Preiswerte Alternative zu FondsSo legt man Geld in ETFs an

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Börse

Köln – ETF? Noch nie gehört? Seit einigen Jahren erfreuen sich die Wertpapiere einer enorm großen und weiter wachsenden Beliebtheit. Sie können ein preiswertes Mittel sein, um Inflation und Null-Zinsen ein Schnippchen zu schlagen. Im Jahr 2000 war diese Anlageklasse noch weitgehend unbekannt, 2009 gab es weltweit schon mehr als eine Billion US-Dollar in ETFs. 2018 waren es bereits 5,8 Billionen US-Dollar. Aber was sind überhaupt ETFs, wie funktionieren sie, und was muss man beachten? Ein Überblick.

Was sind ETFs?

Die Abkürzung ETF steht für „exchange-traded fund“, also übersetzt börsengehandelter Fond. ETFs bündeln dabei in Form eines Wertpapieres Aktien, Anleihen oder Währungen, auch Rohstoff-ETFs gibt es. So weit ähneln sie den klassischen Fonds, die Banken seit Jahrzehnten gewinnträchtig an Sparer verkaufen.

Unterschiede zu Fonds

Die allermeisten ETFs sind Indexfonds. Sie unterliegen keinem aktiven Management. Die Fondsmanager bestücken den Fonds bei Auflegung analog zu dem Index, den der Fonds abbilden soll. Ein weiteres Eingreifen wird nur notwendig, wenn sich die Zusammensetzung des abgebildeten Index ändert. Damit entfallen große Teile der Gebühren. Ein ETF auf den Dax etwa setzt sich (fast) analog zum Dax zusammen. Mit Indexfonds werden alle Indizes abgebildet, die vorhanden sind. Dax, S&P 500, Eurostoxx – Anleger können aus allen Indizes auswählen. Man muss allerdings dazu sagen, dass nicht 100 Prozent des Fondsvermögens in die Titel des Index investiert werden. Klassische Aktienfonds werden von gut bezahlten Finanzexperten gemanagt. Diese versuchen durch geschickte Auswahl der Wertpapiere im Fonds besser zu arbeiten als der Vergleichsmarkt. Das kann funktionieren, muss es aber nicht. Statistiken dazu gibt es diverse, doch dabei ist Vorsicht geboten. Die Auftraggeber sind meist Fondsgesellschaften oder Banken selbst. Fakt ist: In gut bekannten Märkten wie Dax, Eurostoxx oder S&P 500 liegen beide Angebote meist gleichauf.

Die Kosten der Fonds und ETFs

Da die Fondsmanager auch leben müssen, sind die jährlichen Gebühren der gemanagten, klassischen Fonds um ein Vielfaches höher als bei den ETFs. Jüngste Zahlen (siehe Grafik) zeigen, dass bei klassischen Aktienfonds im Schnitt knapp 1,9 Prozent an Gebühren pro Jahr anfallen, bei ETFs liegen sie zwischen 0,3 und 0,49 Prozent. Bei klassischen Fonds werden neben Verwaltungsgebühren noch einmalige Ausgabeaufschläge von 2,5 bis fünf Prozent erhoben. Diese gibt es bei ETFs nicht, weshalb es finanziell gesehen einfacher ist, sie auch nur kurzfristig zu erwerben und wieder zu verkaufen.

Bei ETFs werden, da sie börsengehandelt sind, Ordergebühren fällig. Wer also 10 000 Euro anlegt, zahlt bei klassischen Fonds einmalig zwischen 250 und 500 Euro Ausgabeaufschlag. Diese muss er erst einmal erwirtschaften, um überhaupt aus den roten Zahlen zu kommen. Ordergebühren für ETFs liegen heute oft bei fünf oder sieben Euro, und zwar bei Ankauf und Verkauf. Es wird deutlich, welche preislichen Vorteile der ETF bietet.

Beachtet man noch den mächtigen Zinseszinseffekt, in dem man so rechnet, als würde man die gesparten Gebühren wieder anlegen, schlagen ETFs die Fonds oft um Längen. Nur bei sehr speziellen Nischen- oder Ländermärkten fahren gemanagte Fonds meist besser.

Warum sind ETFs vergleichsweise unbekannt?

Instrumente, die denen der heutigen ETFs ähnlich sind, gibt es bei institutionellen Anlegern wie Pensionskassen oder Versicherungen schon lange. In den späten 1980er Jahren gab es den ersten für Privatanleger in den USA, der aber nach einer Klage wieder eingestellt wurde. 1990 gelang den ersten ETFs in Kanada der Durchbruch. Der globale Durchbruch für Indexfonds kam im Jahr 2000, als ETFs in Deutschland, Schweden, Italien, der Schweiz und Israel von den Aufsichtsbehörden zugelassen wurden. Der erste in Deutschland emittierte ETF kam aus dem Hause Commerzbank und trug den Namen CB German Index Fund.

ETF als Sparplan

Viele Banken ermöglichen ihren Kunden anstelle einmaliger Orders – also Käufe – einen Sparplan. Dabei werden regelmäßig etwa einmal im Monat immer für die gleiche Summe ETFs gekauft. Das ist besonders für Anfänger in Sachen Geldanlage oder Kleinsparer attraktiv, weil man so ohne großen Aufwand am Aktienmarkt partizipiert und das Risiko vermeidet, auf einen Schlag aufs falsche Pferd zu setzen und viel zu verlieren. Wer so spart, kauft automatisch bei hohen Kursen weniger und bei niedrigen Kursen mehr Papiere, der Cost Average Effekt. Sparpläne mit ETFs sind oft schon ab 25 Euro im Monat möglich.

Mögliche Risiken

Wer einen ETF etwa auf den Dax besitzt, muss damit leben, dass dieser Klumpenrisiken hat. Bis vor kurzem machten etwa Bayer, Daimler und Siemens im damaligen Dax 30 mehr als ein Viertel des Wertes aus. Manager aktiv geführter Fonds könnten solche Risiken ausgleichen und breiter streuen, etwa auf kleinere Werte.

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Anlegerschutz bei Fonds

Die Vermögenswerte einer Fondsgesellschaft – egal ob klassisch oder ETF – sind aufgeteilt in Betriebsvermögen und Sondervermögen. Im Sondervermögen liegen die Kundengelder. Sie gehören im Falle einer Zahlungsunfähigkeit nicht zur Insolvenzmasse, sind also sicher.

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