Kommentar zur Bayer-BilanzNoch ein mieses Jahr, dann wird es besser – vielleicht

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Bayer-Kreuz hinter Gittern

Blick auf das Bayer-Kreuz am Leverkusener Stammsitz

Leverkusen – Der Leverkusener Bayer-Konzern schreibt 2020 mehr als zehn Milliarden Euro Verlust – und Vorstandschef Werner Baumann spricht von einer robusten Performance. Absprechen kann man ihm das nicht, schließlich ist es eine sehr subjektive Interpretation, was als robust erkannt wird und was als schwer angeschlagen. Letzteres lässt sich ebenso über die Bilanz des Dax-Konzerns sagen: Bayer hat ein schlechtes Jahr hinter sich – auch ohne Pandemie. Und es wird bis mindestens 2022 dauern, bis die Leverkusener wieder zurück in die Erfolgsspur finden.

Die Agrarsparte wird auch 2021 noch nicht die starken Zahlen liefern, die Bayer spätestens seit der Übernahme von Monsanto verspricht. Die Geschäfte des Segments waren äußerst krisenanfällig: Die Preise für wichtige Nutzpflanzen sanken, der Wettbewerb wurde intensiver, die Biokraftstoffverbrauch sank. Wegen der auch mittelfristig miesen Aussichten musste Bayer bereits Milliarden auf das Segment abschreiben. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht.

Prognose auf wackeligen Füßen

Die Pharmasparte soll dieses Jahr zwar wieder wachsen, doch ist auch hier die positive Entwicklung mit einem erfolgreichen Kampf gegen die Corona-Pandemie verbunden. Sollte die Sorge vor Ansteckung in Arztpraxen und Kliniken hingegen weiter dafür sorgen, dass Patienten nicht unbedingt notwendige Behandlungen verschieben, leidet darunter auch Bayers Verkauf von rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Die Prognose steht auf wackeligen Füßen.

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Bayers Aussichten für 2021 sind also äußert trüb und münden folgerichtig in einem pessimistischen finanziellen Ausblick für das laufende Jahr. Auf der seit 2018 anhaltenden Durststrecke müssen die Aktionäre der Leverkusener also weiter geduldig sein, bis Bayer wieder zu alter Stärke zurückfindet.

Es muss aber noch einiges zusammenkommen, damit 2022 endlich besser läuft: Wenn Bayer es schafft, alle bestehenden Glyphosat-Klagen abzustreifen, fällt eine gewaltige Last von den Schultern der Leverkusener. Gelingt es dem Impfstoff-Partner Curevac außerdem, eine Zulassung für sein Vakzin zu erhalten, wird Bayer 2022 zu einem zentralen Akteur im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Gehen die Pläne bei Pharma und Agrarchemie dann ohne belastende Krise auf, war 2021 vorerst das letzte miese Jahr.

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