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Sparen für KinderSo geht clever Geld anlegen für den Nachwuchs

3 min
Vater und Tochter füttern gemeinsam das Sparschwein.

Sparen will gelernt sein. Eltern sollten es ihren Kindern vormachen.

42 Prozent der Deutschen sparen bislang überhaupt nicht für ihre Kinder. Dabei gibt es lohnende Modelle. Von einigen Anlageklassikern aus der Vergangenheit raten Experten hingegen mittlerweile ab.

Für Investorenlegende Warren Buffett ist er das achte Weltwunder: der Zinseszinseffekt. Er kann aus wenigen tausend Euro Spareinlage eine auskömmliche Rente machen. Unter einer Voraussetzung: genug Zeit. Idealerweise beginnt das Sparen also schon im Kindesalter. Das weiß auch die Bundesregierung. Im Koalitionsvertrag hat sie angekündigt, für jedes Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr zehn Euro pro Monat in ein Altersvorsorgedepot einzuzahlen. Klingt nach wenig, bei einer Durchschnittsrendite von sieben Prozent, wie sie an den Kapitalmärkten in der Vergangenheit erzielt wurde, kommen auf diese Weise bis zum Eintritt in die gesetzliche Rente aber stattliche 50.000 Euro zusammen.

Schon vor dem Beginn der sogenannten „Frühstart-Rente“ wittern Finanzdienstleister das große Geschäft und überbieten sich mit Angeboten von der Ausbildungsversicherung übers Kinderdepot bis hin zum Bausparvertrag. Wer Kindern oder Enkeln über das staatliche Taschengeld hinaus etwas Gutes tun will, steht also vor der Qual der Wahl. Ein Überblick.

Kinderdepot

Von Neobrokern wie Trade Republic und Finanzen.net Zero bis hin zur Sparkasse vor Ort steht das Kinderdepot, gelegentlich auch Juniordepot genannt, hoch im Kurs. Hier locken vor allem steuerliche Vorteile. Werden die dort deponierten Wertpapiere auf den Namen des Kindes verwahrt, kann der Sparerpauschbetrag von 1000 Euro und der Grundfreibeitrag von derzeit 12.096 Euro für den Spross in Anspruch genommen werden. Kapitalerträge darunter bleiben von der Abgeltungssteuer von 25 Prozent verschont. Wer sich eine sogenannte Nichtveranlagungsbescheinigung vom örtlichen Finanzamt besorgt, wird deswegen auch nicht dazu verpflichtet, eine Steuererklärung für das Kind zu machen. Aber Vorsicht: Schwillt der Wert des Kontos auf mehr als 15.000 Euro an, kann das später den Anspruch auf Ausbildungsförderung (BAföG) mindern. Und: Wer vor der Volljährigkeit des Kindes Geld von diesem Konto entnimmt, muss damit rechnen, dass das Finanzamt die Abgeltungssteuer nachfordert.

ETF- vs. Fondsparpläne

Der Nachteil von Geldanlagen in Aktien, nämlich hohe Wertschwankungen, fällt immer weniger ins Gewicht, je länger der Anlagezeitraum ist. Zwischenzeitliche Verluste gleichen sich aus. Bei der Rendite unterscheiden sich aktiv gemanagte Fonds meist nicht von passiven ETFs, die in der Regel nur statisch einen Index abbilden. Umso wichtiger sind die Gebühren. Die liegen bei den Fondsprodukten oft um ein Vielfaches höher. Die Verbraucherzentralen haben in einer Beispielrechnung ermittelt, wie stark die hohen Nebenkosten die Rendite drücken. Aus einer Geldanlage von 1000 Euro werden demnach bei Anlage in einen ETF mit typischen Kosten nach 30 Jahren 44.049 Euro. Das fiktive Fondsprodukt bringt es dagegen wegen der höheren Gebühren nur auf 24.994 Euro.

Sparbuch, Tages- und Festgeld

Kinderkonten und Sparbücher tragen wegen der geringen Zinsen wenig zur Vermögensbildung bei. Immerhin: Aktionen wie der Weltspartag haben pädagogischen Wert. Sie verankern das Thema Sparen auch bei den Jüngsten.

Bausparvertrag

Der Bausparvertrag samt Wohnungsbauprämie, die Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr immerhin einen Zuschuss von bis zu 70 Euro jährlich verschafft, war in Zeiten höherer Zinsen ein beliebtes Sparprodukt für Jugendliche. Mittlerweile sind die Zinssätze in der Ansparphase so gering, dass Verbraucherschützer davon abraten. Grund sind auch hier hohe Nebenkosten. Viele Bausparkassen sind zudem dazu übergegangen, zuteilungsreife Verträge regelmäßig zu kündigen. Junge Bausparer kommen demnach häufig gar nicht in den erhofften Genuss günstiger Kreditzinsen.

Ausbildungsversicherung, Kinderpolice, -schutzbriefe

Für Verbraucherschützer ein klarer Fall: „Private Versicherungen sind definitiv nicht die erste Wahl“. Auch hier lasten hohe Vermittlungskosten auf der Rendite. Zudem führt die Verquickung einer Versicherung, oft gegen den finanziellen Schaden durch den Tod des Eltern- oder Großelternteils, mit einem Anlageprodukt zu undurchsichtigen Kosten. Vermögensaufbau und Versicherungsschutz sollten lieber getrennt geregelt werden.

Gold

Wer denkt, dass Gold die richtige Anlageform für Nervenschwache ist, irrt. Auch der Goldpreis schwankt zum Teil erheblich. Experten raten deshalb dazu, bestenfalls einen kleinen Anteil des Vermögens in das Edelmetall zu investieren. Die Verbraucherzentralen wörtlich: „Wir raten davon ab, deutlich mehr als 10 % des Vermögens in Gold anzulegen.“