vor der Pandemie hatten wir Reise- und Veranstaltungskosten von 600 bis 700 Millionen Euro“, sagte Bayer-Finanzvorstand Wolfgang Nickl bei der Telefonkonferenz mit Journalisten. Durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus hätten sich die Kosten im Jahr 2020 bereits etwa halbiert. Es sei schwer zu sagen, wie sich das nach der Pandemie entwickeln werde, so Nickl. „Aktuell nehmen wir an, dass wir in der zweiten Jahreshälfte wieder mehr reisen. Ich gehe davon aus, dass sich das Reiseverhalten in Zukunft aber nachhaltig verändern wird“, sagte der Finanzchef.

Erste Reise wieder im Februar

Wie nachhaltig die Veränderung sein wird, lässt sich auch am Ausblick von Bayer-Chef Baumann für sein persönliches Reiseverhalten ablesen: „Ich gehe davon aus, dass ich meine Reisetätigkeit um etwa 50 Prozent reduzieren werde“, sagte Baumann. Er sei praktisch seit dem Ende des ersten Quartals 2020 nicht mehr gereist. Die erste geschäftliche Auslandsreise, so der Bayer-Chef, habe er erst in diesem Februar wieder unternommen.

„Wie wir Geschäfte treiben, wird nach der Pandemie anders aussehen“, erläuterte Baumann. „Bei bestimmten Besuchen, die früher als selbstverständlich gegolten haben und auch erwartet wurden, sind heute andere Möglichkeiten der Tele- und Videopräsenz sehr akzeptiert. Das wird einen Teil der physischen Reisetätigkeit ersetzen.“

Neubau in Flittard

Ohne weitere Details preiszugeben, kündigte der Bayer-Chef außerdem an, dass der Tablettenbetrieb am Standort Flittard um einen Neubau erweitert wird. Wie groß die finanziellen Investitionen dort sind, ist aktuell noch unklar. Der Neubau, so Baumann, sei kommissioniert und werde für dieses Jahr geplant.

Zufrieden war der Vorstandschef mit der Entscheidung, dass Bayer trotz eines schwierigen Jahres 2020 das Instrument der Kurzarbeit nicht in Anspruch genommen hat. „Teile des Unternehmens waren durchaus von fehlender Beschäftigung betroffen“, sagte Baumann und nannte ein Beispiel: „Die Kantinenbetriebe hatten quasi kein Auslastung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keine Beschäftigung. Aufgrund unserer hohen Resilienz und der Verantwortung für die Gemeinschaft wollten wir Kurzarbeit aber nicht in Anspruch nehmen“, so Baumann, „auch wenn wir die Voraussetzungen erfüllt hätten.“

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Das Unternehmen habe auch auf andere Formen der staatlichen Förderung bewusst verzichtet und sei im Gegenteil sogar in Vorleistung getreten, ohne dafür eine Vergütung zu verlangen.

Als Beispiel nannte Baumann das Bayer-Erholungshaus, das von der Stadt Leverkusen derzeit als Impfzentrum genutzt wird. Für den Fall, dass das Erholungshaus länger von der Stadt für diesen Zweck gebraucht werden sollte, kündigte Baumann an, das Gebäude weiterhin kostenlos zur Verfügung zu stellen.

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