Abo

Silvester 2022Zwei Jahre kaum Umsatz – Wie die Feuerwerksbranche wieder Fahrt aufnehmen will

Lesezeit 2 Minuten
Feuerwerksraketen vor dem Zünden.

Feuerwerksraketen (Symbolbild).

In den vergangenen beiden Jahren ist das Hauptgeschäft für die Feuerwerks-Branche nahezu komplett entfallen. In diesem Jahr erholt sich die pyrotechnische Industrie wieder und will ab 2023 sogar nachhaltiger werden.

Branchen, deren Umsatz an ein konkretes Ereignis geknüpft sind, befinden sich in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis zu diesem Ereignis. Findet dieses Event aus verschiedenen Gründen zum Beispiel nicht statt, geht es für Firmen dieses Geschäftszweigs in den Krisenmodus. In diesem befinden sich Unternehmen der Feuerwerksbranche nun bereits seit zwei Jahren. Der diesjährigen Jahreswende blickt die pyrotechnische Industrie aber endlich wieder optimistisch entgegen.

„Der Umsatz mit Silvesterfeuerwerk lag im Jahr 2019 bei 122 Millionen Euro. Wir hoffen, dass dieser Umsatzwert auch in diesem Jahr wieder erreicht werden kann“, sagt Klaus Gotzen, Geschäftsführer des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI). Damit ginge es für die 3000 Beschäftigten in der Branche wieder bergauf. Mehr als 90 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaften die Unternehmen in den drei Tagen vor Silvester. „Fehlt dieser Umsatz, fehlt die existenzielle Basis“, so Gotzen.

Pandemie hat zu verändertem Importrhythmus geführt

Die Folgen bekam auch die Firma Weco aus Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis zu spüren. So musste das Feuerwerksunternehmen die Zweigstelle im sächsischen Freiberg schließen. „Insgesamt haben wir darüber hinaus mehr als 40 Prozent unserer Mitarbeiter verloren“, berichtet Firmensprecher Oliver Gerstmeier. „Ohne Corona-Überbrückungshilfen hätte Weco das nicht überlebt.“

Die beiden Pandemiejahre haben auch zu einem grundlegend veränderten Produktions- und Importrhythmus innerhalb der Branche geführt. „Dadurch, dass Feuerwerkskörper kein Haltbarkeitsdatum aufweisen, ‚sitzen‘ wir noch immer auf der einst für 2020 vorgesehenen Ware. Diese kommt damit in diesem Jahr wiederholt zur Auslieferung, was wiederum dazu führt, dass wir in den vergangenen beiden Jahren weder produziert noch bis auf absolut geringfügige Mengen importiert haben“, erzählt der Weco-Sprecher. Die deutsche Produktion von Raketen, Batterien und Co werde erst in 2023 wieder Fahrt aufnehmen.

In diesem Jahr habe das Unternehmen aber wieder rund 3,1 Millionen Versandkartons für die Auslieferung vorbereitet. Einen Monat vor dem Jahreswechsel sei die Nachfrage hoch: „Wir wissen, dass wir es allgemein mit einem hohen Interesse für Silvesterfeuerwerk zu tun haben. Das sind positiv zu deutende Vorzeichen“, sagt Gerstmeier. Auch Klaus Gotzen vom VPI geht derzeit von einem normalen Verkauf in diesem Jahr aus.

Im kommenden Jahr will die Branche dann das Thema „Nachhaltigkeit“ in den Fokus nehmen. So werden zum Beispiel die Plastik-Raketenspitzen und Plastik-Zündschnurabdeckungen durch biologisch abbaubare Materialien ersetzt. Die Firma Weco produziert ab 2023 dann sogar eine vollständig plastikfreie und kompostierbare Feuerwerksrakete.

KStA abonnieren