„Region braucht diese Schule“Neues Gymnasium soll 2023 in Alfter starten

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In der sanierten Aula (v.l.): Susanne Petram, Sabine Zilger, Claudia Schwennesen, Christoph Becker und Willi Over.

Alfter – „Die Lage ist fantastisch. Es ist so grün hier“, schwärmt Christoph Becker, Bürgermeister der Stadt Bornheim, vor den Eingangstüren des ehemaligen Hauptschulgebäude in Oedekoven auf dem Schulcampus Alfter, wo bald das neue Gymnasium etabliert werden soll. „Wir sind in einem Boot mit Bonn und Bornheim“, sagt Sabine Zilger, Leiterin des Fachbereichs Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste der Gemeinde Alfter.

Das neue Gymnasium solle die Schullandschaft in Bonn und Bornheim entlasten und für Alfterer Kinder die Wege verkürzen. Ob es diesmal gelingt, eine weiterführende Schule in Alfter zu schaffen, zeigt sich erst Anfang nächsten Jahres, wenn die Anmeldungen vorliegen.

Unterstützung aus Bonn und Bornheim

Im Moment sei noch keine Ausstattung in den Räumen, die Lehrküche ausgenommen, erzählt Zilger. Die Sanierung sei jedoch so gut wie fertiggestellt. Der Eingangsbereich, von der es in den Verwaltungstrakt und die Aula geht, ist hell.

Auch das Lehrerzimmer ist lichtdurchflutet und bietet die Möglichkeit, nach draußen zu gehen. In der Aula finden circa 320 Personen Platz. Zu Beginn im Schuljahr 2023/24 soll die Schule dreizügig starten, wenn sie vierzügig werde, reiche das Gebäude aber nicht mehr aus, dann sei ein Anbau nötig, so Zilger.

Teile der alten Strukturen seien erhalten worden, wie beispielsweise die Lehrküche. Gerade sie, in der an vielen Herden, Waschbecken und Arbeitsflächen gekocht werden kann, sei eine besondere Zusatzoption, weil es so etwas nicht zwingend in Gymnasien gebe, sagt Claudia Schwennesen, stellvertretende Leiterin des Schulamtes der Stadt Bonn.

Eine Lernumgebung mit vielen Möglichkeiten

„Wir möchten mit dem Gymnasium eine Lernumgebung schaffen, die viele Möglichkeiten bietet“, so Zilger. So seien die technischen Voraussetzungen für digitales Lernen dank der Anbindung an das Glasfasernetz und W-Lan in allen Räumen gegeben. Statt Tafeln solle es digitale Boards geben, auf denen gearbeitet werden kann. Auch Barrierefreiheit sei bei dem Umbau des Gebäudes mitgedacht worden.

Es gibt zusätzlich zu dem Aufzug, der bereits zum Gebäude gehörte, einen weiteren Aufzug. Mit einer Rampe draußen und Behinderten-WCs ist dafür gesorgt, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen die Schule besuchen können.

Dank der zunächst überschaubaren Anzahl an Schülerinnen und Schülern, werde die Möglichkeit bestehen, die Kinder und Jugendliche individuell zu betreuen und die familiäre Atmosphäre zu nutzen, so Zilger. Dank einer weiterführenden Schule in Alfter müssten die Kinder außerdem nicht mehr so viel pendeln und es bliebe mehr Freizeit.

20 Klassenräume – mit Aussicht

Neben dem naturwissenschaftlichen Trakt unten sind im ersten und im zweiten Obergeschoss die Klassenräume, insgesamt 20, gelegen. „Die Kinder können hier auf dem Balkon von Alfter lernen“, sagt Becker, als er die Aussicht aus den Klassenräumen auf die Landschaft rund um den Schulcampus betrachtet.

Die Tatsache, dass mit Claudia Schwennesen, stellvertretende Leiterin des Schulamtes der Stadt Bonn sowie Christoph Becker, Bürgermeister der Stadt Bornheim und Willi Over, Leiter des Schul- und Sportamts der Stadt Bornheim, auch Gäste aus den benachbarten Städten bei der Führung durch das Gebäude anwesend waren, zeigt die Unterstützung bei der Gründung eines eigenen Gymnasiums in Alfter. „Wir begrüßen das und die Region braucht diese Schule“, so Schwennesen.

Bonn könne die Versorgung der umliegenden Gemeinden nicht gewährleisten. Auch Becker zeigt sich angetan: „Die Alfterer Kinder werden eine moderne Schule bekommen“. Sowohl Lehrkräfte als auch Eltern könnten sich in der neuen Schule einbringen.

Zu Beginn werde es eine Schulleitung und fünf oder sechs Lehrkräfte geben, so Zilger. „Die Lehrer können noch mitgestalten, das ist hochattraktiv“, sagt Becker, der selbst jahrelang die Europaschule geleitet hat.

Gesamtschule scheiterte – Hoffnung auf Gymnasium

Die Alfterer Ratsfraktionen von CDU, Bündnis 90/ Die Grünen, Freie Wähler Alfter, FDP und SPD haben im September vergangenen Jahres in einem gemeinsamen Antrag die Absicht erklärt , zum Schuljahr 2023/24 am Standort Oedekoven eine weiterführende Schule in neuer Trägerschaft einzurichten. Im Juni wurde einstimmig die Gründung eines dreizügigen Gymnasiums beschlossen.

Die Gemeinde Alfter versuchte bereits, in dem ehemaligen Hauptschulgebäude in Oedekoven eine weiterführende Schule zu schaffen. Die Neugründung, damals einer Gesamtschule, scheiterte jedoch zweimal an der zu geringen Anmeldezahl. Nun soll es in einem dritten Anlauf – diesmal mit einem Gymnasium – klappen.

Tag der offenen Tür

Am 10. September findet der Tag der offenen Tür im Gymnasium Alfter statt. Kinder und Eltern haben von 12 bis 15 Uhr die Möglichkeit, die Schule kennenzulernen. Mit einem Rundgang, Vorträgen und Schnupperworkshops für die Kleinen stellt sich die Schule vor. Adresse: Schulcampus Oedekoven, Am Rathaus 11, 53347 Alfter

Um herauszufinden, welche Schulform in Alfter den größten Zulauf bekäme, wurden im Januar Fragebögen in den Grundschulen verteilt, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. 75 Prozent füllten die Fragebögen aus, davon war die überwiegende Mehrheit für ein Gymnasium in Alfter.

Seit einem Jahrzehnt hat Alfter keine weiterführende Schule

Seit dem Auslaufen der Hauptschule vor rund zehn Jahren gibt es in Alfter keine weiterführende Schule mehr. Für die Gründung eines Gymnasiums ist eine Mindestanzahl von 84 Kindern notwendig, weniger als bei der Gründung einer Gesamtschule, da diese vierzügig starten muss.

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Die Voraussetzungen, dass es diesmal mit einer weiterführenden Schule in Alfter klappt, scheinen demnach besser zu sein, als vor ein paar Jahren. Und wenn es nicht klappt? „Nein, wir haben keinen Plan B, weil es gelingt.“, zeigt sich Zilger optimistisch.

Ab dem 23. Januar 2023 geht es mit dem Anmeldeverfahren los, was bereits vor dem Verfahren anderer Schulen beginnt. Auf diese Weise solle kein Risiko für Eltern und ihre Kinder entstehen, sollte das Vorhaben der Gründung des Gymnasiums doch scheitern. Es seien auch Kinder aus den umliegenden Gemeinden eingeladen, sich in Alfter anzumelden.

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