1. Bei der Telefonaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ konnten Leser sich von Experten zum Thema Geldanlagen beraten lassen.
2. Ist eine Immobilie als Anlage sinnvoll? Ist ein börsengehandelter Fonds besser als eine Einzelaktie? Wie lässt sich die Rendite bei Sparkonten erhöhen?
3. Die interessantesten Fragen zu Aktien, Fonds und Co. haben wir zusammengefasst.

Köln – Wie mache ich mehr aus meinem Geld? Die Experten des Bundesverbandes deutscher Banken Jörg Hallerbach, Amer Baydoun, Thomas Selle und Herbert Lebert beantworteten Leserfragen zur Geld- und Vermögensanlage.

Ich bin 20 Jahre alt und möchte 100 Euro monatlich sparen. Kommen bei diesem Betrag auch Wertpapiere in Frage?

Ja, Fondssparpläne sind für einen langfristigen Vermögensaufbau gut geeignet. Wenn Sie regelmäßig in Fonds anlegen, profitieren Sie vom sogenannten Cost-Average-Effekt: Sie erwerben bei niedrigen Kursen mehr, bei hohen Kursen weniger Fondsanteile. Dadurch ergibt sich auf Dauer ein günstiger Durchschnittskurs. Mit Kursschwankungen müssten Sie allerdings leben können, die je nach Fondsart unterschiedlich stark sein können. Sie könnten Ihre Sparrate aufteilen, zum Beispiel 50 Euro in ein ETF und 50 Euro in einen gemanagten Aktienfonds, der breit streut und weltweit anlegt.

Ich überlege, eine Immobilie als Anlage zu kaufen. Sinnvoll?

Wenn Ihr gesamtes Vermögen in die Immobilie gehen soll, sollten Sie noch einmal sorgfältig überlegen. Ich würde nicht alles auf eine Karte setzen, sondern eine breitere Vermögensstreuung empfehlen. Die Immobilienpreise sind stark gestiegen. Würde der Wert irgendwann sinken, hätten Sie einen Verlust, der nicht durch andere Anlagen aufgefangen wird. Bedenken Sie, dass die Verwaltung einer Immobilie aufwendig ist. Mieter können ein Risiko darstellen.

Was ist besser – ETF oder gemanagter Fonds?

Eine pauschale Antwort ist schwierig. Ein ETF (Exchange Traded Funds – börsengehandelter Fonds) ist praktisch die Kopie von einem Index, wie etwa dem Dax. Die Wertentwicklung eines ETFs richtet sich nach dem Index, auf dem er aufbaut. Er macht alle Index-Schwankungen mit, ist aber kostengünstig. Gemanagte Fonds können flexibler auf sich ändernde Kapitalmärkte reagieren und verschiedene Segmente und Regionen berücksichtigen. Dafür sind die Kosten höher als bei ETFs. Je nach Strategie kann auch eine Aufteilung in beide sinnvoll sein.

Ich habe Anfang des Jahres einen ETF auf den Dax gekauft, soll ich jetzt nachkaufen?

Aktienanlagen sollten grundsätzlich möglichst breit gestreut sein. Insofern würde ich mich nicht nur auf deutsche Aktien beschränken, sondern zusätzlich eine internationale Aktienanlage bevorzugen. Ihr Anlagehorizont bei Aktien sollte langfristig sein. Wichtig ist außerdem, dass Sie weiteres Vermögen besitzen, vor allem eine schnell verfügbare Geldreserve für Notfälle.

Wir haben 350 000 Euro auf dem Sparkonto und mehrere Immobilien. Uns wurde empfohlen, etwas Geld in den MSCI World anzulegen, was meinen Sie?

Das ist grundsätzlich eine gute Möglichkeit mit attraktiver Renditechance. Der MSCI World umfasst rund 1600 Aktien weltweit, damit haben Sie eine breite Risikostreuung. Überlegen Sie, wie viel Geld Sie über zehn Jahre oder länger entbehren können, vielleicht legen Sie es zeitlich gestaffelt an, da niemand weiß, wie die Kurse sich in Zukunft entwickeln.

Ich habe 80 000 Euro, davon möchte ich 60 000 Euro langfristig sicher für meine Altersvorsorge anlegen. Die restlichen 20 000 Euro benötige ich für geplante Ausgaben und als Reserve. Was kann ich tun?

Hier könnte eine sogenannte aufgeschobene Rentenversicherung in Betracht kommen. Daraus erhielten Sie später eine garantierte lebenslange Rentenzahlung, egal wie alt Sie werden. Sie können sich Ihr Kapital am Ende der Laufzeit auch in einer Summe auszahlen lassen. Die 20 000 Euro lassen Sie am besten auf einem Tageskonto.

Ich bin 94 Jahre alt, mein Wertpapierdepot über 250 000 Euro ist breit gestreut, Liquidität ist vorhanden. Soll ich eher ETFs kaufen oder Einzelaktien?

Bei Einzelaktien haben Sie auch ein Einzelwertrisiko, ich würde Ihre breite Streuung beibehalten. Und vielleicht holen Sie für zukünftige Entscheidungen Ihre Kinder als zukünftige Erben mit ins Boot, die werden es Ihnen sicher danken.

Unsere Ersparnisse liegen überwiegend auf Spar- und Girokonten. Was können wir tun, um etwas mehr Rendite zu bekommen?

Vielleicht teilen Sie Ihr Geld auf. Auf den Spar- und Girokonten lassen Sie so viel Geld liegen, wie für Notfälle als Reserve nötig ist. Den anderen Anteil könnten Sie anlegen, um Rendite zu erzielen. Achten Sie dabei auf eine weltweite, branchenübergreifende Streuung. Mittelfristig kommen offene Immobilienfonds und Mischfonds in Frage, langfristig Aktienfonds, auch ETFs. Bei Fonds fallen allerdings Kosten an, die sollten Sie nicht außer Acht lassen. Und Sie müssen mit Wertschwankungen rechnen, dafür winken aber langfristig bessere Renditechancen. Abhängig von Ihrer Risikoneigung fällt die Aufteilung aus.

Ist Gold eine sinnvolle Anlage?

Das Edelmetall Gold gilt als „Stabilitätsanker“ für Krisenzeiten. Von daher ist eine Beimischung zum Vermögen grundsätzlich in Ordnung, wenn man sich damit wohlfühlt. Die Höhe des Anteils ist eine individuelle Entscheidung, ungefähr fünf Prozent sind normalerweise sinnvoll. Anleger müssen allerdings bedenken, dass Gold keine Zinsen bringt und dass der Goldpreis stark schwankt. Außerdem notiert der Goldpreis in US-Dollar, so dass Sie zusätzlich ein Währungsrisiko haben. Rendite erzielen können Sie mit dem Edelmetall nur, wenn der Goldpreis steigt. Und das ist keinesfalls sicher.

Mir wurde eine Geldanlage mit fünf Prozent Rendite und einem Jahr Laufzeit von meiner Hausbank angeboten. Soll ich das machen?

Da ist große Vorsicht geboten. Die Leitzinsen liegen bei null Prozent, alles was darüber hinausgeht, birgt Risiko. Je höher die versprochene Rendite, desto höher ist das Risiko.

Ich bin mir nicht sicher, ob meine Bank mich neutral berät. Was kann ich tun?

Grundsätzlich wollen auch Banken Geld verdienen. Holen Sie sich doch ruhig eine zweite oder dritte Meinung einer anderen Geschäftsbank, Volksbank oder einer Sparkasse ein. Dann bekommen Sie sicher mehr Klarheit und vielleicht auch andere Möglichkeiten.