Trotz Konjunkturflaute legt Deutz bei Umsatz und Auftragseingang zu. Lanxess büßt hingegen Geschäft ein und dreht weiter an der Kostenschraube.
QuartalszahlenDeutz robust, Lanxess muss weiter sparen

Lanxess präsentiert sich mit den neuen Quartalszahlen angeschlagen. Weitere 100 Millionen müssen eingespart werden.
Copyright: Matthias Heinekamp
Licht und Schatten gab es bei den Quartalszahlen der beiden Kölner Industriekonzerne Lanxess und Deutz. Während der Motorenbauer Deutz zweistellige Zuwächse beim Umsatz und Auftragseingang melden kann, verschärft sich die Krise beim Kölner Spezialchemieunternehmen. Der Lanxess-Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um deutliche 16,3 Prozent zurück, der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach gar um 27,7 Prozent ein. CEO Matthias Zachert spricht von „schlechten Rahmenbedingungen“ und „starkem chinesischen Wettbewerb“. Besonders die Sparte Advanced Intermediates, die stark an den Standorten Leverkusen und Uerdingen vertreten ist, musste Gewinneinbußen von knapp 62 Prozent hinnehmen. In diesem Segment werde Ware aus China teilweise „zu Preisen unter unseren Herstellungskosten“ angeboten, so Zachert.
Gewinnerwartung am unteren Ende der Prognose
Lanxess wird zwischen steigenden Kostenblöcken für Energie und Bürokratie und schwacher Nachfrage, vor allem in der Agro-, Auto- und Bauindustrie, aufgerieben. Das Unternehmen engt die Ebitda-Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr folglich auf eine Spanne 520 bis 580 Millionen ein - das untere Ende der bisher genannten Bandbreite.
Außerdem müssen die Kosten zusätzlich zu den Sparanstrengungen des bisherigen Programms „Forward!“ (150 Millionen Euro im Jahr 2025) um weitere 100 Millionen Euro gedrückt werden. Lanxess befinde sich dazu bereits in Gesprächen mit den Betriebsräten. Zachert schließt auch mögliche Kündigungen nicht aus. „Wir versuchen, so viele Stellen wie möglich zu erhalten und den Personalabbau über die natürliche Fluktuation abzufedern, punktuell kann es aber zu Stellenstreichungen kommen.“

Lanxess-CEO Matthias Zachert kann auch Kündigungen nicht ausschließen. (Archivbild)
Copyright: IMAGO/sepp spiegl
Lanxess-CEO Zachert zum CO₂-Handel: „Schafft dieses System ab!“
Der CEO sendet zudem einen dringenden Appell an die Politik, „in Berlin und Brüssel endlich die Industrie zu verteidigen“. Die Chemie als drittgrößte Industrie Deutschlands stecke in der tiefsten Krise seit wenigstens 30 Jahren. Insbesondere der Emissionshandel müsse dringend reformiert werden. Dass das bisherige System nicht funktioniere, sei mittlerweile Konsens. Zachert: „Schafft dieses System ab!“ Außerdem müsse der geplante Industriestrompreis schnellstmöglich umgesetzt werden. Die Börse reagierte auf die schlechten Zahlen mit Kursabschlägen im zweistelligen Prozentbereich. Lanxess-Papiere notieren damit derzeit so tief wie zuletzt im Jahr 2009.
Deutz kann Rendite auf 5,0 Prozent steigern
Deutz fiel es derweil deutlich leichter, dem schwachen konjunkturellen Marktumfeld zu trotzen. Der Auftragseingang im dritten Quartal legte um 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, der Umsatz lag gar um 14,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Auch die um Sondereinflüsse bereinigte Rendite für das bisherige Jahr legte von 4,4 Prozent auf 5,0 Prozent zu. Vorstandchef Sebastian Schulte schreibt den Erfolg der Verbreiterung des Portfolios zu, den das Unternehmen seit einiger Zeit betreibt. Gezielte Übernahmen, etwa im Geschäft mit Stromgeneratoren und in der neuen Rüstungs-Sparte, sollen Deutz auch in Zukunft unabhängiger vom klassischen Motorengeschäft machen. „Wir werden zunehmend resilienter“, so Schulte. Rückgrat des Unternehmens bleibt aber weiter das starke Service-Geschäft mit Wartung und Reparatur, das auf Neunmonatssicht 9,6 Prozent zulegen konnte.
Deutz erwartet Jahresumsatz von 2,1 Milliarden Euro
Auch Deutz muss seine Prognose für das Gesamtjahr aber auf das untere Ende der bislang kommunizierten Spanne einengen. Demnach rechnet das Unternehmen nun mit 2,1 Milliarden Euro Umsatz, statt 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro wie bislang vorgesehen. Grund hierfür sei eine „nicht erfolgte Markterholung vor allem im Baumaschinenbereich und in der Landtechnik“. Die Finanzmärkte gaben sich damit zufrieden. Deutz-Papiere notierten in Reaktion auf die Quartalszahlen im Plus.

