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Teures Gas und ÖlAuch Kölner Verbraucher müssen 2025 mit höheren Heizkosten rechnen

4 min
Das Kraftwerk Niehl 3 ein Gas und Dampfturbinen-Heizkraftwerk in Köln-Niehl liefert Strom und Fernwärme

Heizen wird teurer: Bis zu 15 Prozent mehr für Gas stehen an.

Bis zu 15 Prozent mehr für Gas, aber auch andere Heizarten werden teurer, sagt eine neue Untersuchung. Wie sich die Kosten in Köln entwickeln.

Heizen wird teurer: Nach einer Prognose der Beratungsgesellschaft CO2online müssen die Haushalte in Deutschland in diesem Jahr deutlich mehr für eine warme Wohnung bezahlen. Ein Überblick:

Wie entwickeln sich die Heizkosten bundesweit?

Die jährlichen Heizkosten für eine gasbeheizte 70 Quadratmeter-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus würden im Schnitt um 15 Prozent auf etwa 1180 Euro steigen, berichtet die gemeinnützige Gesellschaft in ihrem neuen „Heizspiegel“ für 2025. Der Anstieg betrifft viele Menschen: Laut Energiewirtschaftsverband BDEW wurden im vergangenen Jahr 56 Prozent aller Wohnungen in Deutschland mit Erdgas beheizt.

Werden Fernwärme, Pellets und Heizöl auch teurer?

Bei Fernwärme (knapp 16 Prozent aller Wohnungen) prognostizieren die Experten für das Abrechnungsjahr 2025 einen Anstieg von zwei Prozent auf 1245 Euro, bei Heizöl (gut 17 Prozent aller Wohnungen) um drei Prozent auf 1055 Euro.

Teurer wird demnach auch das Heizen mit Holzpellets mit einem Kostenplus von 20 Prozent auf 740 Euro sowie der Einsatz von Wärmepumpen, die um 5 Prozent mit 715 Euro zu Buche schlagen. Als Hauptursachen für die Anstiege nennt der Heizspiegel höhere Energiepreise und den kalten Winter zu Jahresbeginn.

Rheinenergie hält den Gaspreis aktuell stabil

Welche Preise erhöht die Kölner Rhein-Energie?

Beim größten Versorger Kölns, der Rhein-Energie, ist der Gaspreis aktuell stabil. „Zum Herbst ist keine Preisänderung geplant“, sagte ein Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag. Gemeint sind damit Verträge mit Grundversorgungstarif.

Die Fernwärme der Rhein-Energie hingegen wird entsprechend dem Bundestrend teurer, wenn auch nur geringfügig. Die Preise steigen am 1. Oktober leicht, liegen aber noch deutlich unter dem Preisniveau von Oktober 2024 und „bleiben auch für die gesamte Heizperiode bis Ende März 2026 konstant“. Ein Musterhaushalt (65-qm-Wohnung im Mehrfamilienhaus) muss laut dem Sprecher mit 739 Euro rechnen. Die Jahreskosten 2024 lagen bei 786 Euro.

Wie kann man Heizkosten senken?

Neun von zehn Haushalten könnten ihre Kosten im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr senken, erklärte CO2online. In vielen Haushalten bleibe einfaches Sparpotenzial ungenutzt. „Allein durch die richtige Einstellung der Raumtemperatur und der Heizkurve, das korrekte Stoßlüften bei heruntergedrehter Heizung und einen reduzierten Warmwasserverbrauch ließen sich kurzfristig bis zu zehn Prozent Energie sparen“, hieß es.

Noch effektiver seien technische Maßnahmen wie ein hydraulischer Abgleich, ein Austausch von Pumpen oder eine Dämmung von Heizungsrohren. Die höchsten Einsparungen ließen sich aber nur durch umfangreichere Investitionen erzielen, etwa durch den Austausch von Fenstern, eine Dämmung der Gebäudehülle oder den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme.

Mieterbund: Kosten sind vor allem in alten Gebäuden hoch

Mieterbund fordert Investitionen in Gebäude

„Hohe Energiekosten gibt es vor allem in alten, energetisch schlechten Gebäuden“, sagte die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes, Melanie Weber-Moritz, laut einer Mitteilung. Nachhaltige Einsparungen ließen sich daher vor allem durch Investitionen in die Gebäude selbst erzielen. „Hier muss die Politik die richtigen Weichen dafür stellen, dass solche Investitionen im vermieteten Gebäudebestand mieterfreundlich und sozialverträglich sind.“ Die Beratungsgesellschaft CO2online wird unter anderem vom Bundesumweltministerium unterstützt. Beim Heizspiegel gibt es eine Partnerschaft mit dem Deutschen Mieterbund.

Wie werden sich die Preise für Gas und Öl weiter entwickeln?

Die Beratungsgesellschaft geht davon aus, dass die Heizkosten auch in den kommenden Jahren steigen werden. Neben der allgemeinen Preissteigerung liege dies auch an Entwicklungen der einzelnen Energieträger. Die Kosten beim Heizen mit Gas und Öl steigen demnach am stärksten. „In 20 Jahren werden sie etwa dreimal so hoch sein wie heute“, lautet die Einschätzung. Gründe seien vor allem der steigende CO₂-Preis und höhere Gasnetzgebühren wegen sinkender Kundenzahlen. Bei Fernwärme und Holzpellets sei in den nächsten 20 Jahren mit einer Verdoppelung der Kosten zu rechnen.

Am günstigsten entwickeln sich laut der CO2online-Prognose die Kosten beim Heizen mit Wärmepumpen. „Hier wirken bessere politische Rahmenbedingungen und eine steigende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien kostendämpfend.“

Wer beim Heizungstausch hilft

Wo gibt es Beratung bei einem Heizungstausch?

Die Verbraucherzentrale startete unterdessen eine bundesweite Kampagne zum Heizungstausch unter dem Motto „Heizung raus – Zukunft rein!“ Ziel sei es, Hauseigentümer und Vermieter bei der Modernisierung ihrer Heizungsanlagen zu unterstützen, berichtete der Verbraucherzentrale Bundesverband: „Rund 70 Prozent der Heizungen in Deutschland gelten als veraltet. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.“ 

Die Verbraucherschützer verwiesen in diesem Zusammenhang auf ihr Beratungsangebot. Dabei würden Energieexpertinnen und -experten die aktuelle Heizsituation analysieren und die drei geeignetsten Heiztechniken für das jeweilige Haus empfehlen. Es gebe auch eine Einschätzung der Wirtschaftlichkeit sowie eine Übersicht über mögliche Fördermittel. Eine Beratung telefonisch, online oder in einer Beratungsstelle ist kostenlos. Kommen die Berater zum Haus, kostet sie 40 Euro. (mit dpa)