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Wirtschaftsnacht RheinlandWas künstliche Intelligenz Unternehmen wirklich bringt

3 min
Ein Mann sitzt vor einem Computerbildschirm.

KI kann Routineaufgaben übernehmen und so Prozesse beschleunigen und Entscheidungsgrundlagen verbessern, wodurch Mitarbeitende produktiver arbeiten können. (Symbolbild)

Künstliche Intelligenz soll die drängendsten Probleme der Wirtschaft lösen. Wie das bereits geschieht - und welche Rolle der Standort Köln dabei spielt.

Künstliche Intelligenz soll uns dabei helfen, einige unserer herausforderndsten Probleme in der Wirtschaft zu lösen: den Mangel an Fachkräften, indem die Technologie Aufgaben übernimmt, für die keine Fachkräfte mehr gefunden werden. KI kann uns innovativer machen, indem sie große Datenmengen auswertet, selbstständig lernt und so völlig neue Anwendungen entstehen. Und: Sie macht uns produktiver.

Produktivität steigt durch den Einsatz von KI

Gerade in Sachen Produktivität hilft die Technologie bereits immens: KI kann Routineaufgaben übernehmen und so Prozesse beschleunigen und Entscheidungsgrundlagen verbessern, wodurch Mitarbeitende produktiver arbeiten können. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit Sitz in Köln hat in einer Umfrage unter 1000 Firmen ermittelt, dass acht von zehn Firmen produktiver arbeiten, indem sie generative KI nutzen - also jene Form von künstlicher Intelligenz, die neue Inhalte wie Texte, Bilder und Videos erzeugt, indem sie aus vorhandenen Daten lernt und Muster erkennt. Im Schnitt sind diese Firmen jedes Jahr etwa 13 Prozent produktiver als ohne KI-Einsatz.

Das IW hat untersucht, wie hiesige Firmen KI nutzen. Derzeit setzen 37 Prozent der rund 1000 befragten Unternehmen KI ein, dabei nutzen große Unternehmen mit 66 Prozent wesentlich häufiger KI als kleine Unternehmen (36 Prozent). Die befragten Unternehmen nutzen KI hauptsächlich zur Automatisierung von Routinearbeiten, Unterstützung bei komplexen Aufgaben und zur Qualitätsverbesserung. Vor allem generative KI ist beliebt.

Anymate Me hat 2024 gewonnen

Generative KI kann in nahezu allen Unternehmensbereichen zum Einsatz kommen. Zum Beispiel in der Kommunikation: Die Anymate Me GmbH, die 2021 in Köln gegründet wurde, produziert Unternehmensvideos durch den Einsatz von KI. Alles, was sie dafür braucht, sind Bilder und Text. Am Ende entsteht innerhalb weniger Minuten ein professionelles Video mit KI-Avataren und -Stimmen – ganz ohne teures Studio, lange Dreharbeiten oder echte Schauspieler. Die Gründer Julia Leduc und Kay Law nutzen dafür zwei von ihnen in Köln patentierte Generative-I-Verfahren und wurden dafür im vergangenen Jahr bei der Wirtschaftsnacht Rheinland mit dem Preis in der Kategorie Technologie ausgezeichnet.

Auch in diesem Jahr prämiert die Wirtschaftsnacht Rheinland wieder herausragende Unternehmen aus dem Rheinland. In der Kategorie „Tech“ werden Firmen ausgezeichnet, die durch technologische und digitale Innovationen Effizienzgewinne erzielen oder Prozesse transformieren – entscheidend ist ein klar erkennbarer Mehrwert durch den Einsatz digitaler oder technologischer Mittel.

28.000 Menschen arbeiten in Köln im IKT-Sektor

Das Rheinland und insbesondere Köln ist einer der bedeutendsten Standorte für die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in Deutschland. Die mehr als 2500 Unternehmen der Branche erwirtschaften in der Stadt einen Umsatz von etwa sechs Milliarden Euro und beschäftigen rund 28.000 Menschen, berichtet die Wirtschaftsförderung Köln-Business. Seit 2008 habe sich die Beschäftigung in der IKT damit um rund 90 Prozent erhöht. Die Branche sei in den vergangenen Jahren die wachstumsstärkste in Köln gewesen.

Die meisten Beschäftigten arbeiten in der IT. 86 Prozent der rund 24.000 IKT-Mitarbeiter sind unter anderem in Programmierung, Softwareentwicklung und IT-Beratung tätig. Mit Microsoft Deutschland und DeepL sitzen internationale Schwergewichte in Köln, hinzu kommt eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen sowie eine innovative und agile Start-up-Szene. Rund acht Prozent der jährlichen Gründungen in Köln sind der IKT-Branche zuzurechnen. 

Ein Vorteil des IKT-Standorts Köln ist laut Köln-Business ein dichtes Netz aus Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen, die Forschungskooperationen vorantreiben und Nachwuchskräfte rekrutieren. Die Patentdichte im Technologiefeld „Digitale Kommunikation“ ist demnach in Köln und der Region überdurchschnittlich hoch.