Abo

Nach Entscheidung durch KartellamtTuffi-Molkerei in Köln wird geschlossen – Das sind die Pläne für Jobs und Grundstück

Lesezeit 3 Minuten
23.11.2015 Koeln FrieslandCampina Molkerei . Milchranks

23 11 2015 Cologne FrieslandCampina Dairy

Blick auf die Edelstahltanks der traditionsreichen Molkerei in Köln-Bilderstöckchen (Archivbild)

Nach der Campina-Friesland-Übernahme durch Müller-Milch steht der traditionsreiche Standort vor dem Aus. Das sind die Hintergründe.

Die Geschichte der traditionsreichen Kölner Tuffi-Molkerei steht vor ihrem Ende. Wie die Unternehmensgruppe Theo Müller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwochmittag auf Anfrage mitteilte, wird die Molkerei im Veedel Bilderstöckchen geschlossen. Seit 14 Uhr informieren die Geschäftsleitung und die neuen Eigentümer die Mitarbeiter über die Schließungspläne.

Zum 1. April 2023 hat die Theo-Müller-Gruppe unter anderem die Markenrechte sowie Produkte der Marken Landliebe und Tuffi inklusive der Produktionsstandorte Heilbronn, Köln und Schefflenz vom Konkurrenten Royal Friesland-Campina erworben. Vorausgegangen war eine intensive Prüfung durch das Bundeskartellamt, die Ende Februar 2023 in eine Genehmigung der Übernahme unter Auflagen mündete, darunter die Verpflichtung zum Verkauf der Marke Tuffi. In der Branche gilt diese Übernahme als großer „Milch-Deal“.

Ziel ist eine Wohnbebauung auf dem Industrie-Areal in Nippes

Diese Auflage ist laut Müller-Milch nun mit ausschlaggebend dafür, dass der Standort Köln zu Ende Oktober 2023 geschlossen werden muss. Die Marke Tuffi ist bereits verkauft, die Molkerei Hochwald Foods GmbH mit Sitz in Thalfang, Rheinland-Pfalz, ist die neue Eigentümerin. Alle Mitarbeiter des Standorts Köln sollen ein Übernahmeangebot für die anderen Produktionsstandorte der Unternehmensgruppe Theo Müller erhalten. Betroffen sind davon mindestens 200 Beschäftigte in Köln. „Mit dem zuständigen Betriebsrat in Köln werden Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen geführt“, teilte Müller-Milch auf Anfrage mit.

Die Krux für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die Standorte von Müller-Milch sind alle relativ weit entfernt von Köln. Ein Umzug zum Antritt dieser neuen Jobs dürfte also unumgänglich sein. Branchenkenner gehen davon aus, dass viele Kollegen das Angebot ausschlagen und sich andere Jobs am Standort Köln suchen dürften.

Molkerei in Köln: Das Areal könnte für Wohnungen genutzt werden

Der Kölner Molkerei-Standort hat eine lange Tradition, im kommenden Jahr hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert. 1924 gebaut, steuerten die Tankwagen mit der Milch von Landwirten aus der Hocheifel bis ins Oberbergische viele Jahrzehnte die Geldernstraße an. Die über 15 Meter hohen Edelstahltanks ragen über die Dächer im Gewerbegebiet. Vor gut einem Jahrzehnt arbeiteten noch rund 400 Menschen in der Molkerei. 

Als mögliche Nachnutzung des Areals steht laut dem neuen Eigentümer eine Bebauung mit mehreren hundert Wohnungen im Raum. Das Gelände liegt an der Geldernstraße im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen im Bezirk Nippes und hat eine erhebliche Größe bei attraktiver Lage unweit der Innenstadt.

„Die Schließung ist bitter, nicht nur, weil wir trotz der Auflagen voll und ganz hinter der Übernahme stehen, sondern auch, weil wir in Köln eine gut aufgestellte und motivierte Mannschaft vorgefunden haben. Wir hoffen, dass wir sie zum Wechsel in eines unserer anderen Werke begeistern können“, sagte Marcus Almeling, Finanzchef und Mitglied der der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Theo Müller. Almeling ist auch für das Markengeschäft im Molkereibereich verantwortlich. 

KStA abonnieren